Essener Süden. Die „Kunstspur“ feiert Jubiläum. Start ist am 16. und 17. September im Essener Süden. Unter 400 Teilnehmenden zeigen diese Kreativen ihre Kunst.
Die Essener „Kunstspur“ feiert ein Jubiläum: Seit nunmehr 25 Jahren präsentieren Künstlerinnen und Künstler sich und ihre Werke in Ateliers und Ausstellungsräumen. Immer an einem September-Wochenende im Süden, am nächsten dann im Norden der Stadt.
Am 16. und 17. September sowie am 23. und 24. September ist es wieder soweit. Die Ateliers öffnen jeweils von 14 bis 19 Uhr. 400 Kreative sind diesmal mit dabei.
Mehrere großformatige Exponate an den Wänden
Unter ihnen beispielsweise Miriam Gießler und Hubert Sandmann aus Kettwig vor der Brücke. Drei Jahre hatte das Künstlerpaar, das eine Galerie an der Ringstraße betreibt, pausiert. „Wir waren zu den Terminen immer mit anderen Ausstellungen beschäftig“, berichtet Miriam Gießler bedauernd. „In diesem Jahr ist das Kunstspur-Jubiläum und es klappt glücklicherweise. Wir freuen uns über Besuch in unserem Atelier.“
Wobei es gleich mehrere Orte im Haus Ringstraße 180 gibt, an denen sich Kunstwerke finden lassen. Die Galerie als solches ist mit ihren teils großformatigen Exponaten naturgemäß schon ein Hingucker. Neben den Fremdobjekten für den Verkauf sind auch die eigene Kunstwerke in dem Raum zu sehen.
„Lack-Lappen“ hat Hubert Sandmann seine an den Wänden drapierten Plastiken betitelt. Jede hat eine individuelle Form und Farbe „Ich habe den Lack einfach fließen lassen“, beschreibt der gelernte Architekt das Zufallsverfahren, das er ebenso auf das Arbeiten mit diesem Material auf Leinwand anwendet.
Eine besondere Sprühtechnik lässt Dynamik entstehen
Entlang der Holztreppe zu den Privaträumen hat Miriam Gießler ihre Kreise und spiralförmigen Motive platziert. Wasserfarbe und eine besondere Form der Sprühtechnik lassen die Dynamik in ihren Bildern entstehen, verrät die 63-Jährige, deren Werke auch in der Galerie Kleebolte in Werden vertrieben werden.
Im Garten der Kettwiger Künstler gibt es dann ein großes Atelier mit verschiedenen Skulpturen und Kleinplastiken sowie Bildern in Acryl- und Mischtechnik. „Das sind unsere älteren Arbeiten“, erklärt Hubert Sandmann. Aber auch dort dürften die „Kunstspur“-Besucher natürlich Einblick nehmen, Fragen stellen und mit den Kreativen ins Gespräch kommen.
Miriam Gießler: „Diese Aktion der offenen Ateliers zeigt ja jedes Jahr aufs Neue die Verbundenheit zur Stadt und deren Kulturbetrieb. Es kommen immer wieder neue Gesichter hinzu.“ Außerdem sei die „Kunstspur“ immer auch ein Treffen unter Freunden, man besuche sich gegenseitig in den Ateliers.
Keramiken haben Krieg und Aggression zum Thema
Der Austausch bezieht sich dabei ebenfalls auf die Kunst selbst. So zeigt Hubert Sandmann seine neuesten Arbeiten aus Ton im Atelier von Annette Münster-Hoppensak im Werdener Tor 2 (Ruhrtalstraße 19).
Dem Material Ton widmet sich der 63-Jährige seit einem halben Jahr sehr intensiv. In dem Werdener Atelier nutzt er den Brennofen, so habe sich die Gastausstellung zur „Kunstspur“ förmlich angeboten. Thematisch setzt sich Sandmann in seinen Plastiken unter anderem mit Krieg, Waffen und Aggression auseinander. Ein kleiner bunter Panzer und ein kapitales Gewehr gehören beispielsweise zu den Objekten.
Ein Kunstlabor am Viehauser Berg
Mit der „Daten-Lust“ setzen sich indes fünf Künstlerinnen und Künstler im Atelier MESH (Viehauser Berg 3) in Form eines Kunstlabors auseinander. Dies sind Scarlett Schauerte (Installation), Myriam Hofer (Installation), Harald Reusmann (Fotografie), Erwin Wiemer (Video) und Frank Wolf (Sprache).
Ihre Werke befassen sich mit der ambivalenten Natur der Digitalisierung – als Fluch, Verheißung und alternativlose Realität. Die Frage nach dem lustvollen Umgang mit Daten und wie persönliche Erinnerungen, Emotionen und Erfahrungen, die bislang in analogen Formen wie Büchern, Bildern und Skulpturen festgehalten wurden, in die digitale Ära transformiert werden können, bildet den zentralen Diskussionspunkt der Ausstellung.
Geführte Radtouren
Im Rahmen von geführten Radtouren bietet die Stadt den Besuch ausgewählter Ateliers und Ausstellungsräume an.
Am 16. und 17. September beginnen die Touren in Kupferdreh, von wo aus die Gruppe durch das Ruhrtal und die Trasse einer ehemaligen Kohlenbahn zum Kunsthaus in der Zechensiedlung Rellinghausen gelangen. Weiter geht es über den Grugaweg nach Rüttenscheid.
Am 23. und 24. September ist die Zeche Zollverein Startpunkt. Im nahe gelegenen Atelierhaus bieten sich bereits vielfältige künstlerische Eindrücke. Anschließend geht es ins Quartier Nord und später nach Borbeck.
Voraussetzung für die Teilnahme ist ein eigenes Fahrrad. Um Anmeldung unter radtourkunstspur@gmail.com wird gebeten.
Im Rahmen der „Kunstspur“ werden Publikumsgespräche und der Austausch mit den Künstlern angeboten. Jeweils um 18 Uhr gibt es an beiden Tagen eine Kunstaktion in der interdisziplinären Ausstellung. Die Veranstaltung richte sich im Übrigen an ein breites Publikum, einschließlich Jugendlicher, um deren einzigartige Perspektive als „Digital Natives“ einzubeziehen, erklären die Kreativen.
Atelierbesuche online über das Geoportal planen
Den Programmflyer mit allen Ateliers und Künstlern gibt es wie gewohnt an öffentlichen Stellen und in Geschäften sowie als Download auf der Homepage der Stadt unter www.essen.de. Eine Neuerung gibt es im Jubiläumsjahr: Besucher können ihre Atelierbesuche online über das Geoportal planen und sich ihre ganz eigene „Kunstspur-Route“ zusammenstellen. Die Ateliers können nach Stadtteilen oder nach Datum sortiert werden.
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