Essen-Rüttenscheid. Beim Bau des neuen Essener Radweges Rommenhöller Gleis gibt es wieder Verzögerungen. Warum sich die Fertigstellung erneut nach hinten verschiebt.
Die neue Radtrasse Rommenhöller Gleis wird erst im Herbst 2023 fertig. Das teilte Elisabeth Frieling, Sprecherin von Grün und Gruga, auf Anfrage mit. Nach mehreren Verzögerungen hatte es zuletzt von der Stadt geheißen, die Arbeiten sollten im Spätsommer beendet sein. Für den neuerlichen Zeitverzug sorgte laut Frieling das schlechte Wetter im Juli und August.
Im Zuge der Bauarbeiten muss die ehemalige Eisenbahnbrücke über der Wittenbergstraße – ein Teil des neuen Radwegs – instandgesetzt werden. In einer aufsehenerregenden Aktion wurde das 65 Tonnen schwere Bauwerk ausgehoben, abtransportiert und wieder eingesetzt. An ihrem angestammten Platz sollte die Sanierung der Brücke beendet werden. Hier hakte es.
Grün und Gruga Essen: Niederschlag beeinträchtigte Brückenbauarbeiten
„Die ausführende Firma für das Brückenbauwerk musste ihre Arbeiten witterungsbedingt in den Monaten Juli und August zeitweise unterbrechen, da anhaltende Niederschlagsmengen und zugleich eine hohe Luftfeuchtigkeit die Arbeiten beeinträchtigten“, erklärt Frieling. „Leider stellen diese Witterungsverhältnisse für die Beteiligten am Bau im Allgemeinen eine Unwägbarkeit im Bauablauf dar, auch wenn diese immer häufiger auch in den Sommermonaten auftreten.“
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Beeinträchtigt waren Arbeiten an der Grund- und Deckbeschichtung sowie an der Bodenbeschichtung. Entsprechend verschoben sich auch die daran anschließenden Arbeiten: die Verstärkung an den Widerlagern und im Stahlkorpus, die Betonage der Widerlager und im Stahlkorpus, die Montage des Geländers im Bereich der Brücke und die Randanschlüsse. Zumindest konnten diese Arbeiten laut Frieling aber ohne weitere zeitliche Verzögerung ausgeführt werden.
Neuer Radweg in Essen: Landschaftsbau erst nach Abschluss der Brückenbauarbeiten
Frieling betont, der Abschluss der Brückenbauarbeiten sei zeitnah Anfang September zu erwarten. Die Beteiligten des Brückenbauwerks und der Landschaftsbauarbeiten seien zusammenkommen, um den Abschluss der Brückenbauarbeiten und die Übergabe der Baustelle an das Gewerk der Landschaftsbauarbeiten baufachlich zu besprechen. „Nach aktuellen Erkenntnissen können wir durch die witterungsbedingte Verzögerung davon ausgehen, dass die Wegebauarbeiten im Herbst abgeschlossen sein werden“, so Frieling. Weil sich Brückenbau und Garten- und Landschaftsbauarbeiten gegenseitig behindern würden, habe man nicht beides gleichzeitig ausführen können.
Neuer Radweg zwischen Veronikastraße in Rüttenscheid und Anschlussstelle A 52
Der insgesamt 860 lange Radweg verläuft zwischen der Veronikastraße in Rüttenscheid und der Sylviastraße/Höhe Anschlussstelle A 52. Teile sind schon freigegeben und können von Radfahrern und Fußgängern genutzt werden. Der Vorteil der Strecke liegt darin, dass Radfahrerinnen und Radfahrer weitgehend kreuzungsfrei und steigungsarm von der Rüttenscheider Straße über den großen Messeparkplatz in Richtung Rellinghausen fahren können.
Nebenbei wird die neue Wohnsiedlung „Parc Dunant“ an der Henri-Dunant-Straße angeschlossen. Bisher muss man dafür Nebenstraßen oder den Radweg an der Müller-Breslau-Straße benutzen, der allerdings nicht als sehr attraktiv gilt, weil er schlecht ausgebaut ist. Dennoch war der Umbau der alten Eisenbahnlinie wegen der vorhandenen Alternativen und der hohen Kosten durchaus nicht unumstritten.
Radtrasse in Essen kostet jetzt über 2 Millionen Euro
Wollte man ursprünglich mit einer Gesamtsumme von 1,14 Millionen Euro auskommen, hat das Projekt nach einer Aufstellung vom Herbst 2022 nun 2,136 Millionen Euro verschlungen. Der komplizierte Transport und die verteuerte Sanierung der Brücke sowie schließlich auch die Entsorgung von belasteten Materialien spielten bei der Kostenerhöhung die Hauptrolle.
Seitdem sind die Kosten laut Frieling nicht weiter gestiegen Wer die Mehrkosten trägt, ist indes noch nicht geklärt. Die Stadt hatte die Baukostenerhöhung und überplanmäßige Mittelbereitstellung für das Projekt bei der Bezirksregierung angemeldet, die zuvor einen Förderantrag für den Bau des Radweges bewilligt hatte. Die Antwort steht nach Angaben von Grün und Gruga aber noch aus.
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