Essen-Altenessen. Wie können Geflüchtete Freundschaften aufrecht erhalten und neue knüpfen? Darum geht es in einem Projekt, mit Essener Leibniz-Schülern.
Wie geht es Kindern, die aus der Ukraine fliehen mussten? Wie können sie Freundschaften aufrecht erhalten, wie neue schließen? Mit dieser Frage haben sich Schülerinnen und Schüler des Leibniz-Gymnasium in einem multimedialen Poetry-Projekt auseinandergesetzt.
Das Thema des Projekts, an dem drei Schulen teilnehmen: „Freundschaften in den Zeiten des Krieges“. Die Uraufführung fand in Solingen statt. Mit dabei sind ukrainische Schüler und Schülerinnen, die nach Deutschland geflüchtet sind und auch Altenessener und Altenessenerinnen. Emma Schmid (17): „Ich finde es wichtig, dass ukrainischen Kindern und Jugendlichen Raum geboten wird, sich über Themen wie Freundschaften und Schicksalsschläge auszutauschen.“
Geflüchtete an Essener Projekt zu Krieg und Freundschaft beteiligt
Gemeinsam mit Jugendlichen aus zwei Wuppertaler Schulen stellten die Jugendlichen literarisch dar, wie sie alte Freundschaften trotz räumlicher Distanz aufrechterhalten. Gesprochen werden die Texte auf Ukrainisch und Deutsch.
Entstanden seien Gedichte, Prosa, Briefe und Tagebucheinträge, erklärt Heiner Bontrup, Fachleiter für Deutsch am Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung in Essen und Leiter des Theaters Anderwelten in Wuppertal. Die Jugendlichen hätten sich mit ihren Gedanken vor, während und nach ihrer Flucht auseinandergesetzt, so Bontrup.
Multimediales Projekt zum Thema Krieg und Freundschaft in Katalog festgehalten
Das Projekt macht deutlich, dass die Geflüchteten häufig mit ihren Freunden und Freundinnen in der Heimat telefonieren oder sich Nachrichten schreiben, damit sie weiterhin in Kontakt sein können. Ein Mädchen schreibt: „Jetzt wohnen meine Freundin und ich nicht mehr zwei, sondern 2000 Kilometer auseinander, doch wenn wir miteinander telefonieren, ist es genauso wie früher.“
Mehrere Kinder erzählen, dass sie Videotelefonate führen, um sich nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen. Ein Mädchen berichtet, dass sie durch die Videotelefonate alles mit ihrer Freundin durchmache. „Schöne Ereignisse, Freudiges, Trauriges, schlechte Laune. Wir versuchen uns gegenseitig zu helfen, so gut wir können, moralisch und physisch.“
Die Aufführung stellte auch bekannte literarische Werke vor, die ebenfalls Themen wie Freundschaft aufgreifen. Die Texte der Jugendlichen in Verzahnung mit Weltliteratur, die Dokumentation des Projektes und Bilder sind in einem Katalog dokumentiert, den Interessierte jetzt bei der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft kaufen können, die das Projekt initiiert hat.
Gemeinsame Sprache in Zeiten des Krieges erweckt Freundschaften
Hartmut Kasper, Lehrer für Deutsch, Religion, Literatur und Philosophie und als Schriftsteller tätig, erklärt: „Es ist bereichernd, dass die Schülerschaft des Leibniz-Gymnasiums multikulturell ist und verschiedene Sprachen gesprochen werden. Das wurde durch das Projekt verdeutlicht, denn es halfen Schülerinnen und Schüler beim Übersetzen.“
Die erste Aufführung des Projektes sei ein voller Erfolg gewesen, so Martin Tenhaven, Schulleiter des Leibniz-Gymnasiums. Geplant seien in Zukunft weitere Aufführungen in Essen, Wuppertal und Düsseldorf, so Bontrup. Die genauen Termine stünden noch nicht fest.
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