Essen-Stadtwald. Dienstags verkauft lediglich ein Händler Obst und Gemüse auf dem Stadtwaldplatz, freitags kommt ein Bäcker dazu. Warum der Markt so klein ist.

Betritt man den Stadtwaldplatz in Essen, um den dortigen Wochenmarkt zu besuchen, fällt vor allem eines auf: Leere. Der Wochenmarkt in Stadtwald besteht bei unserem Besuch aus nur einem Stand: dem Obst- und Gemüsestand von Sorin Iacobuta. Jeden Dienstag und Freitag steht er hier, freitags kommt außerdem noch ein Bäckerstand der Firma Backbord dazu.

„Die Lage hier direkt an der Frankenstraße ist einfach ungünstig“, erzählt Iacobuta. „Ab und zu kommen ein paar Leute, die hier aus dem Bus aussteigen, aber ansonsten haben wir keine Laufkundschaft und es ist auch keine schöne Atmosphäre.“ Es seien vor allem die Stammkunden, die seinen Stand regelmäßig besuchen.

Der Wochenmarkt auf dem Stadtwaldplatz ist vom Angebot her eher übersichtlich, doch gerade ältere Menschen kaufen dort gern ihr Obst und Gemüse.
Der Wochenmarkt auf dem Stadtwaldplatz ist vom Angebot her eher übersichtlich, doch gerade ältere Menschen kaufen dort gern ihr Obst und Gemüse. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Einer von ihnen ist Volker Nordhoff. „Ich arbeite hier in der Nähe und nutze die Mittagspause, um ein paar Einkäufe zu tätigen“, erzählt er. Auch eine ältere Dame, die ihren Namen lieber nicht nennen möchte, ist Stammkundin bei Sorin Iacobuta. „Ich komme jeden Dienstag und Freitag hierher. Die Qualität ist einfach viel besser als im Supermarkt und es ist nicht alles in Plastik eingepackt, das ist mir sehr wichtig“, erzählt sie.

Der Markt in Essen-Stadtwald leidet unter fehlenden Parkplätzen im Umfeld

Die Lage ist nur eines der Probleme auf dem Wochenmarkt in Stadtwald „Es gibt hier an der vielbefahrenen Frankenstraße auch überhaupt keine Parkplätze“, erzählen Iacobuta und seine Mitarbeiterin. Die Besucher des Marktes müssen also in den nahe gelegenen Wohngebieten parken. Doch die Parkmöglichkeiten dort sind nicht nur begrenzt und weit entfernt, sondern auch in steilem Terrain gelegen.

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Zum Marktplatz ist es ein steiler Abstieg, den vor allem ältere Besucher nicht zwangsläufig auf sich nehmen können und wollen. Gegen Falschparker gingen Polizei und Ordnungsamt hier sehr rigoros vor, berichtet Iacobuta. „Viele Kunden halten sich ohnehin nicht lange auf, sondern möchten nur eben eine Kleinigkeit mitnehmen, doch das lohnt nicht, dafür weit weg zu parken. Und wer hier hält, bekommt sofort ein Knöllchen. Daran muss sich etwas ändern“, so der Händler.

Kohl, Rhabarber und Radieschen: Verkäuferin Conny preist die Waren an.
Kohl, Rhabarber und Radieschen: Verkäuferin Conny preist die Waren an. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Momentan gebe es noch ein weiteres Problem: Der Stromkasten ist defekt und die Reparatur wird wohl einige Monate dauern. In der Zeit muss sich Iacobuta mit einem längeren Kabel behelfen, das er von einem weiter entfernten Stromkasten zu seinem Stand legt – ein zusätzlicher Aufwand. „Dass der Markt in Stadtwald so überschaubar ist, finden wir natürlich auch schade“, sagt Sandra Evers von der Stadttochter EVB (Essener Verwertungs und Betriebs GmbH), die für die Essener Wochenmärkte zuständig ist.

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„Aus diesem Grund versuchen wir auch, weitere Händler für den Markt zu gewinnen. Im Moment hat allerdings niemand sonst Interesse“, erklärt sie. Der zuständige Marktmeister Olaf Ullrich weiß außerdem zu berichten: „Derzeit sind wir mit einem Metzgereistand im Gespräch und wenn das klappt, wird der Markt sicher wieder ein bisschen belebter.“

Der Wochenmarkt von der Rückseite des Platzes aus gesehen. Rechts der Außenbereich des Bar-Cafés Carlo.
Der Wochenmarkt von der Rückseite des Platzes aus gesehen. Rechts der Außenbereich des Bar-Cafés Carlo. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Ab und zu kommen außerdem ein Käse- und Feinkosthändler sowie ein Textilhändler als sogenannte Tageshändler dazu. Diese sind nicht vertraglich gebunden, sondern besuchen den Markt nur gelegentlich je nach Auftrags- und Wetterlage. Auch wenn der Markt durchaus ausbaubar erscheint: Es ist vorstellbar, dass auch dieser Markt an einem schönen Tag mit einer knappen Handvoll Ständen trotzdem ein wenig zum Verweilen einlädt.

Markttage: Der Markt ist dienstags und freitags jeweils von 8 bis 13 Uhr geöffnet.

Parkplätze: Direkt am Marktplatz befinden sich keine Parkplätze, allerdings kann auf die umliegenden Straßen, zum Beispiel die Leveringstraße oder die Goldfinkstraße ausgewichen werden.

Erreichbarkeit: Die Buslinien 142, 144 und 194 halten an der Bushaltestelle Stadtwaldplatz, die sich unmittelbar am Marktplatz befindet.

Vielfalt des Angebots: Eher eingeschränkt: dienstags und freitags ein Obst- und Gemüsestand, freitags zusätzlich ein Bäckerstand. Unregelmäßig ist auch ein Käse- und Feinkoststand sowie ein Stand mit Textilien auf dem Marktplatz zu finden.

Andere Einkaufsmöglichkeiten: Um die Ecke befindet sich eine Bäckerei, ein Biomarkt ist eine Straße weiter zu finden. Direkt am Marktplatz gibt es zudem einen Kiosk und einen Optiker sowie ein Café und eine Postfiliale. Auf der Frankenstraße wiederum gibt es vom Optiker bis zur Konditorei, von Blumenladen bis zum Modegeschäft, vom Reformhaus bis zum Friseursalon ein breites Angebot.

Snacks und Aufenthaltsqualität: Imbisswagen oder Foodtrucks sind nicht zu finden. Zudem lädt die Lage an der lauten Hauptstraße nicht unbedingt zum Verweilen ein.

Toiletten und Sauberkeit: Toiletten sind auf diesem Markt nicht vorhanden, an der Sauberkeit gab es indes nichts zu beanstanden.

Ambiente und Kundenstruktur: Die Lage unmittelbar an der Hauptstraße sorgt für eine laute und etwas hektische Atmosphäre. Aufgrund der Parkplatzsituation und der Öffnungszeiten kommen vor allem ältere Menschen, die den Markt zu Fuß besuchen oder den Rückweg von einer der nahe gelegenen Arztpraxen mit dem Einkauf verbinden.