Essen-Frohnhausen. Ein kaputte Aufzug an der Haltestelle Breslauer Straße in Frohnhausen sorgt für Frust und Wut bei Fahrgästen. Was sie erleben.

Pia Rieger ist sauer: Schon seit Monaten ist der Aufzug an der Ruhrbahn-Haltestelle Breslauer Straße kaputt und erschwert der 40-Jährigen den Alltag. Wegen einer Muskelerkrankung ist sie auf einen Rollator angewiesen und damit auch auf den Aufzug. Doch der steht seit vielen Wochen still, einen weiteren gibt es nicht und auch keine Rolltreppe – die sie mit ihrem Rollator ohnehin nur auf eigenes Risiko nutzen dürfte. Offiziell ist die Haltestelle in Frohnhausen als barrierefrei ausgewiesen, das entspricht aber schon seit Längerem nicht der Realität.

Der Aufzug zur Ruhrbahn-Haltestelle Breslauer Straße in Essen-Frohnhausen ist nach einem Wasserschaden außer Betrieb.
Der Aufzug zur Ruhrbahn-Haltestelle Breslauer Straße in Essen-Frohnhausen ist nach einem Wasserschaden außer Betrieb. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

„Das Schlimme ist, dass es nicht das erste Mal ist, dass der Aufzug defekt ist“, sagt Pia Rieger, „und dass es jedes Mal so unheimlich lange dauert, bis er wieder repariert ist.“ Im vergangenen Herbst hatte sie schon einmal den Zustand an der Haltestelle kritisiert. Irgendwann funktionierte die Anlage dann wieder und die Ruhrbahn erklärte, dass es mit der Anlage nur selten Probleme gebe. Defekte würden so schnell wie möglich behoben und die Fahrgäste könnten sich über Störungen auf der Webseite der Ruhrbahn informieren. Dort ist aktuell zu lesen, dass der Aufzug an der Haltestelle Breslauer Straße aktuell „bis auf weiteres“ außer Betrieb ist. Seit Anfang März schon sei das der Fall, berichtet Rieger.

Fahrgäste müssen sich wegen des Aufzug-Defekts in Frohnhausen behelfen

Sozialpädagogin Rieger hat kein Auto, sie nutzt die Bahn für den Weg zur Arbeit und auch für alltägliche private Fahrten. Die Ruhrbahn verweist auf die Haltestellen vor und nach der Breslauer Straße, also Wickenburgstraße und Hobeisenbrücke. Für Rieger sind sie zu weit entfernt, sie organisiert ihre Fahrten seit Wochen mit Kompromissen: „Ich versuche, den Bus zu nehmen, sonst muss ich jemanden bitten, mir den Rollator die Treppe runterzutragen.“ Mit Mühe kann sie dann die Treppe nehmen, aber sie frage sich, wie Menschen mit Rollstuhl oder Kinderwagen ohne Aufzug zurechtkommen sollen.

Den Gedanken teilt Burkhard Schmitt aus Holsterhausen, der sich ebenfalls schon bei der Ruhrbahn über den Defekt beschwert hat. „Ich habe Arthrose in den Knien und das Treppensteigen ist eine Last für mich“, sagt der 74-Jährige. „Ich mache es zur Not trotzdem, aber was sollen Menschen mit Gehbehinderung tun?“ Was Rieger und Schmitt teilen, ist Frust über die Antworten auf ihre Beschwerden. Rieger berichtet, dass sie die Antworten teils als unfreundlich empfunden habe, Schmitt ist empört darüber, dass er einfach auf die Haltestelle Holsterhauser Platz verwiesen werde. Die Entfernung sei für ihn zwar in etwa gleich, aber dort führen schließlich ganz andere Linien.

Ruhrbahn teilt mit: Wasserschaden am Aufzug ist die Ursache

Beide warten also weiterhin darauf, dass der Aufzug an der Breslauer Straße wieder funktioniert und sie zu den Gleisen bringt, auf denen die U18 fährt. Ruhrbahn-Pressesprecherin Sylvia Neumann teilte auf Anfrage bereits Mitte Mai mit: „Leider ist die Aufzugsanlage an der Breslauer Straße aufgrund eines Wasserschadens außer Betrieb. Der Wasserschaden ist mittlerweile behoben, aber leider sind durch den Wassereinbruch einige Anlagenkomponenten beschädigt worden. Ein Teil wurde auch bereits instand gesetzt. Wir klären gerade mit Hochdruck zusammen mit der Wartungsfirma das weitere Vorgehen, um die Anlage schnellstmöglich wieder in Betrieb nehmen zu können.“

Seitdem sind bereits wieder einige Wochen vergangen. Ende Juni hieß es dann zum Stand der Reparaturarbeiten: „Wir haben in dieser Woche die Auskunft bekommen, dass der defekte Antrieb reparabel ist. Die Arbeiten sind bereits beauftragt. Bis zur Montage wird es aber leider noch zwei Wochen dauern.“ Das wäre Anfang Juli und die betroffenen Fahrgäste setzen jetzt auf diesen Termin, auch wenn sie es nach der langen Wartezeit noch nicht so recht glauben mögen.

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