Essen-Leithe. Wenn Essener die privaten Gärten öffnen, dann gibt es Anregungen, Blütenpracht, manches Wiedersehen und Spenden für den guten Zweck. Die Termine.

Sie teilen ihren liebevoll gestalteten wie blühenden Garten mit zahllosen Insekten, mindestens einem Eichhörnchen, einem Grünspechtpaar und nun auch wieder mit Gästen: Petra und Hans-Gisbert Kuhnhaus öffnen ihre Gartenpforte am kommenden Wochenende (13. und 14. Mai), freuen sich auf den Austausch, auf manches Wiedersehen und darauf, bei der Aktion erneut die Einnahmen für den guten Zweck spenden zu können. Rund 100.000 Euro kamen bereits zusammen.

Eintrittsgeld wird gespendet

Der Eintritt kostet pro Garten zwei Euro, die gespendet werden. Die Einnahmen aus der Aktion gehen in diesem Jahr an den Förderverein Gesamtschule Essen Nord, an „Hospiz macht Schule“, den ambulanten Hospizdienst Witten-Hattingen und den Verein Übehaus Kray.

Im Vorjahr kamen bei der Offenen Gartenpforte, an der sich auch Hobbygärtner aus Bochum und Hattingen beteiligen, 7520 Euro zusammen. Das Geld wurde gespendet an das Elterncafé Treffpunkt Jugend Altendorf (3260 Euro), an den Förderverein der Gesamtschule Nord (3260 Euro) und an die „Kinderpatenschaft Hattingen“ (1000 Euro).

Wer sich mit seinem Hausgarten (Kleingärten sind ausgenommen) an der Aktion beteiligen möchte, meldet sich bei Helga Grönert: 0201-3020849. Weitere Infos: www.gaerten-an-der-ruhr.de

Derzeit blühen die Akebie (Klettergurke), deren Blüten schokoladenfarbig sind, und die rosafarbenen Maiglöckchen. „Die wachsen seit drei Jahren und blühen nun zum ersten Mal“, freut sich Hans-Gisbert Kuhnhaus über die kleinen Erfolge in seinem knapp 900 Quadratmeter großem Garten, in dem tausende verschiedene Pflanzen gedeihen und in dem er das Summen der Insekten und das Schauspiel der Vögel genießt.

Den Anfang im Garten in Essen-Leithe machten Bagger, Schubkarre und Kettensäge

In den Anfängen jedoch hat das Paar hinter seinem Haus einen wüsten Acker vorgefunden, da half nur der Einsatz von Bagger, Schubkarre und Kettensäge. Manches aber gehört schon seit Jahrzehnten zum Garten und ist geblieben, wie die Eiche. Gepflanzt von der Vorgängerin, beschert der imposante Baum Familie Kuhnhaus Schatten auf der Bank darunter und auch viel Arbeit, wenn das Laub zig Säcke füllt.

Das neue Hochbeet aus dem 100 Jahre alten Holz schließt sich an den Bauerngarten an.
Das neue Hochbeet aus dem 100 Jahre alten Holz schließt sich an den Bauerngarten an. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Aber zu tun gibt es ohnehin immer etwas in den vielen verschiedenen Beeten, die sich am Rande der Rasenfläche in der Mitte aneinanderreihen. Daher sind Petra und Hans-Gisbert Kuhnhaus nun täglich in ihrer grünen Oase. „Das Unkraut holt mich dennoch ein“, sagt die 67-Jährige lachend und zeigt auf die Brennnesseln unter dem Liebesperlenstrauch („Ich muss wieder rein ins Beet“). Recht pflegeleicht seien Stauden wie etwa die Wolfsmilch und auch der Kiesgarten im hinteren Bereich mit seinen verschiedenen Gräsern, wo früher die Hochbeete waren.

Nun gibt es ein neues, in dem Petra Kuhnhaus Radieschen, Pflücksalat, Frühlingszwiebeln und Möhren gepflanzt hat. Eingerahmt ist das Hochbeet von massiven Brettern einer rund 100-jährigen Eiche. Vorausgegangen ist dem Neuzugang im Kuhnhaus’schen Garten eine gewisse Beharrlichkeit, wollte ihr Bekannter („er ist Jäger und Sammler“) sich doch eigentlich nicht von dem Holz trennen. Dann aber hat er es sich nicht nehmen lassen, das Hochbeet sogar für sie selbst zu bauen.

Ein Garten für Menschen und Tiere in Essen-Leithe

Das Beet grenzt an den Bauerngarten, der im Vorjahr entstanden ist und dessen Blaubeeren und auch Johannisbeeren gut angegangen sind. Vor allem aber möchte Petra Kuhnhaus mit diesem eher kleinen Element zeigen, dass sich auch auf nicht so großen Flächen durchaus etwas gestalten lässt. In Leithe ist so im Laufe der Jahre eine grüne Oase entstanden, in der sich Tiere wie Menschen wohlfühlen und letztgenannte auch ernten.

Eine Treppe führt von der Terrasse in den Garten in Essen-Leithe, den Petra und Hans-Gisbert Kuhnhaus mit Pflanzen und Keramik gestaltet haben.
Eine Treppe führt von der Terrasse in den Garten in Essen-Leithe, den Petra und Hans-Gisbert Kuhnhaus mit Pflanzen und Keramik gestaltet haben. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Selbst ungebetene Gäste wie die hartnäckigen Wühlmäuse duldet das Paar. Was bleibt auch übrig, da selbst die angeblich bewährte Methode, bei der sie Gummibärchen in die Löcher steckten, nicht fruchtete. „Stattdessen warteten unsere Enkel auf einen Gummibärenbaum“, sagt Hans-Gisbert Kuhnhaus schmunzelnd und zeigt auf die Trommelstöcke, die er besonders mag und die bald gelb leuchten werden.

Viele Gäste kommen seit Jahre nach Essen-Leithe in den Garten

Während die Enkelkinder sich nun vor allem auf das Obst freuen, haben Wildbienen inzwischen das Insektenhotel bezogen, das die 67-Jährige im Vorjahr getöpfert hat. Wie zahlreiche andere Figuren auch, die den Garten und sämtliche Beete schmücken, oftmals Ton in Ton mit den blühenden Pflanzen. In den Sträuchern hängen die zuletzt entstandenen Luftballons, in denen Meisenknödel stecken. All das wartet auf Besucher und Besucherinnen sowie die Sitzgelegenheiten und die beiden Hobbygärtner.

Sie beteiligen sich zum 14. Mal an der Aktion Offene Gartenpforte: Petra und Hans-Gisbert Kuhnhaus laden nach Essen-Leithe ein.
Sie beteiligen sich zum 14. Mal an der Aktion Offene Gartenpforte: Petra und Hans-Gisbert Kuhnhaus laden nach Essen-Leithe ein. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

„Dabei denke ich vor dem ersten Tag der Gartenpforte jedes Mal, das mache ich nie wieder“, sagt Petra Kuhnhaus lachend über die Vorbereitung. Und dann öffnen sie doch, genießen es so sehr, neue Gäste und alte Bekannte zu begrüßen. Manche kämen seit Jahren, so wie die ältere Dame aus Horst. „Sie kommt mit Bus und Bahn und fährt einen Umweg über Bredeney zu ihrer Lieblingsfloristin, um mir Blumen mitzubringen“, sagt Petra Kuhnhaus fasziniert und gerührt zugleich.

Termine und Adressen der Offenen Gartenpforten

Folgende Gärten öffnen ihre Pforten am Samstag und Sonntag, 13. und 14. Mai, in der Zeit von 11 bis 17 Uhr:

Garten Becker, Margarethenhöhe, Wortbergrode 13, 0201/7103419. Der 200 Quadratmeter kleine Garten ist mit Ruhrsandsteinmauern auf drei Ebenen angelegt. Es gibt einen Küchengarten mit Hochbeet, drei nach englischem Vorbild bepflanzte Staudenrabatten mit englischen Rosen, dazu eine den Garten umgebende Hainbuchenhecke. Angeboten werden Kaffee, Tee und Kuchen. Bitte keine Hunde mitbringen.

Garten Brodersen, Margaretenhöhe, Am Nachtigallental 18, 0201/713229. Naturnaher Garten am Waldesrand mit einer Vielfalt insektenfreundlicher Pflanzen und Blüten, wie Asternsammlung oder Knöteriche sowie eine Schmetterlingswiese und Sitzplätze. Sonderöffnungen sind nach telefonischer Absprache möglich. Es gibt Kaffee, Tee, Kuchen und Pflanzenverkauf.

Garten Kuhnhaus, Leithe, Brüninghofer Weg 27, 0201/512556. Der 880 Quadratmeter große Gehölz- und Staudengarten bietet einen Kiesgartenbereich mit Gräsern, Astern und Stauden, einen Schattenbereich unter eineralten Eiche sowie sonnige Staudenbeete mit Gestaltungselementen. Selbstgetöpferte Kunstobjekte fügen sich ein. Dazu gibt es Kaffee, Tee, Kuchen sowie einen Pflanzen- und Keramikverkauf.

Die nächste Aktion „Offene Gartenpforte“ findet dann am Samstag und Sonntag, 17. und 18. Juni, statt.

Der Garten Brodersen öffnet ausschließlich am Sonntag, Familie Kuhnhaus ist an beiden Tagen dabei.

Außerdem laden folgende Hobbygärtner in der Zeit von 11 bis 17 Uhr ein:

Garten Görnert, Köln-Mindener-Straße 286, 0201/3020849. Der Garten bietet einen klassisch angelegten Teil mit zentraler Rasenfläche, seltenen Gehölzen und Stauden sowie einen üppig bepflanzten Gartenraum mit Kieswegen und Elementen aus historischen Baustoffen sowie einen Brunnengarten, Terrassen und Sitzplätze auf etwa 800 Quadratmetern. Sonderöffnungen sind nach telefonischer Absprache möglich. Neben Kaffee/Tee und Kuchen sind Pflanzen- und Gartenaccessoire-Verkauf geplant..

Garten Hagemann und Bünker, Byfang, Nöckersberg 33, 0177/8388324. Der Garten ist gestaltet als Familienoase auf 1200 Quadratmetern mit Naturpool, Außensauna und blütenreicher Gräserinsel. Es gibt pflegeleichte Sonnen- und Schattenbeete, die kombiniert sind mit Ziergräsern, Stauden und Kräutern sowie farbigen Blühgehölzen und Upcyclingelementen. Neben den Eigenbau-Launchmöbeln warten Spielareale (z.B. Inground-Trampolin). Sonderöffnungen nach telefonischer Absprache. Angeboten werden Getränke, Kuchen, Pflanzenverkauf und Gartenbücher. Bitte keine Hunde mitbringen. Parken ist nur am Nöckersberg möglich, es gibt keine Wendemöglichkeit