Essen. Der Bau einer neuen Tribüne am Baldeneysee verzögert sich bis zum Sommer 2024. Dann wird der Regattabereich zur Großbaustelle.

Wie viele Fahnenmasten werden aufgestellt? Wo wird das Podest für die Siegerehrungen platziert? Und wie sieht es mit einer Klimaanlage für das Büro der Weißen Flotte Baldeney aus? Für den geplanten Bau einer neuen Regattatribüne am Baldeneysee, gilt es noch jede Menge Detailfragen zu klären. Fest steht: Der Baubeginn für das Millionen-Projekt verzögert sich ein weiteres Mal. Und: Das Ufer zwischen Regattaturm und Regattahaus wird ab Sommer kommenden Jahres zur Großbaustelle – und das hat Folgen für Besucher und Spaziergänger.

Eigentlich sollten die Bauarbeiten seit August im Gange sein. So war es geplant. Im Sportausschuss des Stadtrates ließ die Verwaltung jetzt wissen, dass der Zeitplan nicht zu halten ist. Die alte Tribüne, erbaut Anfang der 1960er Jahre, wird eine weitere Saison benötigt. Erst im Juli 2024 soll es an der Regattastrecke dann losgehen, soll der Abriss beginnen.

2024 stehen am Baldeneysee wichtige Wettbewerbe der Ruderer und Kanuten an

Die Entwurfsplanung sei inzwischen abgeschlossen, die Baugenehmigung beantragt. Ende des Jahres erwarten die städtischen Sport- und Bäderbetriebe grünes Licht. Für die abermalige Verzögerung führt die Verwaltung sportliche Gründe an. So stehen im Juni und Juli Wettbewerbe auf dem Programm, die Ruderer tragen die Deutsche Junioren-Meisterschaft aus, die Kanuten messen sich bei der Westdeutschen Meisterschaft. Die Veranstaltungen sind terminiert und sollen wie geplant über die Bühne gehen.

So soll die neue Tribüne am Baldeneysee aussehen. Ob das dahinter liegende überdachte Parkdeck gebaut wird, steht noch nicht fest.
So soll die neue Tribüne am Baldeneysee aussehen. Ob das dahinter liegende überdachte Parkdeck gebaut wird, steht noch nicht fest. © GSF | Timon von Wiecken

Die neue Regattatribüne wird laut den Sport- und Bäderbetrieben danach „in einem Rutsch gebaut“. Bis März 2026 soll das Bauwerk stehen. Das heißt: 2025 können auf der Regattastrecke keine Wettbewerbe durchgeführt werden. „Uns wurden diese Planungen als alternativlos vorgestellt“, sagt Hans-Walter Fink, Sprecher der Interessengemeinschaft Baldeney, unter deren Dach sich die am See ansässigen Vereine organisiert haben. Angedacht war zunächst, die Tribüne in zwei Bauabschnitten zu errichten und die Arbeiten während der Wassersportsaison zu unterbrechen.

Nicht nur die Wassersportler müssen in den sauren Apfel beißen. Während der Bauarbeiten soll die Uferpromenade an der Regattastrecke komplett gesperrt werden, bestätigt Essens Seemanager Boris Orlowski. An sonnigen Tagen zählt die Seepromenade zu beliebtesten Ausflugszielen der Stadt.

Die 135 Meter lange Regattatribüne wird die Anmutung am Baldeneysee verändern

In Richtung Regattabereich führen auch Fluchtwege vom Seaside Beach, wo sich bei Konzerten bis zu 20.000 Besucher einfinden. Veranstaltungen dort würden von den Bauarbeiten aber nicht beeinträchtigt, sagt Seaside-Betreiber Holger Walterscheidt. Nur gebe es 2025 eben noch weniger Parkplätze als heute schon.

Die neue Tribüne wird die Anmutung am See verändern. Das 135 Meter lange Bauwerk bietet mehr als Sitzgelegenheiten. In seinem „Bauch“ wird Platz sein für Büros, Bootshäuser und Veranstaltungsräume. Die Sport- und Bäderbetriebe kalkulieren mit Kosten in Höhe von rund elf Millionen Euro.

Vorliegende Entwürfe gehen bereits weit über den geplanten Neubau hinaus. Angedacht ist, den hinter der Tribüne liegenden Parkplatz neu zu gestalten und zu überdachen. Entstehen würde ein begrüntes Parkdeck, ein neuer Platz mit bester Aussicht auf den Baldeneysee. Ob dieses Projekt tatsächlich umgesetzt wird, bleibt allerdings abzuwarten.