Essen. Das Hardenbergufer am Essener Baldeneysee ist am Sonntagmittag gesperrt worden. Metallangler hatten Weltkriegsmunition aus dem Wasser gefischt.

Metallangler haben am Sonntagvormittag (30. Juli) eine Phosphorbombe, eine Nebelgranate sowie eine Handgranate aus dem Baldeneysee in Essen gefischt

Die alarmierte Polizei rückte aus und sperrte das Hardenbergufer unweit des Stauwehrs in Werden

Der Kampfmittelräumdienst reiste an und musste die Granate im Wasser sprengen

Kampfmittelfund am Baldeneysee in Essen: Das Hardenbergufer zwischen dem Wehr in Werden und Haus Scheppen musste am Sonntag (30. Juli) für Stunden gesperrt werden. Wie die Polizei Essen auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte, hätten Metallangler am Vormittag alte Weltkriegsmunition aus dem Wasser gefischt: eine Phosphorbombe, eine Nebelgranate sowie eine Handgranate. Letztere musste am Nachmittag circa 50 Meter vom Wehr entfernt kontrolliert gesprengt werden.

Die um 11.07 Uhr alarmierten Einsatzkräfte sperrten das gesamte Hardenbergufer am Mittag ab, um 14.50 Uhr wurden die Maßnahmen nach der erfolgreichen Wasser-Sprengung beendet. „Der Anleger der Weissen Flotte ist ebenfalls gesperrt“, sagte ein Polizist aus der Leitstelle am Mittag. Laut Augenzeugenberichten war zu dem Zeitpunkt auch die DLRG vor Ort.

Kampfmittelräumdienst ist nach Essen alarmiert worden

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Der Kampfmittelräumdienst wurde am Sonntag nach Essen geordert, um die Munitionsfunde zunächst einmal zu untersuchen. Dabei kam nach Polizeiangaben heraus: Die Phosphorbombe und die Nebelgranate können die Entschärfer so mitnehmen, die russische Handgranate müsse allerdings noch im Wasser des Sees vor Ort gesprengt werden. Ein Polizeibeamter aus der Leitstelle sagte vor der Sprengung zu der Einschätzung der Experten: „Wir verlassen uns da natürlich auf die Spezialisten.“

Bevor die Granate in den Tiefen des Sees unschädlich gemacht werden konnte, musste der Kampfmittelräumdienst aber erst noch einmal entsprechende Hilfsmittel an den Fundort bringen. Erst als diese vor Ort waren, konnte mit der nicht alltäglichen Sprengung begonnen werden.

Sonntagsausflügler müssen Einschränkungen in Kauf nehmen

Der Kampfmittelfund hatte große Auswirkungen auf die vielen Besucherinnen und Besucher des Baldeneysees, der in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag feiert. Traditionell sind dort gerade an Wochenenden zahlreiche Menschen unterwegs – zu Fuß, auf Fahrrädern oder Inlineskates. Eine Essener Familie berichtete am Mittag von vor Ort, dass sie mit ihren Fahrrädern das Hardenbergufer nicht passieren können. So erging es vielen anderen auch, die über das Wehr von der einen auf die andere Seeseite gelangen wollen.

Ärgerlich war die stundenlange Sperrung vor allem aber wohl für diejenigen, die von Haus Scheppen aus in Richtung Werden unterwegs waren. Und das sind üblicherweise auch viele, die eine Seeumrundung planen und an dem Parkplatz an der Regattatribüne ihr Fahrzeug vorher abgestellt haben. Nicht wenige mussten wohl in Sichtweite des Parkplatzes auf der anderen Seite den Rückweg antreten – und so den See fast zweimal am Sonntag umrunden. In Zahlen bedeutet das: rund 28 Kilometer insgesamt zurücklegen. Eine Runde um den See ist circa 14 Kilometer lang. So wurde aus einem ohnehin schon langen Ausflug an den Baldeneysee mitunter ein noch viel längerer.

Magnetfischer erwartet eine Anzeige der Wasserschutzpolizei

Bei den Metallanglern, die die drei Munitionsteile aus dem Zweiten Weltkrieg am Vormittag mit Hilfe von starken Magneten aus dem Wasser geholt hatten, handelt es sich dem Vernehmen nach um Hobby-Magnetfischer aus der Region. Diese gehen ihrer Freizeitbeschäftigung an unterschiedlichen Gewässern nach. Durch ihren Einsatz holen sie regelmäßig kleinen und großen Metallschrott aus Gewässern.

Wie die Leitstelle der Polizei auf Anfrage erklärt, sei das Magnetfischen an sich nicht verboten. In diesem Fall sei aber seitens der Wasserschutzpolizei trotzdem eine Anzeige geschrieben worden. Das sei üblich, wenn es zu Funden solcher gefährlichen Gegenstände wie Kampfmitteln komme. Eine Polizistin: „Ein solcher Fund birgt Gefahren.“ Alte Munition wie die am Sonntag am Baldeneysee gefundenen beiden Granaten und die eine Bombe könnten eine Gefahr für all diejenigen darstellen, die sich in der Nähe aufhielten, so die Beamtin: „Aber auch sich selbst bringt man durch so einen Fund potenziell in Gefahr.“

>>> INFO: Der Baldeneysee wird 90 Jahre alt

  • Der Stausee im Essener Süden feiert in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag mit einem großen Seefest am 19. August.
  • Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dem Baldeneysee? Schicken Sie uns gerne Fotos und/oder ein paar Zeilen! Das erste Date, ein tolles Sportereignis, ein unvergessenes Erlebnis? In den kommenden Wochen wollen wir Ihre persönlichen Geschichten vom See veröffentlichen.
  • Senden Sie uns dazu am besten eine E-Mail an redaktion.essen@waz.de oder eine Zuschrift per Post an: Lokalredaktion Essen, Jakob-Funke-Platz 1, 45127 Essen, Stichwort Baldeneysee.

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