Essen. . In Essen fährt jeder dritte Autofahrer mit defektem Licht. Zur dunklen Jahreszeit steigt jetzt die Unfallgefahr. Und: Die Schule beginnt wieder.
Tausende Autofahrer haben in den vergangenen Wochen in Essen das Angebot der Kfz-Meisterbetriebe angenommen, in Kooperation mit der Verkehrswacht den kostenlosen Lichttestzu machen. Trotzdem ist Karl-Heinz-Webels, Vorsitzender der Essener Verkehrwacht, mit der derzeitigen Situation auf den Straßen nicht zufrieden.
„Ich sehe immer mehr Autofahrer, die einäugig fahren. Jeder Dritte ist noch mit defektem oder falsch eingestelltem Licht unterwegs“, so Webels. Jetzt, mit der Zeitumstellung, wird es noch eine Stunde früher dunkel. Kurz nach 17 Uhr geht die Sonne unter.
Lieferwagen fuhr im Dunkeln ohne Licht auf die A52
Der Lieferwagen, der von der Norbertstraße auf die A 52-Einfahrt einbog, war kaum zu erkennen. Mehrere Autos mussten abbremsen. Der Fahrer fuhr, obwohl es bereits dunkel geworden ist, ohne Rücklicht. Für Webels ist das kein Einzelfall: Viel zu wenige Fahrer würden sich regelmäßig davon überzeugen, dass tatsächlich alle Lampen am Fahrzeug funktionieren. „Dabei brauchen sie nicht mal eine halbe Minute dafür, um einmal um das Auto zu gehen“, sagt der Verkehrsexperte.
Auto durchbricht Brückengeländer: Drogenverdacht beim Fahrer Auto durchbricht Brückengeländer: Drogenverdacht beim FahrerMehr als jeder fünfte Unfall ereignet sich im Dunkeln. Im vergangenen Jahr zählte das Essener Polizeipräsidium zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang 1211 Crashs von insgesamt 7725 (ohne Bagatellunfälle). Mit der Zeitumstellung trifft nun in der Dunkelheit der Feierabendverkehr auf noch mehr Verkehrsteilnehmer, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind, um ihre alltäglichen Besorgungen zu erledigen.
Eine Warnweste gehört in jede Fahrrad-Tasche
Besonders gefährdet sind gerade Senioren, Radfahrer und Kinder. „Kommt es zu einem Zusammenstoß, verlieren immer die Schwächeren“, mahnt Polizeisprecherin Judith Herold.
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Immer noch gehen Senioren häufig dunkel gekleidet über die Straße, beobachtet Webels. Und er berichtet von Radfahrern, die im grau-schwärzlichen Outfit ohne Helm und Reflektoren abends unterwegs sind. „Da wundert es mich nicht, dass sie kaum erkannt werden. Das ist wirklich leichtsinnig.“
Dabei, so Webels, sei es ganz einfach, sich für jeden sichtbar zu machen. Ob Blinkis oder Reflektoren am Rad, Kinderwagen, Rollator oder am Fahrradhelm, ob reflektierende, gar eingenähte Teilchen an Kleidungsstücken – unterm Strich gibt es ein breites Angebot für Schutzvorkehrungen in der dunklen Jahreszeit.
Und was für Autofahrer längst zum Standard gehört, nämlich stets eine Warnweste im Fahrzeug griffbereit zu halten, empfiehlt die Verkehrswacht auch für die Radfahrer. Diese Westen, die in Sekundenschnelle übergezogen werden können, kosten nur ein paar Euro, sind aber sehr effizient und passen auch bequem in jede Fahrradtasche.
20 bis 35 Euro Bussgeld
Nach dem aktuellen Bußgeldkatalog werden Licht-Verstöße bei Autofahrern wie bei Radfahrern etwa gleich geahndet.
Wer die Beleuchtung nicht vorschriftsmäßig benutzt, muss 20 Euro zahlen.
Wer mit defektem oder nicht eingeschaltetem Licht andere Verkehrsteilnehmer gefährdet, erhält ein Bußgeld von 25 Euro. Bei einem Unfall mit Sachschaden erhöht sich die Summe auf 35 Euro.
Jetzt zum Schulbeginn sollten auch Eltern darauf achten, dass ihre Kinder entsprechend gekleidet sind. Und: „Kinder sollten in der dunklen Jahreszeit am Anfang von ihren Eltern auf dem Weg zur Schule begleitet werden“, findet Karl-Heinz Webels.
Polizeisprecherin Judith Herold rät noch in einem anderen Punkt die Verkehrsteilnehmer zu erhöhter Vorsicht. In den vergangenen Tagen ist es immer wieder zu einzelnen Regenschauern gekommen. „Die Straßen sind dann wegen der Nässe und des Laubs rutschig geworden.“ Auch daran müssen sich die Autofahrer nach der ungewöhnlich langen Trockenperiode erst gewöhnen.
Auch Radfahrer mit defektem Licht zahlen Strafe
Polizeidirektor Wolfgang Packmohr kündigt an, dass die Beamten bei Verkehrskontrollen auch darauf achten werden, ob die Beleuchtung einwandfrei funktioniert. Mit defektem Licht Ertappte zahlen mindestens 20 Euro Strafe. Auch Radfahrer.