Essen-Rüttenscheid. Der Leerstand im Rüttenscheider „Stüsselhaus“, das zuletzt zum Schandfleck verkam, soll ein Ende haben. Das hat der neue Eigentümer vor.

Schon einige Jahre stehen große Teiles des „Stüsselhauses“ an der Ecke Rüttenscheider Straße/Martinstraße/Wehmenkamp leer. Damit soll es bald vorbei sein. Mit der Buteo-Unternehmensgruppe hat der Baukomplex einen neuen Eigentümer. Geschäftsführer Sascha Peljhan, Gründer der Modemarke Naketano und Sponsor von Rot-Weiss Essen, will die Immobilie renovieren, umbauen und neu vermieten.

Über Jahrzehnte hatte der große Baukomplex das Möbelhaus Stüssel beherbergt. In alten Jahrbüchern der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) finden sich Werbeanzeigen, die Wohnschränke ab 285 Mark und eine Polstergarnitur (Couch, zwei Sessel, „Rauchtisch“) für für 298 Mark anpreisen. Diese Glanzzeiten gehören allerdings längst der Vergangenheit an, zuletzt verkam das Haus trotz seiner exponierten Lage immer mehr zum Schandfleck. Ein Mieter nach dem anderen verließ die Immobilie, es blieb die Spielhalle Playothek.

Neuer Eigentümer sanierte schon das Bismarckhaus im Essener Südviertel

Nun soll wieder neues Leben in die Räumlichkeiten der insgesamt 3500 Quadratmeter großen Immobilie einkehren. Sascha Peljhan hat bereits Erfahrung mit leerstehenden Gebäudekomplexen. So kaufte sein Immobilienunternehmen Buteo zum Beispiel das Bismarckhaus im Südviertel, sanierte es und vermietete es neu. „Ich kaufe meistens leerstehende Immobilien, weil es mir Spaß macht, sie zu entwickeln“, sagt er. Zu seinen Projekten gehört unter anderem das Coworkingspace „Workspace A81“ an der Alfredstraße.

Am Stüsselhaus fahre er jeden Tag vorbei, auch daher komme sein Interesse an der Immobilie, erklärt Peljhan. Der vorherige Eigentümer habe mehrere Jahre lang auf eine Baugenehmigung für einen Aufzug gewartet und das Projekt schließlich enttäuscht aufgegeben. Peljhan hofft, seine Pläne für den Baukomplex zügig umsetzen zu können. Einen niedrigen Millionenbetrag will er in den Umbau des Gebäudes investieren.

Das Rüttenscheider Stüsselhaus im Jahr 1965: Auf dem Wahlplakat vor dem Haus ist Ludwig Erhard zu sehen.
Das Rüttenscheider Stüsselhaus im Jahr 1965: Auf dem Wahlplakat vor dem Haus ist Ludwig Erhard zu sehen. © Archiv EVAG

Neuer Eigentümer will Fassade des Rüttenscheider Stüsselhauses neu gestalten

Ein neuer Mieter steht schon fest: Vor zwei Wochen wurde der Mietvertrag für das ehemalige Hotel Jung unterzeichnet. Dort zieht im Frühjahr 2024 die Hotelkette „JustStay“ ein und bietet 40 Zimmer an. Ebenfalls im Frühjahr des kommenden Jahres wird laut Peljhan die Playothek das Erdgeschoss verlassen. „Dann können wir das Gebäude von außen komplett sanieren“, kündigt er an.

Unter anderem soll es der aktuell durch die auffällig grüne Playothek-Beschriftung geprägten Fassade an den Kragen gehen, sie wird neu gestaltet und bekommt eine neue Fensterfront. Man berate gerade noch, wie man die Fassade gestalten wolle, ob beispielsweise eine Begrünung möglich sei, erklärt Peljhan.

Stüsselhaus in Rüttenscheid: 800 Quadratmeter stehen zur Vermietung bereit

Nach der Sanierung sollen das Erdgeschoss und die Fläche des ehemaligen China-Restaurants im ersten Obergeschoss als eine Einheit angeboten werden. Insgesamt 800 Quadratmeter stehen dann auf den zwei Etagen zur Verfügung. Die Räumlichkeiten eigneten sich beispielsweise für einen Einzelhändler auf der Suche nach einer großen Fläche, wie es sie sonst an der Rüttenscheider Straße kaum gebe, so Peljhan. Als Beispiel nennt er den Fahrradladen „Bike’n Service“, der kürzlich von der „Rü“ an die Wittekindstraße zog, weil er sich vergrößern wollte. Die Vermietung für die Fläche im Stüsselhaus soll demnächst beginnen.

Der Gebäudekomplex beinhaltet außerdem noch 20 Wohnungen. Sie sollen nun ebenfalls renoviert werden und dann ab Frühjahr 2024 vermietet werden. Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid, lobte die Pläne für die Immobilie, um deren Zustand er sich in den vergangenen Jahren gesorgt hatte. 2020 hatte er im Gespräch mit unserer Redaktion die Befürchtung geäußert, das Gebäude könne zum Spekulationsobjekt werden. Nun sagte er über die Bestrebungen des neuen Eigentümers: „Das ist eine sehr positive Entwicklung.“

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