Essen. Essen ist im August Etappenziel der „Deutschland Tour 2023“. Warum der Essener Norden bei dem Profi-Radrennen auf der Strecke bleibt.

Gerade erst bescherte der „Socca World Cup 2023“ Essen als Austragungsort internationale Aufmerksamkeit; die Kleinfeldfußball-Weltmeisterschaft wurde online weltweit übertragen. Schon rückt das nächste große Sportereignis näher. Am 26. August ist Essen Etappenziel der „Deutschland Tour 2023“. Die ARD überträgt live. Leider fällt die Strecke kürzer aus als ursprünglich geplant. Der Essener Norden bleibt außen vor.

Die Deutschland Tour ist Nachfolger der traditionellen Deutschlandrundfahrt. Der Radsportklassiker machte zuletzt in den 1950er und in den 1970er Jahren in Essen Station. Erstmals seit seiner Neuauflage führt das Radrennen in diesem Sommer wieder ins Ruhrgebiet. Essen ist Ziel der 3. Etappe, die in Arnsberg ihren Anfang nimmt. Von dort geht es 174 Kilometer weit bis ins Herz des Reviers, meist entlang der Ruhr.

Das Fernsehen wird zwei Stunden live aus Essen berichten

Für die Stadt Essen sei die Deutschland Tour eine wunderbare Gelegenheit, sich einem deutschlandweiten Publikum zu präsentieren, schwärmte Richard Röhrhoff, Geschäftsführer der Essen Marketing Gesellschaft, noch vor wenigen Wochen. Zwei Stunden lang wird das Fernsehen aus Essen berichten. Ein Hubschrauber wird ständig über dem Stadtgebiet kreisen, um Bilder vom Peloton zu liefern – und von der Umgebung. Eine Riesenchance sei das, so Röhrhoff. „Wir wollen zeigen, wie viel Essen zu bieten hat: das malerische Ruhrtal, der industriell geprägte Norden mit dem Welterbe Zollverein...“

Mittlerweile hat sich die geplante Strecke als zu ambitioniert erwiesen. Der organisatorische Aufwand wäre zu groß, der Kostenrahmen nicht einzuhalten, bedauert Röhrhoff. Denn die Tour bekommt Essen nicht zum Nulltarif. 350.000 Euro veranschlagt die EMG, um das Event über die Bühne zu bringen. Mit 50.000 Euro beteiligt sich das Land.

Zudem gab es Sicherheitsbedenken. Es habe sich gezeigt, dass die Polizei und private Sicherheitsfirmen nicht genügend Personal bereit stellen könnten, um für einen unfallfreien Ablauf des Rennens zu sorgen. Mit dem Veranstalter habe man sich deshalb auf eine verkürzte Strecke geeinigt. „Ich bin trotzdem glücklich“, sagt Richard Röhrhoff. Sportlich habe auch die verkürzte Route einiges zu bieten - und schöne Bilder von Essen auch.

Vor der Zieldurchfahrt an der Philharmonie geht es für die Fahrer in die Innenstadt

Die finale Route führt nun am Schloss Hugenpoet vorbei in Richtung Kettwig. Über die Ruhrtalstraße und den Schuirweg geht es weiter in Richtung Bredeney und über die Hatzper Straße hinunter zur Wickenburg, von dort über Holsterhausen zum Museum Folkwang auf die B224 und über den Bismarckplatz und die Freiheit zur Huyssenallee. Bevor dort der Sieger das Ziel in Höhe der Philharmonie durchfahren wird, steuert das Fahrerfeld die Innenstadt an und sprintet vom Viehofer Platz wieder zurück. Zwei, vielleicht drei Mal soll es diese Runde geben. Im Zielbereich verkürzt ein Rahmenprogramm ab 12 Uhr Besuchern die Wartezeit. Für ein Spektakel dürfte also gesorgt sein.

Am Baldeneysee tritt am Abend des Radrennens Peter Fox auf

Gerne hätte es die EMG gesehen, wenn das Peloton am Baldeneysee vorbeigerollt wäre bis hinauf zum Stadtwaldplatz. Doch der sommerliche Veranstaltungskalender machte der Marketinggesellschaft einen Strich durch die Rechnung. Denn am selben Tag gastiert Sänger Peter Fox am Seaside Beach. Wegen des Besucherandrangs und der vielen Shuttlebusse ist die Lerchenstraße dann nicht passierbar.

So wird das Kamerateam der ARD sich vom Hubschrauber aus auf Kameraschwenks über den Baldeneysee beschränken. Zum Einstieg in die Berichterstattung wird der Sender einen Trailer über Essen einspielen, der in Kooperation mit der EMG produziert wird. Während des Rennens soll ein „Zollverein-Special“ gezeigt werden, damit das Welterbe nicht komplett auf der Strecke bleibt.

Apropos Strecke: 100 Streckenposten werden entlang der Route positioniert, weitere 100 Freiwillige werden laut EMG benötigt. Straßen werden gesperrt, Parkverbote ausgeschildert und auch durchgesetzt, kündigt Richard Röhrhoff an. Sperrungen werden aufgehoben, sobald das Fahrerfeld die entsprechende Stelle passiert hat. „Nach 15 bis 20 Minuten ist das Peleton durch“, so Röhrhoff, womit sich Einschränkungen für Anlieger laut EMG also in Grenzen halten dürften. Im Zielbereich erwartet der Veranstalter zwischen 10.000 und 15.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Auch entlang der Strecke dürfte einiges los sein, wenn Essen für einige Stunde zur Radsportstadt wird.

Die Essen Marketing sucht für das Radsportevent am 26. August noch freiwillige Helfer und Streckenposten. Nähere Informationen und ein Anmeldeformular finden Interessierte unter der Internetadresse www.visitessen.de/deutschlandtour