Essen/Duisburg. Eine 50-Jährige ist im Essener Südostviertel im Januar niedergestochen worden. Am Dienstag startet der Prozess gegen ihren Schwiegersohn (34).
Tatort Manteuffelstraße im Essener Südostviertel: Eine 50-jährige Türkin ist dort im Januar auf offener Straße niedergestochen und tödlich verletzt worden, ab Dienstag (8. August) beschäftigt sich das Schwurgericht am Landgericht Essen mit der Bluttat.
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Angeklagt ist ein Mann aus Duisburg mit türkischen Wurzeln, der seine Schwiegermutter erstochen haben soll. Zahlreiche Augenzeugen hatten am Tattag den Notruf gewählt. Doch für die 50-Jährige kam jede Hilfe zu spät, sie starb wenig später im Krankenhaus.
Tödlicher Angriff im Essener Südostviertel: 21 Stichverletzungen
Noch am Mittag wurde die Leiche der Frau in der Essener Gerichtsmedizin obduziert; 21 Stichverletzungen wurden gezählt – Herz, Lunge und Leber waren getroffen worden. Die Todesursache: Verbluten. Der Angeklagte war zuvor im Verlauf eines Großeinsatzes der Polizei vor Ort relativ schnell festgenommen worden. Er leistete keinen Widerstand, die mutmaßliche Tatwaffe wurde sichergestellt. Der Tatort in der Nähe des Wasserturms am Steeler Berg war weiträumig abgesperrt worden.
Als unsere Redaktion damals über die tödliche Messerattacke berichtete, teilte Oberstaatsanwältin Birgit Jürgens auf Anfrage mit, dass durch die tödliche Messerattacke zwei minderjährige Kinder ihre Oma verloren haben.
Messeropfer versteckt sich hinter 88-jähriger Passantin
Es war der 25. Januar, gegen halb zehn, als der Angeklagte seiner Schwiegermutter laut Staatsanwaltschaft aufgelauert haben soll. Sie hatte einen Job als Reinigungskraft, sei gerade von der Arbeit gekommen, heißt es. Als sie ihren Schwiegersohn in der Manteuffelstraße erblickte, soll sie geschrien und sofort die Flucht ergriffen haben. Doch der 34-Jährige war schneller, soll die Frau auf dem Bürgersteig gestellt haben.
Die 50-Jährige soll sich in ihrer Panik sogar noch hinter einer 88-jährigen Passantin versteckt haben, glaubte, sich dort in Sicherheit bringen zu können. Laut Anklage stieß ihr Schwiegersohn die Seniorin jedoch brutal zur Seite, griff dann zu einem 20 Zentimeter langen Fleischermesser. Die 88-Jährige soll gegen eine Hauswand geprallt und sich dabei Kopfverletzungen zugezogen haben. Auch in ihrem Fall bestand laut Anklage potenzielle Lebensgefahr.
Ehefrau hatte sich von Duisburger (34) getrennt
Hintergrund der tödlichen Messerattacke ist offenbar ein Familiendrama. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der in Duisburg geborene Angeklagte seine Schwiegermutter für das Scheitern seiner Ehe verantwortlich gemacht hat. Er habe sie töten wollen, um die „Kontrolle“ über seine Frau wiederzuerlangen und seine angeblich verletzte Ehre wieder herzustellen. Seine Ehefrau soll sich nur wenige Tage vor der Bluttat von dem Angeklagten getrennt haben. Angeblich hatte es in der Vergangenheit immer wieder gewaltsame Übergriffe in der Ehe gegeben.
Für den am Dienstag startenden Prozess hat der vorsitzende Richter des Essener Schwurgerichts eine sitzungspolizeiliche Anordnung erlassen. Danach müssen sich alle Zuschauer und Journalisten vor Betreten des Saales ausweisen. Handys müssen ausgeschaltet sein.
Insgesamt sind neun Verhandlungstage geplant – bis zum 23. Oktober. Die Anklage lautet auf Mord und gefährliche Körperverletzung. Dem 34-Jährigen droht lebenslange Haft. (mit jop)
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