Essen-Kettwig. Der Wald ist gerodet, das Grundstück baureif: Nun haben laut Investor die ersten Arbeiten in Essen-Kettwig begonnen. Was geplant ist.
Für ein 1,6 Hektar großes Grundstück an der Straße Am Stammensberg in Essen-Kettwig besteht seit 15 Monaten ein gültiger Bebauungsplan. 23 Einfamilienhäuser, 18 Eigentumswohnungen und neun öffentlich geförderte Wohneinheiten sind dort geplant. Jetzt geht es los: Die Erschließungsarbeiten haben nach Auskunft des Investors vor einigen Wochen begonnen.
Wo früher knapp 100 Jahre lang Personen mit der Bahn zwischen Mülheim über Mintard nach Kettwig und zurückfuhren wurde in den vergangenen Monaten Wald gerodet und das Grundstück baureif gemacht. „Die Erschließung des Grundstücks, vor allem die Kanalisation ist dort kompliziert und aufwendig“, berichtet Oliver Sachs vom Investor Paeschke Bau, einem in Langenfeld ansässigen Unternehmen.
Erste Bemühungen rund um das Essener Brachland gehen aufs Jahr 2016 zurück
Die Kanalisation muss von dem etwas im Hinterland liegenden Grundstück durch unterirdisch vorgetriebene Rohre an das öffentliche Netz angeschlossen werden. „Und das erfordert Zeit, so etwa bis Jahresende. Dann kann der Hochbau beginnen“, so ein Mitarbeiter der ausführenden Firma. Die Geschichte um diesen Grund und Boden hatte Potenzial für eine unendliche Geschichte, die nun mit dem Beginn der Arbeiten endet.
Die Bemühungen das Brachland an der Ringstraße/Am Stammensberg in bewohntes Gebiet zu wandeln, gehen zurück auf das Jahr 2016. Da wurde die Aufstellung eines Bebauungsplanes vom Rat der Stadt Essen beschlossen. Es sollte in angemessenem Umfang öffentlich geförderter Wohnungsbau einbezogen werden, was dazu beitragen sollte, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Essen hat einen sehr großen Nachholbedarf an Wohnungen im Mehrfamilienhaussegment. Der Bebauungsplan wurde dann Mitte 2022 endlich beschlossen.
Linke und SPD in Essen sprachen seinerzeit von einem Dilemma
Sechs Jahre hat es gedauert, bis der Bebauungsplan für das durchaus attraktive Grundstück durch die Bezirksvertretung und den Stadtentwicklungsausschuss ging. An diesen Beschlüssen kritisierten Linke und SPD, dass plötzlich nicht mehr von 30 Prozent sozialem Wohnungsbau die Rede war, sondern es nur noch 15 Prozent sein sollten. Das sind lediglich noch acht bis neun geförderte und unter Mietbindung stehende Wohnungen für einkommensschwächere Menschen.
Linke und SPD sprachen von einem Dilemma. Es gebe großen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum. Dieser Bebauungsplan schaffe da aber keine Abhilfe. Die Grünen im Stadtentwicklungsausschuss begründeten ihre Zustimmung recht lapidar damit, dass man das Projekt endlich habe auf den Weg bringen wollen. „Wir haben das so übernommen, wie es die Stadt Essen mit dem Bebauungsplan vorgegeben hat“, erklärt Oliver Sachs auf Nachfrage.
Es bleibt also bei nur neun öffentlich geförderten Wohnungen in diesem Projekt. Der Bebauungsplan steht, so steht es in der Vorlage, damit in voller Übereinstimmung mit den Planungszielen der Stadt Essen. Für die Gesamtmaßnahme müssen etliche Bäume gefällt werden. Die Stadtverwaltung hat bereits Orte für die Ersatzpflanzungen festgelegt. Es sind drei Orte in Essen-Heidhausen und einer in Fischlaken. Kosten, die zusätzlich auf den Investor zukommen.
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