Essen. Schläger sollen einen 21-Jährigen schwer misshandelt haben. Angeblich hat er ihnen Geld gestohlen. Ein weiterer Fall von Selbstjustiz in Essen.

Ein Einbruch an der Dahlhauser Straße und die anschließende Festnahme mehrerer Verdächtiger in der Nacht zum Mittwoch in Essen-Steele (wir berichteten) hatte offenbar einen kriminellen Clan-Hintergrund. Im Raum stehen eine Geiselnahme und gefährliche Körperverletzung. Ein 21-Jähriger landete im Krankenhaus. Vier mutmaßliche Schläger sitzen in Untersuchungshaft. Ein weiterer erschreckender Fall von Selbstjustiz im arabisch geprägten Milieu Essens beschäftigt nun die Ermittler.

Denn laut Polizei handelt es sich bei den Beschuldigten um einen 33-jährigen Essener mit deutscher und libanesischer Staatsangehörigkeit, einen 36-jährigen Essener mit libanesischer Staatsangehörigkeit, einen 45-jährigen Gelsenkirchener mit libanesischer und deutscher Staatsangehörigkeit sowie einen 36-jährigen Deutschen ohne festen Wohnsitz.

Gewaltsam in ein Auto gezerrt

Wie Polizeisprecher Matthias Werk am Freitag berichtete, hatten die Ermittlungen gegen die mutmaßlichen Kriminellen ihren Lauf genommen, als ein Zeuge am frühen Mittwochmorgen um kurz nach Mitternacht den Notruf wählte. Sein Bekannter, ein 21 Jahre alter Rumäne, so berichtete der Anrufer, sei von mehreren Männer gewaltsam in ein Auto gezerrt und entführt worden.

Wenig später ging im Präsidium ein Alarm eines Anwohners wegen eines Einbruchs an der Dahlhauser Straße ein. Mehrere Männer, so schilderte der Anrufer, seien gegen 3.30 Uhr zunächst in eine Wohnung in dem Mehrfamilienhaus eingestiegen und im Anschluss mit einem weißen Mercedes und einem Kastenwagen vom Tatort geflüchtet. Sofort fahndeten mehrere Streifenwagenbesatzungen nach den vermeintlichen Einbrechern.

Am Steeler Verkehrsplatz sahen die Polizisten die beiden Fluchtfahrzeuge. Sie stoppten den Mercedes und den Kastenwagen und nahmen vier Insassen fest. Außerdem befreiten sie den 21-jährigen Rumänen, der schwere Gesichtsverletzungen erlitten hatte, aus der Gewalt seiner Peiniger.

Der 21-Jährige soll Bargeld gestohlen haben

Bei den weiteren Ermittlungen stellte sich heraus, dass die vier Männer den 21-Jährigen offenbar verdächtigten, mit einem Freund einen Einbruch zu ihrem Nachteil begangen zu haben. Aus einem Gastronomiebetrieb in der Essener Innenstadt soll er am 30. Juli eine fünfstellige Bargeldsumme gestohlen haben.

Um wieder an das Geld zu kommen, sollen das Quartett sein Opfer gegen 23.20 Uhr am Dienstagabend an der Porschekanzel ins Auto gezerrt und mit ihm zu dem Wohnhaus an der Dahlhauser Straße gefahren sein, wo sie das Geld vermuteten. Durch Drohungen und brutale Gewalt, so der Vorwurf, zwangen sie den jungen Mann, in die vermeintliche Wohnung seines angeblich ebenfalls an dem Diebstahl beteiligten Freundes einzubrechen und dort nach der Beute zu suchen. Das Geld fanden sie aber nicht, sagte Werk. Die Ermittlungen laufen.

Wer den gewaltsamen Übergriff in der Innenstadt beobachtet hat, sollte sich bei der Polizei Essen melden unter der Rufnummer 0201/829-0.