Essen. Künstlerischer Leiter Nadeem Ahmed verlässt das Essener Stratmanns mit seinen Komödien. Was der Theaterchef in der neuen Spielzeit zu bieten hat.

Vor einem guten halben Jahr haben sie noch Herzchen mit den Fingern geformt für die Ein-Mann-Show „Love Songs to go“. Jetzt trennen sich Schauspieler, Regisseur und Autor Nadeem Ahmed und Theaterchef Philipp Stratmann nach neunjähriger Zusammenarbeit. „Er sieht sich künstlerisch woanders. Wir haben einen guten geschäftlichen Ausstieg gefunden“, so Stratmann über den Weggang seines künstlerischen Leiters, der erfolgreiche Produktionen wie „Spice Boys“ für ihn schrieb. Die sind nur noch im August zu sehen. Dann ist der Weg frei für frische Komödien und neue Comedians neben den altbewährten.

Die „Spice Boys“ Mariano Skroce, Frank Rafael Bosse und Sebastian Hartgenbusch (v.l.) bei der Probe in Stratmanns Theater zu der musikalischen Komödie von Nadeem Ahmed. Sie ist noch im August zu sehen.
Die „Spice Boys“ Mariano Skroce, Frank Rafael Bosse und Sebastian Hartgenbusch (v.l.) bei der Probe in Stratmanns Theater zu der musikalischen Komödie von Nadeem Ahmed. Sie ist noch im August zu sehen. © FUNKE Foto Services | Ulrich von Born

Stratmanns gibt Einblick in moderne Beziehungswelten

In Stratmanns Theater läuft es nach der Corona-Krise wieder auf Hochtouren. Mit 80 Prozent Auslastung ist Philipp Stratmann sehr zufrieden: „Die Hemmschwelle, Veranstaltungen zu besuchen, fiel in der letzten Spielzeit komplett weg.“ So zaudert er nicht lange nach der Trennung von Nadeem Ahmed und hat sie als Chance begriffen, sein Programm neu und zeitgemäß aufzustellen. Den Auftakt macht „Cavequeen“, das LGBTQ-Pendant zum heterosexuellen „Caveman“. Von lesbisch, schwul, bi bis trans und queer gibt es hier Einblicke in moderne Beziehungswelten.

Wer mit wem wie am besten kann und was alles schief läuft, zeigt sich auch in den „knalligen Komödien“ rund um die Freundesclique im neu besetzten „Mädelsabend“ (ab Dezember), in „Stramme Jungs“ (ab April 2024) sowie in „Brandheiß“ (ab Spielzeit 2024/25), die in der Inszenierung des Wuppertaler Schauspielers und Regisseurs Kristof Stößel eine Wiederbelebung feiern. „Sie kommen laut und bunt daher, sind aber nicht ohne Niveau“, beschreibt Stratmann die Herangehensweise des künstlerischen Leiters. Kennengelernt hatten sie sich beim Verkauf von Stratmanns ausrangierten Theaterstühlen und entdeckten schnell, dass sie „künstlerisch auf einer Wellenlinie liegen“.

HP Lengkeit bei der Premiere von „Spuren im Sand“ im Ebertbad in Oberhausen. Regie führte Gerburg Jahnke.
HP Lengkeit bei der Premiere von „Spuren im Sand“ im Ebertbad in Oberhausen. Regie führte Gerburg Jahnke. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Hits und Geschichten von Howard Carpendale

So geht’s heiter weiter im Stratmanns

Am 4. August startet die Saison in Stratmanns Theater. Bis Ende des Monats sind die Komödien des scheidenden künstlerischen Leiters Nadeem Ahmed noch zu sehen. Dazu gehören „Pyjama Party“ (4.8., 5.8.), „Pump Dich sexy“ (19.8., 20.8.) und „Spice Boys“ (25.8., 26.8.) . Der „Mädelsabend“ wird bald in neuer Besetzung zu sehen sein.

Essener Premieren feiern Jochen Malmsheimer (12. und 13.9.), Onkel Fisch (22.9.), René Steinberg (29.9.), Thekentratsch (19.10.), Emmi & Willnowsky (26.10.), Fritz Eckenga (10.11.), Christoph Sieber (22.3.24), Kai Magnus Sting (ab April 2024), Carmela De Feo (ab März 2024) in Stratmanns Theater.

Neu im Programm zu entdecken sind Nektarios Vlachopoulos (1.2.24), Roberto Capitoni (21.3.24), Schmidt Show on Tour mit Wolfgang Trepper (14.3.24) und Christian Schulte-Loh (9.3.24).

Karten und weitere Info telefonisch unter 0201 820 40 60 oder im Internet auf www.stratmanns.de

Neben der Komödien-Sparte will der 46-Jährige fetzige Musikshows etablieren. HP Lengkeit, der sich im Theater Freudenhaus mit den Sigi-Domke-Stücken wie „Der Klomann und sein tanzender Sohn“ oder „Freunde der italienischen Oper“ ins kollektive Zuschauer-Gedächtnis gebrannt hat, kommt zunächst als Haui mit „Spuren im Sand“ ins Europahaus. Die Kabarettistin Gerburg Jahnke hat Regie geführt und das Schlager-Theater mit vielen Hits und augenzwinkernden Geschichten über Howard Carpendale zum Erfolg gemacht. In Oberhausen gab es schon viel Applaus dafür und Gesangsunterstützung bei „Ti Amo“.

Dann soll ab Januar 2024 das „Boyband-Fieber“ grassieren. In Dominik Wagner vom Musikkabarett Ass-Dur hat Philipp Stratmann für diese erste musikalische Neuproduktion wie für weitere einen Autor gefunden. „Wir haben beide denselben Humor“, stellt er fest. Gerade werden die passenden Sänger für die Show gecastet. Die Hauptdarstellerin für Vanessa ist bereits gefunden. Diese hasst Boybands, wird aber doch von der Faszination der smart aufgestellten Jungsgruppen in den 1990er Jahren eingeholt. Take That und Backstreet Boys lassen grüßen.

Für Torsten Sträter, hier 2022 in seiner Show „Schnee, der auf Ceran fällt“, reicht die Lichtburg nicht mehr aus. Er zieht im nächsten Jahr mit neuem Programm in die Grugahalle.
Für Torsten Sträter, hier 2022 in seiner Show „Schnee, der auf Ceran fällt“, reicht die Lichtburg nicht mehr aus. Er zieht im nächsten Jahr mit neuem Programm in die Grugahalle. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Sträter kommt mit neuem Programm in die Grugahalle

Zu den künftigen Errungenschaften zählt auch eine kabarettistische Mixshow. „Die wollte ich schon lange im Programm haben“, sagt Philipp Stratmann. Mit Bottrops Beste („Wer es dort schafft, kann in Essen weitermachen.“) und Benjamin Eisenberg als Frontmann setzt er sie in die Tat um. Alle zwei Monate gibt es eine Ausgabe mit wechselnden Gästen, die unter anderem Stand-up-Comedy, politische Satire und Musik-Kabarett präsentieren. Die Soloprogramme der längst vertrauten Comedians und Kabarettisten wie Jochen Malmsheimer, Carmela De Feo und Kai Magnus Sting bleiben weiterhin im Plan, und es gibt Neuzugänge wie Nektarios Vlachopoulos, Roberto Capitoni und die Schmidt-Show on Tour mit Wolfgang Trepper zu entdecken.

Der omnipräsente Torsten Sträter darf auch in dieser Spielzeit nicht fehlen. Mit seinem neuen Programm „Mach mal das große Licht an“ kommt er am 16. März 2024 in Essen vor Tausenden von Zuschauern raus. Nicht im Stratmanns, nicht in der Lichtburg, sondern groß, größer, in der Grugahalle. Damit er mit seinem Publikum auf Augenhöhe bleibt, wird er auf Videowände projiziert. Und die letzte gute Nachricht: Dank einer Platzerweiterung gibt es noch Karten. Das lässt die Herzen höher schlagen.

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