Essen-Bredeney. In Essen-Bredeney hat der Schienenersatzverkehr Teile einer Wiese zerstört. Die Grünen im Bezirk IX wollen dort eine Wildblumenwiese schaffen.
Manchmal bieten Mängel auch eine Chance: An der Bredeneyer Straße an der Straßenbahnwendeschleife der Tram-Linien 107 und 108 hat der derzeit eingesetzte Schienenersatzverkehr (SEV) Teile einer angrenzenden Wiese massiv beschädigt. Das ruft die Grünen aus dem Bezirk IX auf den Plan. „Ich würde bei der Wiederherstellung der Wiese anregen, dort eine Wildblumenwiese anzulegen“, erklärt der stellvertretende Bezirksbürgermeister Ludger Hicking-Göbels, der Ideengeber.
Hintergrund für den SEV: Die unterirdischen Haltestellen entlang der sogenannten Südstrecke werden barrierefrei. Die Südstrecke stellt die Hauptverbindung zwischen der Innenstadt und den Subzentren Rüttenscheid und Bredeney sowie der Essener Messe dar und ist eine der nachfragestärksten Strecken im Stadtgebiet. Die Busse ersetzen seit dem 31. Mai und noch bis zum 6. August die U-Bahn-Linie U11 und eben auch die Tram-Linien 107 und 108. Da die Gleissanierung im Bereich der Kreuzung Altenessen Bf/Lierfeldstraße zeitgleich begann, fährt der SEV für die Tram-Linie 108 auf dem kompletten Linienweg.
Die großen Gelenkbusse der Ruhrbahn überfahren oft den Randstreifen der Wiese
Die Ruhrbahn setzt zu diesem Zweck große Gelenkbusse ein. Doch diese haben offenbar beim Manövrieren im Bereich der Wendeschleife in Höhe des Alten Bredeneyer Rathauses große Probleme mit dem engen Kurvenradius und überfahren daher regelmäßig den Randbereich der inneren Wiese. Mittlerweile hat das Grün unter der Last der schweren Busse arg gelitten und gleicht einer mit Reifenspuren übersäten Matschpiste, die nach Wiederaufnahme des regulären Schienenverkehrs wieder begrünt werden muss
Bezirksvertreter Ludger Hicking-Göbels sieht darin eine willkommene Möglichkeit, große Teile der Wiese nachhaltig zu verändern und zu verbessern. „Auf der großen Wiese befindet sich ein großes Gebüsch. Dahinter steht eine Sitzbank und auch ein Abfalleimer. Eine Wildblumenwiese würde nicht nur den ökologischen Wert der Wiese als Lebensraum für allerlei Tiere und Insekten verbessern, sondern auch die Verweilqualität für die Menschen vor Ort erhöhen.“ So würden die bunten Farben der Wildblüten das Quartier auch optisch aufwerten und zudem einen Beitrag gegen den Klimawandel leisten.
Das Areal könnte auch in Form einzelner Inseln mit Wildblumen bestückt werden
Dazu sei es laut Hicking-Göbels noch nicht einmal nötig, die komplette Wiese neu zu gestalten. „Man könnte beispielsweise vereinzelte Inseln neu einsäen. Das würde die Gesamtsituation schon deutlich verbessern und attraktiver machen.“ Das Anlegen einer Wildblumenwiese sei zudem kaum arbeitsaufweniger als ein normaler Rasen, hätte allerdings den Vorteil, dass eine solche Wiese nur einmal im Jahr gemäht werden müsste. „Der Pflegeaufwand für den herkömmlichen Rasen ist da momentan sicherlich deutlich größer.“ So könnte Grün und Gruga als positiven Nebeneffekt auch noch Geld sparen.
Ein Baumpflanz-Projekt an der Bredeneyer Straße in Essen wurde schon bewilligt
Im Essener Bürgermeister Rolf Fliß hat der Stadtteilpolitiker bereits einen Fürsprecher gefunden. Auch deshalb, da das Projekt mit einem Antrag vom November 2022 harmonisiert. Darin machen sich die Grünen im Bezirk für eine Baumpflanzung auf der Grünfläche zwischen der Bredeneyer Straße und Zeunerstraße stark – kaum 100 Meter von der besagten Wiese in der Wendeschleife entfernt. Diese Baumpflanzung wurde bereits abgesegnet, die Verwaltung hat mittlerweile sogar schon ein Pflanzkonzept erstellt.
Hicking-Göbels dazu: „Die Grünfläche im Dreieck zwischen den beiden Straßen Bredeneyer Straße und Zeunerstraße lädt mit einigen Bänken und blühender Bepflanzung durchaus zum Verweilen ein. Allerdings fällt der Blick von den Bänken aus direkt auf die stark befahrene Kreuzung.“ Dies wird durch die Baumpflanzung verhindert. In Verbindung mit der nun angestrebten Wildblumenwiese könne die Aufenthaltsqualität des gesamten Ensembles erhöht werden. „Zudem hilft jeder Baum, das Stadtklima zu verbessern“, betont Hicking-Göbels, der das Thema in der nächsten Sitzung der BV IX (Dienstag, 29. August, Rathaus Kettwig, 16 Uhr) einbringen will.
Der Schienenersatzverkehr soll am 6. August beendet sein. Dann wird die Ruhrbahn den Wiesenrand wieder in den ursprünglichen Zustand versetzen. Dass bei dieser Gelegenheit jedoch dort Wildblumen eingesät werden, damit sei nicht zu rechnen, erklärt Martin Gülpen von Grün und Gruga.
So sieht das Baumpflanz-Konzept von Grün und Gruga aus
Für die Grünfläche im Dreieck zwischen der Bredeneyer Straße und Zeunerstraße hat die Verwaltung bereits ein Bepflanzungskonzept erstellt. Momentan befinden sich im umliegenden Bereich der Grünfläche bereits einige Baumgruppen. So wurden in der Bredeneyer Straße als Straßenbäume Amberbäume gepflanzt. Ein Exemplar steht auch auf der Grünfläche. Die Gehölzkulisse an der Grünfläche wird aus Eiben, Kiefern und Blutbuche gebildet. Im Bereich des „Walter Sachse Weges“ steht eine sehr malerische Magnolie und „Am Ruhrstein“ auf Privatgrundstück ebenfalls.
Das Bepflanzungskonzept ergänzt künftig folgendermaßen: Passend zum Wohnumfeld pflanzt Grün und Gruga in den vorderen Teil der Grünfläche eine Gruppe aus mehrstämmigen Magnolien. Auf eine Rahmenbepflanzung wird verzichtet, da dies den Charakter der Grünfläche völlig verändert und die Offenheit nimmt. Zur Ergänzung der Gehölzkulisse im hinteren Teil des Areals wird eine Säuleneiche gepflanzt, da diese Art bereits im Straßenraum an der Hausnummer 145 wächst. Die Kosten der Maßnahme werden durch Grün und Gruga getragen.
Das Konzept sieht auch ein optionales Bepflanzungskonzept der Verkehrsfläche vor: Die gegenüberliegende Verkehrsinsel Richtung „Am Ruhrstein“ steht unter Regie des Fachbereichs 66 (Amt für Straßen und Verkehr). Das Bepflanzungskonzept und die Kostenübernahme müssen daher mit dem Fachbereich abgestimmt werden. Grün und Gruga schlägt vor, den fehlenden Baum zu ersetzen und eine weitere Magnolie zu pflanzen.
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