Essen. Die Essener Innenstadt sei schmutzig und kein schöner Aufenthaltsort, sagen viele. Ein neues Reinigungskonzept soll das ändern. Was geplant ist.

Die Essener Innenstadt soll sauberer werden – nicht nur, wenn der Frühjahrsputz ansteht, sondern möglichst dauerhaft. Um zu erreichen, dass weniger Zigarettenstummel herumliegen, Schmierereien an Wänden zu sehen sind oder Taubenkot das Sitzen auf Bänken unmöglich macht, soll der Rat der Stadt Essen Ende September über ein neues Reinigungskonzept entscheiden.

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Das Konzept dürfte auch eine Reaktion der Stadtverwaltung auf eine Umfrage zur Lage der Essener City im vergangenen Jahr sein. Daran hatten sich damals fast 10.000 Menschen beteiligt und zu Protokoll gegeben, nur ungern in der Innenstadt zu sein.

Neues Konzept der Stadt Essen soll fast 240.000 Euro im nächsten Jahr kosten

Bei einer Debattenreihe zur Zukunft der City im FUNKE Media Office wurde Oberbürgermeister Thomas Kufen mit der Forderung konfrontiert, doch die Innenstadt einmal gründlich zu „kärchern“ – und der OB kündigte dies wenig später tatsächlich an. Mitte April folgte ein großangelegter Frühjahrsputz, danach war die Innenstadt tatsächlich so sauber wie lange nicht.

Die Aktion ließ sich die Stadt einiges kosten, alleine die Graffiti-Entfernung und das Auftragen von Schutzanstrichen summierten sich auf 7600 Euro, insgesamt nahm die Verwaltung zusammen mit der EBE für den Großeinsatz 22.800 Euro in die Hand. OB Thomas Kufen hatte während des Frühjahrsputzes vor Ort gesagt: „Man muss da dranbleiben.“ Und dazu scheint man tatsächlich gewillt, wie das neue Reinigungskonzept zeigt, das bei Durchführung im nächsten Jahr insgesamt 239.000 Euro kosten soll.

Stadt Essen: Straßenreinigung und Müllabfuhr allein reichen nicht

Um dem „Eindruck einer unsauberen, ungepflegten Innenstadt“ entgegenzuwirken, reichten Straßenreinigung und Müllabfuhr allein nicht aus, ist dem nun erstellten Konzept zu entnehmen. Was will die Stadt also in Angriff nehmen? Ab dem nächsten Jahr sollen etwa an allen Feiertagen Reinigungstrupps der Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) in der Innenstadt unterwegs sein – „einschließlich Neujahr, Karfreitag, Ostermontag und dem Maifeiertag“. Das ist in der Form bisher nicht der Fall gewesen. Künftig soll montags bis samstags auch ein Kehrfahrzeug der EBE im Einsatz sein, das sowohl in der Innenstadt als auch in Mittelzentren (Altenessen, Borbeck, Steele) unterwegs ist, um kurzfristig auf Dreck und Schmutz zu reagieren.

Zudem soll die Nachtschicht verstärkt werden, um „grobe Verunreinigungen“ zu beseitigen und Papierkörbe zu leeren. Letztere sollen künftig nicht nur häufiger geleert werden: Zwar sei die EBE nicht dazu verpflichtet, die Papierkörbe regelmäßig aus ästhetischen Gründen zu reinigen – es liege aber die Bereitschaft vor, ein anderes Modell aufzustellen. Ein Test, ob denn durch neue Körbe überhaupt Verbesserungen zu erwarten seien, soll zunächst mit 20 Körben durchgeführt werden.

Beschmierte Schilder sollen öfter gereinigt werden

Darüber hinaus sollen Sitzbänke regelmäßiger sauber gemacht werden sowie beklebte und beschmierte Schilder und Masten öfter gereinigt werden. Auch dem Unkraut in der Innenstadt soll es öfter an den Kragen gehen als bisher. Derzeit werde Wildwuchs in einem Rhythmus von drei Monaten beseitigt, „nicht ausreichend“, laut neuem Konzept: „Je nach Wetterlage kann der Wildwuchs durch Regen und darauffolgender Sonneneinstrahlung stark zunehmen.“ Ab dem nächsten Jahr soll dem Unkraut deswegen von Mai bis Oktober einmal pro Monat auf die Pelle gerückt werden.

Nach dem Frühjahrsputz 2023 konnte man sich in der Essener Innenstadt sogar auf saubere Bänke setzen.
Nach dem Frühjahrsputz 2023 konnte man sich in der Essener Innenstadt sogar auf saubere Bänke setzen. © FUNKE Foto Services | Jessica Hock

Verschönert werden sollen Stromkästen. „Die künstlerisch gestalteten Strom- und Verteilerkästen fallen durch ihre Optik positiv auf und verhindern in der Regel, dass die Kästen erneut beschmiert oder beklebt werden“, heißt es im Konzept zu bereits gestalteten Kästen. In Zusammenarbeit mit der Essen Marketing GmbH (EMG) soll zunächst geprüft werden, wo es weiteren Bedarf gibt. Apropos EMG: Deren Geschäftsführer Richard Röhrhoff äußert sich über das neue Reinigungskonzept – wenig überraschend – positiv: „Eine Innenstadt braucht bei der Sauberkeit hohe Aufmerksamkeit.“

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