Essen. . Verbot für Rundflüge nach dem Absturz in der Schweiz im Sommer 2018 ist wohl endgültig: Lufthansa entzieht der Stiftung die Gelder für die JU 52.
In diesem Jahr wird es definitiv keine Rundflüge mit der alten Junkers JU 52 vom Flughafen Essen/Mülheim aus geben. Beide Veranstalter, die Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung und der JU 52-Rundflugservice, der eng mit der JU- Air zusammenarbeitet, haben alle Flüge für dieses Jahr annulliert: „Die JU-Air hat uns am 12. März darüber informiert, dass in diesem Jahr, entgegen den ursprünglichen Planungen, keine Rundflüge mit den beliebten JU 52-Flugzeugen in Deutschland durchgeführt werden können.“ Darüber hinaus hat die Lufthansa die Zuschüsse für die JU 52 an die Stiftung gestrichen.
Absturz über den Schweizer Alpen
Hintergrund der Entscheidungen ist derAbsturz einer JU 52 im Sommer 2018 bei einem Rundflug in der Schweiz, der 20 Tote forderte. Nach dem Unglück in den Alpen, dessen genaue Ursache nicht endgültig geklärt werden konnte, hatte JU-Air die geplanten Rundflüge am Flughafen Essen-Mülheim annulliert und den kompletten Flugbetrieb eingestellt. Davon betroffen waren elf Starts Ende August von Essen-Mülheim aus. Die Rundflüge mit den 42 bis 84 Jahre alten Maschinen des Typs „Tante Ju“ waren sehr beliebt und meist ausgebucht.
Eine gute Nachricht für lärmgeplagte Essener
„Ich habe das Thema in der letzten Sitzung der Fluglärmkommission am Flughafen Essen/Mülheim am 13. März angesprochen und der Geschäftsführer des Flughafens, Günther Helmich, hat bestätigt, dass bis auf weiteres keine Rundflüge mit der JU 52 am Flughafen Essen/Mülheim durchgeführt werden“, sagt Helmar Pless, für die Essener Grünen und die Bundesvereinigung gegen Fluglärm Mitglied der Kommission. „Das ist für die lärmgeplagten Essener Bürger eine gute Nachricht.“
Grund für den Schlussstrich ist vor allem die Entscheidung des Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt, der JU-Air die Erlaubnis für gewerbliche Passagierflüge zu entziehen. Der gesetzliche Rahmen habe sich geändert, Rundflüge sind nur noch im Rahmen von sogenannten Vereinsflügen gestattet: „Wir werden nun gemeinsam mit der JU-Air prüfen, unter welchen Voraussetzungen und wann die Rundflüge mit den JU 52 der JU-Air in Deutschland wieder aufgenommen werden können.“ In diesem Jahr sei aber definitiv nicht mehr mit Rundflügen zu rechnen.
„Die JU 52 wird nicht mehr kommerziell betrieben“
Die Lufthansa-Stiftung geht hier sogar noch einen Schritt weiter: „Die JU 52 wird nicht mehr kommerziell eingesetzt. Der Flugbetrieb mit Passagieren wurde mit Ende der Saison 2018 eingestellt.“ Aktuell werde die künftige Verwendung des Flugzeugs geprüft, eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Ohnehin war die JU 52 zuletzt am Boden geblieben, nachdem man bei den engmaschigen Kontrollen Schäden an Strukturbauteilen festgestellt hatte. Die Ausbau- und Montageprozesse erwiesen sich als zu komplex: „Bedauerlicherweise wird die Stiftung in Zukunft Passagierflüge mit der JU 52 nicht mehr anbieten.“