Essen. Die Ruhrbahn hat Probleme mit krankgeschriebenen Fahrern, was nun zum Ausfall von Fahrten führt. Die Informationspolitik dazu war unterirdisch.

Die Kunden der Ruhrbahn, wie des ÖPNV insgesamt sind Kummer gewohnt. Die Ankündigung, wegen des hohen Krankenstandes das Angebot reduzieren zu müssen, rief da zunächst eher resigniert-achselzuckende Reaktionen hervor. Dabei ist es schlichtweg skandalös, wie die Ruhrbahn ihre Probleme kommunizierte.

Am Freitagabend eine lapidare Mitteilung zu senden, in der die Öffentlichkeit mal eben allgemein über den Ausfall von Bahnen und Bussen unterrichtet wird, ist schon starker Tobak genug. In der Woche danach sollten Kunden aber das eine oder andere Detail zu der Frage erfahren, wo und wann sie denn genau mit Einbußen zu rechnen haben. Aber wieder kam bis jetzt nichts, jedenfalls nichts, was über Klagelieder hinausginge.

So kann man keinen Verkehrsbetrieb wie die Ruhrbahn führen

So kann man doch keinen Verkehrsbetrieb führen, dessen höchstes Gut die Zuverlässigkeit sein muss. Das zugrundeliegende Problem nimmt man der Ruhrbahn-Führung ja ab, aber es ist seit Jahren bekannt. Was haben Michael Feller und Co. eigentlich geleistet, um die überdurchschnittlich hohen Krankenstände zu senken?

Hart gearbeitet wird nicht nur bei der Ruhrbahn, ohne dass sich gleich ein Fünftel der Belegschaft abmeldet. Oft verbergen sich hinter solchen Quoten ein schlechtes Betriebsklima und/oder mangelnde Führung. Die Branche sei insgesamt von dem Problem betroffen, heißt es. Mag sein, aber auch das kann keine Generalentschuldigung sein.

Wenn der Notfall da ist, muss zumindest die Kommunikation rechtzeitig erfolgen und präzise sein. Zu alten Evag-Zeiten war beileibe nicht alles großartig, aber zumindest in diesem Punkt gab es deutlich mehr Verlass. Den Leuten nur zu sagen, sie mögen sich über die Lage kurzfristig selbst informieren, ist eine Frechheit.