Essen. . Die DB hat mit der Sanierung der Trasse der Linie S6 zwischen Hösel und Kettwig begonnen. Mit dem Schienenersatzverkehr gibt es erste Probleme.
Schon am ersten Werktag nach der Sperrung der Bahnstrecke der S6 zwischen Essen Hauptbahnhof und der Station Ratingen-Ost sind die ersten Pendler-Ersatzbusse im morgendlichen Berufsverkehr ausgebremst worden, weil die Stadt ausgerechnet auf der Umleitungsstrecke mehrere Straßen-Baustellen in Kettwig eingerichtet hat. In den Sommerferien will eben jeder bauen – auch die Deutsche Bahn.
Die Behinderungen auf den Straßen „sind leider ein Problem“, sagt Jochen Geis von DB-Regio. Immerhin sind 22 Ersatzbusse in den Spitzenzeiten im Einsatz, die aber von Düsseldorf bis zum Hauptbahnhof Essen 37 Minuten länger als die S-Bahn benötigen. Hinzu kommen die Verspätungen durch die Staus.
Am 13. August soll die S-Bahn S6 wieder fahren
Die fünf Millionen Euro teure Sanierung der S6-Trasse ist eine der vier großen Sommerferien-Baustellen der Deutschen Bahn in NRW. Bis zum 13. August, 4.30 Uhr, sollen die Signale wieder auf Grün gestellt werden, müssen bis dahin elf Weichen, 3300 Schwellen und 7200 Tonnen Schotter ausgetauscht sowie ein Gleis am Hauptbahnhof komplett erneuert und die alten Holzbalken der Kettwiger Ruhrbrücke ersetzt werden, betont Suat Hamurcu, zuständig für die Baustellenüberwachung.
Am Montag hat die DB schweres Gerät für den Baustart auffahren lassen. Ein hundert Tonnen schwerer Spezialzug mit sieben großen Anhängern quält sich Meter für Meter von Hösel nach Kettwig. Der Arbeitszug hebt das Gleis an und schiebt den Schotter unter sich mit Hilfe einer Kette auf die Förderbänder und weiter zu Sieben, die sofort die zu kleinen und abgenutzten Brocken herausfiltern. Nur zwei, drei Meter weiter spuckt der Zug den „gereinigten“ Schotter wieder aufs Gleisbett. 150 Meter schafft die „Bettungsreinigungsmaschine“ in der Stunde. 1,3 Kilometer Strecke muss er schaffen. „Spätestens am Abend sind wir damit fertig“, verspricht Suat Hamurcu von der DB. Die Anwohner wird das freuen. Denn nicht nur der Lärm ist ohrenbetäubend, der Schotter-Zug ist – wenn auch nur für Stunden – die wohl staubigste Baustelle in Essen.
Doch so können 60 Prozent des Schottermaterials vor Ort wiederverwendet werden, betont Projektleiter Franz-Josef Hauke von der zuständigen Firma Swietelsky. Die anderen 40 Prozent werden mit dem Zug abtransportiert und später weiter zu Split oder für anderes Wege-Material verwendet. „Das ist für uns Kreislaufwirtschaft“,, unterstreicht Niederlassungsleiter Ralf Bubosek.
12.000 Pendler nutzen täglich die S-Bahn-Srecke
Suat Hamurcu denkt schon an die nächsten Schritte: neuen Schotter heranschaffen, die Gleise austauschen, das Schotterbett stopfen, messen, wieder stopfen. Für ihn werden diese Sommerferien wie im Flug vergehen. Danach sollen wieder täglich bis zu 12 000 Pendler diese wichtige S-Bahn-Strecke nutzen.
„Die Zeitfenster für eine solche aufwendige Sanierung sind sehr knapp“, gibt DB-Sprecher Dirk Pohlmann zu bedenken. Da läuft es nicht immer rund. Auch diesmal nicht. Die Sanierung des Bahnhofes Hösel musste verschoben werden, weil sich dafür kein Bauunternehmen fand. Bis Ende August wird ein neuer Terminplan festgezurrt. Auch in Zukunft müssen sich Fahrgäste in und um Essen auf Einschränkungen einstellen. Pohlmann: „Es wird in den nächsten Jahren nicht weniger Baustellen geben.“