Kupferdreh. Die Sanierung der Kupferdreher Straße ist überfällig. Die Pläne zur Förderung des Radverkehrs lehnt der Arbeitskreis Ortsgestaltung aber ab.
Der „Arbeitskreis Ortsgestaltung“ Kupferdreh drängt auf die längst überfällige Neugestaltung der Kupferdreher Straße, lehnt die von der Stadtverwaltung favorisierten Fahrradstreifen aber ab. „Wir planen hier für die nächsten 60 Jahre. Das darf kein Schnellschuss sein“, sagt Jürgen Gentzmer, stellvertretender Vorsitzender der Bürgerschaft Kupferdreh und Leiter des Arbeitskreis, dem neben der Bürgerschaft und der Werbegemeinschaft, Vertreter aus Kirchen, Vereinen und der Politik angehören.
Die Stadtwerke Essen haben ihre Kanalarbeiten beendet und die Kupferdreher Straße in einem Zustand hinterlassen, der für Autofahrer und Anwohner eine Zumutung darstellt. Die Fahrbahndecke gleicht einer Buckelpiste und erinnert jene Marterstrecke, über die Radio-Reporter Alfred Zerban einst Testwagen bei der samstäglichen „Freien Fahrt ins Wochenende“ jagte.
Der Zustand der Kupferdreher Straße ist auch aus Sicht der Stadt nicht tragbar
Dass so nicht lange bleiben kann, ist auch den Zuständigen im Amt für Straßen und Verkehr bewusst. Eigentlich sollte die Verwaltung der Politik vor der Sommerpause darlegen, wie es mit der Kupferdreher Straße weitergehen soll, so CDU-Ratsherr Dirk Kalweit. Doch daraus ist nichts geworden. Entsprechend groß ist die Unsicherheit. Es vergehe kaum ein Tag, an dem er nicht auf die Kupferdreher Straße angesprochen werde, berichtet Kalweit.
Der „Arbeitskreis Ortsgestaltung“ favorisiert jene „Bypass-Lösung“, die als Alternative angedacht ist zu den 1,75 Meter breiten „Schutzstreifen“, die das Fahrradfahren auf beiden Seiten der Kupferdreher Straße sicherer machen sollen – zu Lasten von 60 Parkplätzen, wie Gentzmer beklagt.
Der „Bypass“ würde durch die Gewerbegebiete westlich der Kupferdreher Straße führen, was allerdings den Ankauf privater Grundstücke durch die Stadt Essen voraussetzt. Dem Vernehmen nach gestalten sich die Gespräche als schwierig. Dass der „Bypass“ tatsächlich realisiert wird, scheint derzeit unwahrscheinlich.
Fahrradfahrer hätten auf der Kupferdreher Straße Vorrang vor dem Autoverkehr
Anfreunden könnte sich der „Arbeitskreis Ortsgestaltung“ laut Gentzmer deshalb mit der Ausweisung der Kupferdreher Straße als Fahrradstraße. Der Radverkehr hätte Vorrang vor dem Autoverkehr, Fahrradfahrer dürften auch nebeneinander radeln, die zulässige Höchstgeschwindigkeit wäre auf 30 km/h begrenzt.
Der Vorteil, so Gentzmer: Es fielen weniger Parkplätze weg, „vielleicht sind es 20“. Außerdem bliebe genügend Platz, um entlang der Straße mehr Bäume zu pflanzen.
Auch die CDU Kupferdreh/Byfang hat die Ausweisung der Kupferdreher Straße zwischen Poststraße und Hinsbecker Löh als Fahrradstraße als denkbare Lösung ins Spiel gebracht. Wohl nicht zuletzt, um den Grünen etwas anbieten zu können, mit denen die Christdemokraten im Rat der Stadt kooperieren.
Die Stadtverwaltung hält eine Ausweisung als Fahrradstraße für möglich
Ob dies auch rechtlich zulässig ist, wäre noch zu prüfen. Die Stadtverwaltung hält eine Fahrradstraße in einer ersten Einschätzung aber für möglich, auch wenn der Kupferdreher Straße als Ausweichstrecke für die A44 eine überörtliche Bedeutung zukommt. Dies hatte Rainer Wienke vom Amt für Straßen und Verkehr auf einer Bürgerversammlung im Februar dieses Jahres erklärt.
Dass auch in Kupferdreh etwas für den Radverkehr getan werden muss, steht politisch außer Frage, seit der Rat der Stadt dem Bürgerbegehren zum „Radentscheid Essen“ beigetreten ist. Zumindest was die Kupferdreher Straße angeht, hat Jürgen Gentzmer dafür mit Blick auf das Einzugsgebiet Kupferdrehs und auf die Topographie nur wenig Verständnis: „Die 70-jährige Oma wird zum Einkaufen nicht mit dem Lastenrad von Byfang herunterkommen.“