Essen. Vier WAZ-Leserstaffeln gehen im Oktober beim 61. Westenergie Marathon rund um den Baldeneysee an den Start. Was treibt die Läufer an?
„Rund um den Baldeneysee“ heißt es am 15. Oktober beim 61. Westenergie Marathon. Dazu gehört auch der Allbau-Staffelmarathon, bei dem 150 Staffeln an den Start gehen, darunter auch vier WAZ-Leser-Staffeln. Trainiert werden diese 16 Sportlerinnen und Sportler sowie zwei Ersatz-Läufer vom Laufpaten Leonhard Doetsch. Der 80 Jahre alte Trainer, der für den Essener Sportbund zwanzig Lauftreffs betreut, ist ein Mann vom Fach. Seitdem er den Marathonlauf als Spätberufener mit 47 Jahren entdeckt hat, ist er bei 88 Wettbewerben an den Start gegangen – darunter in Rom, Barcelona, Zürich, Hamburg und auf der Insel Terschelling.
Donnerstagabend auf dem Haumannplatz: Zusammen mit drei weiteren Lauftrainern hat Leonhard Doetsch die 18 ausgewählten WAZ-Leserinnen und Leser zum ersten Kennenlernen eingeladen, plus anschließendem Auftakttraining. Die WAZ zählt zu den Sponsoren, Tusem Essen richtet das Event aus.
Beim ersten Trainingsabend nieselt es, aber das stört niemanden
Es nieselt an diesem Sommerabend, aber das macht den Sportlern nichts aus. Ein Gruppenfoto mit den Sponsoren, erste Gespräche mit den neuen Kameraden und Kameradinnen, und schon geht’s los zur ersten Lauf-Einheit.
„Für mich ist es der erste Wettkampf seit 15 Jahren“, sagt Cornelia Lehmann aus Altenessen. Die 63 Jahre alte Vorruheständlerin läuft einmal pro Woche und freut sich darauf, in Gesellschaft mit anderen Sportlern zu sein.
Sie laufen Marathon für die WAZ
Die WAZ-Lokalredaktion Essen hatte ihre Leser aufgerufen, sich für die vier WAZ-Leserstaffeln zu bewerben. Unter allen Einsendern sind 16 Läufer plus zwei Reserve-Läufer ermittelt worden. Sie gehen am 15. Oktober beim 61. Staffelmarathon rund um den Baldeneysee an den Start.
Den WAZ-Leserstaffeln gehören an: Andrea Brockmann, Anette Steinert, Christine Lenze, Cornelia Lehmann, Dieter Flohr, Frank Praefke, Helena Kaufmann, Ína Faßbender, Jens Müller, Kerstin Kläser, Maria Varkouta, Martin Levermann, Norma Stangl, Sabine Göcht, Sascha Rosenbaum, Tina Horstmeier, Tina Speier und Volker Szamania.
Dem Trainerstab gehören an Ludger Hüllen, Wahied Behroz und Günter Fischer.
Ebenfalls zu den Neulingen zählt Tina Speier (56) aus Bergerhausen: Eine Frau, die viel Sport treibt (Fitness, Yoga, Pilates) und außerdem joggt oder wandert. „Jetzt will ich das Laufen lernen und endlich mal einen Wettkampf absolvieren“, sagt sie. Ihre Familie, fügt sie hinzu, sei ebenfalls sportlich unterwegs. Sie selbst habe seit dem Kindesalter Sport getrieben. „Mein Vater macht mit 83 immer noch Sport und meine Tochter Anna ist Sportstudentin.“
Christine Lenze (53) hat mit dem Laufen nach der Geburt des dritten Kindes begonnen, da war sie schon 33. Die gebürtige Karlsruherin wohnt in Schönebeck und hat sich dort der SGS angeschlossen. „Ich laufe drei bis vier Mal in der Woche jeweils elf Kilometer“, berichtet sie. Für sie ist es die zweite Teilnahme am Staffelmarathon. Auch sie schätzt neben dem Gemeinschaftserlebnis die Möglichkeit, sowohl neue Leute kennenzulernen, aber auch alte Bekannte wieder zu sehen. Leonhard Doetsch lobt sie als guten Motivator. „Er ist jemand, der die Leute mitzieht und anspornt.“
Laufpate Leonhard Doetsch hat Prinzipien: „Der Langsamste gibt das Tempo vor“
Anette Steinert (63), ebenfalls aus Schönebeck, braucht neben der Motivation den fachlichen Rat des Laufpaten. „Leonhard zeigt mir, wie ich meine Zeit und meine Kraft richtig einteile, und obendrein bringt er auch noch Spaß rüber.“ Ihr Freizeit-Laufpensum kann sich sehen lassen. Mit der Laufgruppe „Jederfrauen“ oder auch allein absolviert sie zwei Läufe pro Woche, mal über sechs, mal über elf Kilometer. Norma Stangl (55), ebenfalls aus Schönebeck, läuft drei Mal in der Woche jeweils zwischen fünf und sechs Kilometer.
Für den Laufpaten kommt es auf die gesunde Mischung von Fordern und Fördern an. Vor allem warnt er vor falschem Ehrgeiz. „Niemand läuft vor den Trainern“, sagt Doetsch, und fügt das zweite Prinzip sogleich hinterher: „Der oder die Langsamste gibt das Tempo vor.“ Insbesondere den Langstrecken-Neulingen unter den 18 WAZ-Leserinnen und -Lesern will er die Grundlagen des Dauerlaufs beibringen. „Zuerst kommt die Ausdauer, dann das Tempo“, sagt er. Es gehe aber auch um den Laufstil, die richtige Atmung und die gesunde Ernährung.
Das erste Training geht nur über fünf Kilometer, schon bald ist der Baldeneysee dran
Fürs Gruppenfoto zum Trainingsauftakt zeigen die vier WAZ-Leserstaffeln eine Tafel, auf der steht: „Wir bringen Bewegung in unseren Alltag. Die Leserstaffel macht sich fit.“ An diesem Donnerstag geht es noch ziemlich locker zu. „Das erste Training geht über fünf Kilometer“, sagt der Laufpate. Vom Haumannplatz aus geht’s auf die Grugatrasse und dann rechts in den Margarethenwald. Eine Trainingseinheit, um sich warm zu machen und kennenzulernen, Woche für Woche folgen weitere Einheiten. Bald werden die vier WAZ-Leserstaffeln eingekleidet. „Und dann geht’s bald schon einmal rund um den Baldeneysee.“
In 88 Marathon-Läufen hat sich Leonhard Doetsch eine geballte Ladung Erfahrung antrainiert. Diesen Schatz gibt er schon seit vielen Jahren an ein interessiertes Publikum weiter. Am Eingang zum Spielplatz zur Büscherstraße hängt die Infotafel zu seinem Lebensprojekt, dem Lauftreff „LT Haumannplatz“. Immer dienstags und donnerstags um 18 Uhr sowie sonntags um 10 Uhr genießt Doetsch das Laufen in der Gruppe.
Den letzten Marathon-Lauf habe er mit 70 absolviert und mit 60 sei er beim Hamburg-Marathon noch unter drei Stunden geblieben. Exakt seien es 2 Stunden 57 Minuten gewesen. Doetsch ist mit sich im Reinen und strahlt: „Rückblickend muss ich sagen, dass ich ein schönes Laufleben hatte.“
| Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig & Werden + Borbeck & West | Alle Artikel aus Essen | Social Media: Facebook + Instagram + Twitter | Kostenloser Newsletter: Hier abonnieren |