Essen-Karnap. Der Essener Hausmüll wird in Karnap verbrannt. Die Auszubildenden im Heizkraftwerk arbeiten nicht unbedingt mit Abfall.
In der Karnaper Müllverbrennungsanlage werden täglich viele Tonnen Abfall aus den Haushalten der Essener und Essenerinnen angeliefert, umgeschichtet und verbrannt. Damit Technik, Pumpen, Kräne und Kessel funktionieren, braucht es ein Team von rund 150 Angestellten. Eine davon könnte bald Hale Tuna sein.
Mit 15 Jahren hat sich die heute 17-Jährige bei dem Betreiber, RWE Generation, beworben – nicht mit dem Berufsziel, später einmal im Müllheizkraftwerk zu arbeiten, sondern vielmehr, um die Schule verlassen und das tun zu können, woran sie Spaß hat: praktisches Arbeiten in einem technischen Beruf. „Ich bereue das nicht, hier kann ich das machen, was mich interessiert“, sagt Tuna, die jetzt im zweiten Ausbildungsjahr zur Elektronikerin für Betriebstechnik ist und sich morgens um 5.45 Uhr auf den Weg von Gladbeck aus nach Essen macht.
40 Auszubildende am Müllheizkraftwerk Karnap
Im Müllheizkraftwerk müssen Elektroniker beispielsweise die Luftzufuhr im Verbrennungsraum steuern und Generatoren warten. Sie sind dafür verantwortlich, dass der Motor vom Müllkran funktioniert und auch der Monitor, den der Kranführer für seine Arbeit im Blick haben muss. „Sie sind eigentlich für alles zuständig, was einen Stecker hat“, sagt ihr Ausbildungsleiter Jan Wilke.
Am Standort in Karnap arbeiten insgesamt 40 Auszubildende in einer speziell dafür errichteten Werkstatt, die aus Schulungs- und Arbeitsräumen besteht. Neben den Elektronikern für Betriebstechnik werden dort Mechatroniker und Industriemechaniker ausgebildet. Auch für sie gilt: Mit dem Müll, der auf dem Gelände verbrannt wird, haben sie kaum direkt etwas zu tun. Wilke betont aber: „Wenn man ins Müllheizkraftwerk kommt, ist für jeden Technikbegeisterten alles dabei.“
Arbeit im Karnaper Müllheizkraftwerk ist Männerdomäne
Ausgebildet wird in Karnap seit 25 Jahren. Damals wie heute sind weibliche Auszubildende die absolute Ausnahme – zum Leidwesen der Führungskräfte. „Wir verpassen einen Großteil der Gesellschaft“, sagt RWE-Generation-Sprecher Jan Peter Cirkel und ergänzt, dass die Arbeit eigentlich keine reine Männerdomäne sein müsste.
Auch Hale Tuna sagt: „Ich fände es auf jeden Fall cool, wenn hier noch mehr Frauen wären.“ Im Alltag lasse sie sich aber nicht von ihren männlichen Kollegen beeindrucken und müsse sich auch wenige Sprüche anhören. „Jeder respektiert hier jeden.“ Trotzdem will sie persönlich dafür werben, als Frau eine Ausbildung in diesem Bereich zu starten. Das Spektrum sei breit, die Ausbilder engagiert und es gebe auch die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten. Eine spezielle Lernsoftware ermöglicht den Azubis beispielsweise, die theoretischen Grundkenntnisse zu lernen, ohne nach Karnap zu kommen. Auch das Berichtsheft wird längst am Laptop und nicht mehr mit dem Kugelschreiber ausgefüllt.
RWE Generation auf der Suche nach zukünftigen Fachkräften
Über den Girls Day, Praktikumsangebote und Werbung in den sozialen Medien versucht RWE Generation, an zukünftige Fachkräfte zu kommen. „Wir holen die jungen Menschen in den Medien ab auf denen sie täglich unterwegs sind“, sagt Cirkel. Das Unternehmen schaue mittlerweile nicht mehr nur auf die Noten auf dem Zeugnis, sondern lege mindestens genauso viel Wert auf Faktoren wie Motivation und Zuverlässigkeit. „Wir suchen Menschen, die Interesse für Mathe und Physik mitbringen und energiegeladen sind“, sagt Ausbildungsleiter Jan Wilke.
Dazu zählt Hale Tuna, die im nächsten Teil ihrer Ausbildung, den sogenannten Betriebsdurchläufen, verschiedene Betriebe kennenlernen wird, um Praxiserfahrung zu sammeln.
Bewerbung für Azubi-Interessierte
- Bewerbungen für den Ausbildungsstart im Sommer 2024 sind willkommen.
- Informationen rund um die Berufe und die Ausbildung bei RWE gibt es unter www.rwe.com/ausbildung, auf der Instagram-Seite www.instagram.com/rwe_ausbildung und unter 0201 51799050.
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