Essen. . Die Ruhrbahn will viele Essener Autofahrer davon überzeugen, mit Bahn und Bus zu fahren. Sie startet am Dienstag die bisher größte Werbekampagne.
Die Plakate und Postkarten sind bereits gedruckt. Am Dienstag beginnt die Ruhrbahn mit der größten Werbekampagne in ihrer Geschichte. Sie will mit flotten Sprüchen und neuen Argumenten kurzfristig viele Essener Autofahrer dazu motivieren, das Bahn- und Busangebot zu testen und den Pkw zu Hause stehen zu lassen.
Das Datum für diese Aktion ist bewusst gewählt. Denn nur knapp drei Wochen später wird der neue Fahrplanwechsel zahlreiche Verbesserungen für die Kunden bringen. Und das, so das Ziel der Ruhrbahn-Initiative, soll jeder Essener Verkehrsteilnehmer möglichst schnell mitbekommen. Ebenso sollen die neuen Abo-Kunden, die verbilligte Tickets erhielten, dauerhaft als Stammkunden gewonnen werden. Am Ende sollen es mindestens mehrere Tausend sein.
Essener Busse fahren bald im Fünf-Minuten-Takt
Ab dem 21. Mai liegen Postkarten der Ruhrbahn in Essener Kneipen aus, um auf die Aktion hinzuweisen. Gleichzeitig wirbt die Ruhrbahn mit großen Postern an den Wartehäuschen. Unmittelbar vor dem Fahrplan-Wechsel bringt die Ruhrbahn riesige Aufkleber an den Essener Linienbussen an. Noch im Sommer wird es zudem gezielte Informationen an die Anwohner entlang der Strecken geben, auf denen künftig deutlich mehr Busse verkehren.
Denn einen Tag nach dem Fahrplanwechsel fahren ab Montag, 10. Juni, die Busse von fünf Linien in kürzeren Abständen die Haltestellen an. Für die Schnellbusse der Linie SB 15 von Burgaltendorf zum Hauptbahnhof wird in der Hauptverkehrszeit ein Fünf-Minuten-Takt eingeführt, ebenso für die Linien 146, 169 und 170 sowie die Straßenbahn-Linie 103. Im dichteren Takt fahren künftig auch die Busse der Linie 160/161.
Muss die Ruhrbahn 2021 das Angebot wieder kürzen?
Dieser 16 Millionen Euro teure Kraftakt wird von der Bundesregierung im Rahmen des Lead-City-Programmes finanziert, um in Essen Wege aufzuzeigen, drohende Diesel-Fahrverbote zu verhindern. Allerdings reicht das Geld nur bis Ende nächsten Jahres. Sollte es keine Anschlussfinanzierung geben, muss das Angebot, mit dem in den nächsten Tagen und Wochen so stark geworben wird, wieder zurückgefahren werden. Dann würden gerade die Kunden verprellt, die derzeit mit großem Auswand gewonnen werden.
Deshalb bestehe schon jetzt Diskussionsbedarf darüber, wie es im Jahr 2021 weitergehen soll, erklärt Ruhrbahn-Geschäftsführer Michael Feller auf Anfrage dieser Redaktion. Er selbst begrüßt die in wenigen Wochen anstehende Kapazitätsausweitung ausdrücklich: „Eine Verkehrswende wird nur eintreten, wenn das Angebot stimmt. Der Autofahrer muss den Mehrwert bei Bahn und Bus sehen“, betont Feller. Sonst steigt er nicht um.
>>>MEHR FAHRER UND VERGÜNSTIGTE TICKETS
- Für die Ausweitung ihres Angebotes hat die Ruhrbahn zusätzlich 76 Busfahrer eingestellt und acht neue Busse gekauft.
- Die Ruhrbahn plant einen weiteren Sonderverkauf von verbilligten Abo-Tickets. Im Dezember 2018 wurden tausend Tickets 1000/2000 zum halben Preis angeboten und waren sofort ausverkauft.
- Außerdem gibt es in diesem und im nächsten Jahr insgesamt 10.000 Freitickets fürs Wochenende.