Essen-Haarzopf. Warum der Haarzopfer SPD-Ratsherr Philipp Rosenau bei einer Versammlung im Herbst die Meinung der Bürger zur Zukunft des Flughafens wissen will.

  • Die Zukunft des Flughafens Essen-Mülheim ist noch ungewiss.
  • Haarzopfer Politiker will die Bürger stärker in die Diskussion einbinden.
  • Im Herbst soll es eine Veranstaltung zum Thema geben.

Die Bürger und Bürgerinnen aus Essen-Haarzopf verstärkt in die Diskussion um die Zukunft des Flughafens Essen-Mülheim einbinden will SPD-Ratsherr Philipp Rosenau. Das soll im Rahmen einer Bürgerveranstaltung geschehen, bei der sich Befürworter und Gegner des Flugbetriebs austauschen können.

„Ich kann mir eine solche Veranstaltung im Herbst vorstellen, wenn auf politischer Ebene der interfraktionelle Arbeitskreis zum Thema Flughafen getagt hat“, sagt Philipp Rosenau. Sicher ist: Bis 2034 wird es auf den Haarzopfer Höhen Flugbetrieb geben. Wie es danach weitergeht, ist unklar. Eine zeitnahe Grundsatzentscheidung sei nicht nur für Unternehmen im Umfeld des Flughafens wichtig, sondern auch für die Anwohnerinnen und Anwohner, die mit der Entscheidung am Ende leben müssen, findet der SPD-Politiker. Er hofft auf eine klare Positionierung der Essener Politik Ende 2023/Anfang 2024.

Diskussion mit Befürwortern und Gegnern des Flughafens Essen-Mülheim angedacht

Vorher möchte er möglichst viele Betroffene in die Diskussion einbinden. „Meist kommen ja nur die, die sich beschweren wollen“, weiß Rosenau aus Erfahrung. Dabei gebe es seiner Einschätzung nach durchaus Menschen, für die der Flughafen einfach zu Haarzopf gehöre, die damit Positives und vielfach Kindheitserinnerungen verbänden. „Viele haben auch Angst davor, was dann womöglich kommt und wollen deshalb lieber den Flughafen behalten.“

Während man in Mülheim offenbar zur Fortführung des Flugbetriebs tendiere und den Pachtvertrag mit der Westdeutschen Luftwerbung (WDL) mit ihrer neuen Luftschiffhalle verlängert habe, lege sich die Politik auf Essener Seite derzeit noch nicht fest. Er persönlich könne sich den Erhalt des Flugbetriebs vorstellen, wenn man das Thema Lärmschutz ernsthaft angehe, so Rosenau, der betont, damit nicht für seine Fraktion zu sprechen.

Über Fluglärm, vor allem verursacht durch die Übungsflüge der Flugschulen, beschweren sich viele Bürgerinnen und Bürger in Haarzopf.
Über Fluglärm, vor allem verursacht durch die Übungsflüge der Flugschulen, beschweren sich viele Bürgerinnen und Bürger in Haarzopf. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

„Fast 100 Prozent der Bürgerbeschwerden, die mich zum Flughafen erreichen, beziehen sich auf den Lärm, den die Übungsflüge der dort angesiedelten Flugschulen verursachen. Hubschrauberflüge sind derzeit kein Thema mehr“, erklärt der Ratsherr. Dass am Flughafen vor einigen Monaten erstmals ein leiser Elektro-Flieger starten konnte, sei natürlich positiv, reiche aber nicht aus. Man müsse über andere Antriebsarten, aber auch über eine Modernisierung der gesamten Flotte nachdenken.

„Wir müssen aktiv werden, um die Bürgerinnen und Bürger vor Lärm zu schützen. Leider gibt es kein aktuelles Lärmschutzgutachten“, sagt Rosenau, der die Flugschulen in die Pflicht nehmen will, aber für eine „Lösung mit Augenmaß“ plädiert. „Vielleicht kann man Platzrunden ja auch anderswo fliegen, wo weniger Menschen wohnen als in Haarzopf.“

Die Zahl der Starts und Landungen hat zugenommen

Nicht nur das Thema Fluglärm müsse man angehen, auch die Finanzierungsfrage sei zu klären. „Es kann nicht angehen, dass der Steuerzahler in Essen für das Privatvergnügen Einzelner oder die wirtschaftlichen Interessen der dort ansässigen Firmen zahlen muss“, so Rosenau zu den 500.000 Euro, die die Stadt jährlich für den Flughafen aufbringe. Finanzielle Defizite über noch mehr Starts und Landungen ausgleichen zu wollen, sei natürlich kontraproduktiv. „Ziel waren eigentlich 50.000 Starts und Landungen pro Jahr. Es sind inzwischen jedoch eher 60.000 bis 70.000.

Auf keinen Fall dürfe der Verkehr im Stadtteil zunehmen, wie es zwangsläufig der Fall wäre, wenn auf dem Flughafen-Areal eine große Anzahl Wohnungen gebaut oder Gewerbe im großen Umfang angesiedelt würde. Den Bau von 6000 Wohneinheiten, der in der Vergangenheit diskutiert wurde, hält Rosenau für völlig überdimensioniert, das sei schon in Bezug auf Entwässerung, Infrastruktur und Ähnliches nicht machbar. Einzelne Bereiche der Flughafenfläche für Photovoltaikanlagen zu nutzen, kann er sich jedoch gut vorstellen.

Rosenau wünscht sich, dass an einer Veranstaltung zur Zukunft des Flughafens neben den Bürgern unterschiedliche Interessensvertreter teilnehmen, zum Beispiel von der Schutzgemeinschaft Fluglärm, den Flugschulen, der WDL und der am Flughafen ansässigen Firmen. „Nur so können wir uns ein Bild von der Stimmung im Stadtteil machen.“

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