Essen. . Der Singer-Songwriter Olli Schulz stellt in der ausverkauften Lichtburgmal poetisch, mal albern, seine Entertainment-Qualitäten unter Beweis.

„So muss das für Mozart gewesen sein, als er zum ersten Mal ,Smoke on The Water’ gespielt hat.“ Olli Schulz zeigt sich beeindruckt von der ehrwürdigen Kulisse, die die Lichtburg dem Liedermacher und seiner Band am Dienstagabend bei ihrem Auftritt bietet. Im ausverkauftem Kinosaal zeigt sich der Entertainer in bester Spiellaune und präsentiert sich so, wie ihn seine Fans lieben: zwischen nachdenklicher Poesie und purer Albernheit.

Bart- und Duttträger sind im Publikum nicht gerade selten anzutreffen: Olli Schulz scheint gerade bei der Hipster-Generation anzukommen. Er genießt offenkundig hohe Popularität: Wenngleich er sein aktuelles Album „Scheiß Leben, gut erzählt“ kaum beworben hat, erreichte es Platz 6 in den deutschen Charts, die Tour war flugs ausverkauft.

Starke Fernsehpräsenz

Seine Bekanntheit dürfte vor allem auf seine Fernsehpräsenz zurückzuführen sein. Über mehrere Jahre gehörte er zum Ensemble der Sendungen des Pro7-Duos Joko & Klaas und stach dort mit seinem anarchistischem Humor hervor. Zudem führt er zusammen mit dem Moderator Jan Böhmermann auf Spotify den wöchentlichen Podcast „Fest & Flauschig“. „Das Blödeln im TV macht mir riesig Spaß“, gesteht er, „doch nur hier auf der Bühne bin ich richtig ich selbst.“

Es ist schon eine Krux, dass Olli Schulz so ein begnadeter Entertainer und Komiker ist, er aber vor allem auch als ernstzunehmender Musiker wahrgenommen werden möchte. So ist er auch an diesem Abend besonders stark zwischen den Songs, wenn er kleine Anekdoten zum besten gibt.

Klettertour über Kinosessel

Als Songwriter ist er – nun ja – so mittel. Seine aktuelle Single zum Beispiel, die er an diesem Abend gleich als zweiten Song spielt, „Du schockst nicht mehr,“ ist nicht mehr als ein passabler Indie-Pop-Song, der aber live immerhin vor allem durch Schulz’ exzellente Begleitband eine Aufwertung erfährt. In anderen, früheren Songs blitzt mehr seines Humors durch – gerade solche Nummern feiert das Publikum besonders. Schulz scheint das zu merken: Bei „Phase“ zum Beispiel nimmt er überschwänglich ein Bad in der Menge und klettert sogar über die Kinosessel.

Diese Euphorie steckt an, und bald hält es die Zuschauer nicht mehr in den Sitzen. Das bestuhlte Konzert verwandelt sich zusehends in eine ausgelassene Party – und man merkt Schulz an, dass er, allen Ambitionen als ernster Musiker zum Trotz, sich gerade in der Rolle des Entertainers gefällt.