Essen. Bundesarbeitsminister Heil will bei jugendlichen Arbeitslosen sparen. Widerstand formiert sich. In Essen ist bald sogar ein Aktionstag geplant.

Der Widerstand gegen die Sparpläne von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil bei jungen Arbeitslosen zieht in Essen weitere Kreise. Die Kreishandwerkerschaft warnt von einem „harten Schlag“. Die städtische Jugendhilfe ruft unter dem Titel „Keine Kürzungen auf Kosten junger Menschen!“ zu einem Protesttag auf. Vor wenigen Tagen hatte sich bereits Essens Stadtdirektor Peter Renzel mit deutlichen Worten gegen Heils Pläne gewandt und von einem „Taschenspieler-Trick“ gesprochen.

Um Geld im Haushalt zu sparen, will Bundesminister Heil ab 2025 arbeitslose Jugendliche unter 25 Jahren vom Jobcenter in die Zuständigkeit der Arbeitsagenturen schieben. Damit würde nicht mehr der Steuerzahler für die Betreuung der jungen Arbeitslosen aufkommen sondern der Beitragszahler. Heil will damit 900 Millionen Euro im Bundeshaushalt einsparen.

Essen Handwerkerschaft befürchtet Kahlschlag bestehender Angebote

Mit solchen „finanzpolitischen Umschichtungen“ dürften die Chancen junger Menschen mit Vermittlungshemmnissen nicht erschwert werden, betont der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Wolfgang Dapprich. Wie Renzel befürchtet auch die Kreishandwerkerschaft, dass die bisherigen Hilfsangebote für diese Jugendlichen zerstört würden. „Gerade für die erfolgreichen Kooperationen in unserer Stadt wäre dies ein harter Schlag“, so Dapprich. „Die Jugendberufsagentur, die in Essen die staatlichen Akteure vereint und mit den Wirtschaftsverbänden gut zusammenarbeitet, stünde vor dem Aus.“

Die Jugendberufshilfe, die viele Hilfsprogramme für arbeitslose Jugendliche im Auftrag des Jobcenters leitet, will öffentlich mit einem Aktionstag vor dem Rathaus vor den Folgen des Sparplans warnen. Thomas Wittke, Geschäftsführer von Jugendhilfe und Jugendberufshilfe, betont: „Mit diesen Einsparmaßnahmen wäre besonders die Idee einer ganzheitlichen Betreuung gefährdet.“ Die Erfahrung zeige, dass es immer häufiger nicht nur darum gehe, junge Menschen in Ausbildung oder Arbeit zu vermitteln. Viele arbeitslose Jugendliche hätten psychische Probleme, kämpften mit Schulden oder Suchtkrankheiten. Sie müssten, so Wittke, „früh abgeholt werden“. Das heißt: regelmäßige Tagesstrukturen lernen, Selbstbewusstsein aufbauen, sich orientieren. Die vielfältigen Angebote des Jobcenters, die darauf abzielen, würden mit Heils Verschiebeplänen wegfallen, befürchtet Wittke und appelliert: „Wir bitten jeden darum, mit uns am 30. August vor dem Rathaus Essen aktiv zu werden.“

Aktionstag „Keine Kürzungen auf Kosten junger Menschen“; Mittwoch, 30. August, 13 bis 14 Uhr, Rathaus Essen, Seite Ribbeck-/Klosterstraße

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