Essen. 83 Hunde leben im Essener Tierheim, darunter sind auch Hunde aus Sicherstellungen und vier Kangals. Deren Vermittlung gilt als schwierig.

Im Tierheim leben derzeit 83 Hunde: darunter der kleine Ouzo („liebevoller Sturkopf“), der Schäferhund-Mischling Hank („traumhafte Sportskanone“) und Dobermann Sher („sensibel“). Nicht alle der 83 Hunde sind jedoch zu vermitteln, da das Heim auch Tiere aus Sicherstellungen oder in Obhut nimmt, wenn Halter oder Halterin beispielsweise in Haft oder ins Krankenhaus müssen.

Zuletzt waren auch Hunde ukrainischer Familien darunter, die zunächst ihre Wohnsituation in Essen klären mussten, um dann ihr Tier wieder zu sich nehmen zu können. Nicht allen ist das gelungen, so dass Wirbelwind Rigi und Rehlein Belka jetzt in der Vermittlung sind.

Im Durchschnitt bleiben Tiere 31 Tage im Albert-Schweitzer-Tierheim

Wer sich für einen Hund aus dem Tierheim interessiert, kann diesen nach Absprache kennenlernen, denn Besucher und Besucherinnen haben zunächst einmal keinen Zugang zu den Zwingern. Das ist bereits vor einigen Jahren geändert worden, vor allem um den Hunden Stress zu ersparen.

Im Durchschnitt bleiben Tiere zwischen Aufnahme und Vermittlung 31 Tage im Albert-Schweitzer-Tierheim. In dieser Zeit werden sie auch von einer Tierärztin untersucht und bei Bedarf behandelt. Wer einen Hund aufnimmt, zahlt dafür einer Vermittlungsgebühr (300 Euro). Bei alten oder kranken Hunden kann die Summe abweichen.

Derzeit sind es vier Kangals und ein Kangal-Mix im Essener Tierheim

Hunde, die bereits mit schweren Krankheiten und oder enorm verwahrlost im Tierheim ankommen, bereiten dem Team an der Grillostraße zunehmend Sorgen, Arbeit und auch Kosten. Hinzu kommen die Hunde, die nach unüberlegter Anschaffung nicht artgerecht gehalten, unerzogen und sich selbst überlassen wurden und mitunter unerwünschtes Verhalten entwickelt haben. Schlimmstenfalls ist es bei ihnen bereits zu Beißvorfällen gekommen. Bis diese Tiere vermittelt werden könnten, bedürfe es zunächst viel Einsatz, um sie zu sozialisieren, und dann viel Verantwortung, um die richtigen Halter zu finden.

So leben in jüngster Zeit viele Kangals im Tierheim. „Derzeit sind es vier und ein Kangal-Mix“, sagt Tierheimleiterin Jeanette Gudd. Sie wurden beispielsweise als Welpen angeschafft und sind als ausgewachsener Herdenschutzhund mit eigenem Kopf, ihrer stattlichen Größe (rund 80 Zentimeter, 50 Kilogramm) und dem Instinkt zu bewachen, nicht mehr zu händeln. Diese Hunde zu vermitteln, dauert oftmals Jahre, auch, weil die Bedingungen für die Rasse nicht stimmen: „Sie gehören grundsätzlich nicht in eine Großstadt.“

Wie viele Jahre Schäferhündin Usi („Zuckerschnute“) noch hat, ist ungewiss. Als junge Hündin hat sie viele Prüfungen bestanden, nun droht sie zu erblinden und hat im Alter von acht Jahren zudem weitere Wehwehchen. Daher gilt sie als Notfall und die Pflegerinnen hoffen sehr, dass sie noch einmal möglichst schnell ein neues Zuhause findet.

Kontakt zum Tierheim: Grillostraße 24, 0201 – 83 72 35-0, www.tierheim-essen.de