Essen. Ulrich Roehm, der Erfinder des „Deutschen Tanzpreises“ wird 90. Als „Mister Tanz“ hat er die Stars der internationalen Szene nach Essen geholt.
Er war der strahlende Prinz auf Spitze und der junge Soldat in dem legendären Antikriegs-Ballett „Der Grüne Tisch“. Vor allem aber hat sich Ulrich Roehm in Essen als „Mister Deutscher Tanzpreis“ einen Namen gemacht. 1983 hat er die hohe Auszeichnung ins Leben gerufen und der Tanzstadt Essen damit einen Preis mit bundesweiter Strahlkraft beschert, der jedes Jahr mit einer großen Gala gefeiert wird. Am 14. Oktober wird die traditionsreiche Ehrung wieder im Aalto-Theater vorgenommen. Ulrich Roehm hat schon am Donnerstag (14. September) allen Grund zu feiern. Essens Tanz-Urgestein wird 90 Jahre alt – und feiert mit vielen langjährigen Freunden und Weggefährten.
Zur großen Geburtstagsparty kommenden Samstag dürfte sich das Who is Who der Szene einfinden, um den international gefeierten Tänzer, profilierten Tanzpädagogen und kontaktfreudigen Manager für seine Verdienste um den professionellen Bühnentanz in Deutschland zu würdigen.
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Maurice Béjart und Marcia Haydée, John Neumeier und Birgit Keil, Heinz Spoerli und Susanne Linke: Es gibt nicht viele große Persönlichkeiten, die Roehm nicht kennt und im Laufe der Jahre nach Essen geholt hat – immer mit Mehrheitsbeschluss einer fachkundigen Jury, wie Roehm betont. 2013 stand er dann selber als Geehrter auf der Bühne und bekam den Deutschen Tanzpreis für sein Lebenswerk.
Dieses Leben für den Tanz nimmt schon in jungen Jahren an den städtischen Bühnen Dortmund Gestalt an, wo der Wuppertaler Waldorfschüler 1953 als Eleve beginnt. Mit Pina Bausch, die den Deutschen Tanzpreis 1995 bekommt, studiert Roehm in jungen Jahren bei Kurt Jooss und tanzt in jenem legendären Stück, für das die Choreographen-Ikone Jooss und das Folkwang-Tanzstudio bis heute berühmt sind: Das expressionistische Antikriegs-Ballett „Der grüne Tisch“, mit dem die Jooss-Truppe weltweit auftritt.
Nicht nur an den Städtischen Bühnen Essen und beim Folkwang-Ballett steht der Name Roehm bald für hochkarätige Rolleninterpretationen. 1958 wird der als „1er Danseur Etoile“ ans belgische „Ballet Royal de Wallonie“ engagiert. Er tanzt den Prinz Siegfried in Schwanensee, den Albrecht in „Giselle“, ist der Romeo neben Julia. Manchmal setzt er sich nachts in Belgien ins Auto, um am nächsten Morgen wieder in Essen zu sein. Bis ihn der Ruf des National Ballet of Canada nach Toronto lockt, wo Roehm einige Jahre lang mit seiner Familie lebt und auch seine eigene Tanzschule betreibt.
Die Nachwuchsarbeit liegt im am Herzen
Die Nachwuchsarbeit liegt dem passionierten Tanzpädagogen schließlich besonders am Herzen. Die Tanzschule Roehm gilt jahrzehntelang als Essener Talentschmiede. Und auch der Deutsche Tanzpreis richtet seinen Blick mit dem „Tanzpreis Zukunft“ inzwischen auf neue Talente.
Die Verantwortung für die Ausrichtung der großen Gala liegt mittlerweile in den Händen des Dachverbands Tanz Deutschland, der die Organisation vom lange Jahre federführenden Förderverein Tanzkunst Deutschland e.V. übernommen hat. Mittel von Stadt, Land und Bund wurden aufgestockt, um die hochkarätige, aber über lange Jahre undotierte Auszeichnung weiter zu entwickeln.
„Mister Tanz“ Ulrich Roehm beobachtet die Tanzszene derweil weiter mit wachem Blick. Der ein oder Name würde ihm sicher noch einfallen, wenn es um die besonderen Verdienste um den Tanz in Deutschland geht. Die Ausrichtung des Deutschen Tanzpreises in Essen sieht er für die nächste Zeit jedenfalls gesichert. Es ist und bleibt das Erbe von Ulrich Roehm.
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