Essen. Seit 40 Jahren wird auf dem Verkehrsübungsplatz in Essen-Frillendorf das Autofahren geübt. Nicht immer ging das Ganze glimpflich aus.

Auf dem Verkehrsübungsplatz in Frillendorf haben wohl viele Essenerinnen und Essener zum ersten Mal hinter dem Steuer eines Autos gesessen und das Fahren geübt. Den Übungsplatz an der Straße An Schacht Hubert gibt es seit nunmehr 40 Jahren. Grund genug für Oberbürgermeister Thomas Kufen, öffentlich eine Standortgarantie für die Einrichtung der Verkehrswacht Essen abzugeben.

Seit 40 Jahren gönne sich die Stadt Essen den Verkehrsübungsplatz, sagte Kufen am Freitag aus Anlass einer „Geburtstagsfeier“, zu der die Verkehrswacht auf das Gelände geladen hatte. „Die Begehrlichkeiten nach Flächen ist groß“, betonte Kufen. Aus Gründen der Verkehrssicherheit sei es aber wichtig, „dass es einen solchen Platz gibt“. Kufen verwies auf die Zahl der in Essen zugelassenen Kraftfahrzeuge, die seit zehn Jahren immer noch weiter gestiegen sei auf nun mehr als 300.000.

Oberbürgermeister Thomas Kufen (l.), im Bild mit Polizeidirektor Detlef Köbbel, Maria Brendel-Sperling und Anja Löhrmann (r.), nutzte die Feier um eine Bestandsgarantie auszusprechen.
Oberbürgermeister Thomas Kufen (l.), im Bild mit Polizeidirektor Detlef Köbbel, Maria Brendel-Sperling und Anja Löhrmann (r.), nutzte die Feier um eine Bestandsgarantie auszusprechen. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Die Verkehrsübungsplatz in Frillendorf war 1983 eröffnet worden. Die Stadt Essen hatte ihn auf einer ehemaligen Ziegelei errichtet. Das Gelände wurde mit Aushub aus dem U-Bahnbau aufgeschüttet, auch Teiche wurden damit verfüllt. Anwohner hatten sich seinerzeit dort Kleingärten gewünscht. Auch als Fläche für einen Friedhof stand das Areal in Rede, erinnert sich Bezirksbürgermeister Peter Valerius.

2022 zählte die Verkehrswacht auf dem Übungsplatz 17.500 Fahranfänger

Es kam anders. Allein im vergangenen Jahr zählte die Verkehrswacht auf dem 55.000 Quadratmeter großen Platz 17.500 Übende, Zehntausende waren es seit der Eröffnung, in der Regel ging das ohne Beulen oder Kratzer über die Bühne. Zweimal jedoch krachten Fahranfänger in das Kassengebäude, weil sie Kupplung und Gaspedal verwechselt hatten, erinnert sich Karl-Heinz Webels, 21 Jahre Vorsitzender der Verkehrswacht Essen und heute ihr Ehrenvorsitzende.

Von 1983 an lernten Essener Schüler auf dem Verkehrsübungsplatz das Mofafahren.
Von 1983 an lernten Essener Schüler auf dem Verkehrsübungsplatz das Mofafahren. © FUNKE Foto Services | Repro: Uwe Ernst

Von Beginn schulte die Verkehrswacht auf dem Platz auch Schülerinnen und Schüler im Mofafahren. Schon 1983 wurde per Plakat der „Mofa-Moped-Meister“ unter den 15- bis 18-Jährigen gesucht und gefunden. Bernd Albers, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Verkehrswacht und seinerzeit Lehrer an der Hauptschule am Sachsenring machte in 25 Jahren 10.000 Essener Schüler in Mofakursen mit dem Zweiradfahren vertraut.

10.000 Essener Schülerinnen und Schüler erlernten in Frillendorf das Mofafahren

Mofas sind mittlerweile von den Straßen nahezu verschwunden. Dafür bietet die Verkehrswacht nun Fahrsicherheitstraining für Senioren an, die sich mit dem Pedelec auf die Straße wagen. „Mobilität im Wandel“, so das Motto der kleinen Feier zum 40-Jährigen, vollzieht sich eben auch auf dem Verkehrsübungsplatz.

Elektro-Autos, die am Freitag vor Ort getestet werden durften, sind dort sonst selten zu sehen, was aber nur eine Frage der Zeit sein dürfte. Die technische Entwicklung geht rasant weiter, autonomes Fahren wird in den USA bereits im Straßenverkehr getestet. Den Verkehrsübungsplatz würde es überflüssig machen. Doch das, da ist sich Karl-Heinz Webels sicher, „wird noch sehr viele Jahre dauern“.