Essen. . Nach langem Hin und Her hat die Polizei Essen den Vertrag für die alte Karstadt-Zentrale unterzeichnet. 5,5 Millionen beträgt die Miete pro Jahr.
Die Tinte unter dem 50 Seiten starken Vertrag mit seinen mehr als 1000 Blättern an Anhängen war noch nicht trocken, da ließ die Nachricht eines Immobilienunternehmens in Leipzig die Börse aufhorchen: „Die Publity AG hat in der Karstadt-Zentrale in Essen einen Mietvertrag über 30 Jahre mit der Polizei Essen erfolgreich abgeschlossen.“ Schlag 14 Uhr am Freitag hatten die Unterzeichner im Präsidium ihre Unterschriften geleistet und damit einen absehbaren Schlussstrich gezogen unter mehr als 20 Jahre Stillstand und Zerfall in Gestalt der alten Polizeischule.
„Die unendliche Geschichte wird endlich“, sagte Polizeipräsident Frank Richter wenig später auf Nachfrage: „Ich bin einfach glücklich.“ Und merklich erleichtert darüber, dass ein Drittel seiner Mannschaft in der ehemaligen Hauptverwaltung des Kaufhaus-Riesen an der Theodor-Althoff-Straße bald angemessene Arbeitsbedingungen vorfinden wird.
Standort wird nach Wünschen der Polizei umgebaut
Die Zeiten der unhaltbaren Zustände für die Beamtinnen und Beamten in der zur Bauruine verkommenen Polizeischule an der Norbertstraße sind damit vorbei. Nun ja, fast vorbei: Denn nach langem vertraglichen Hin und Her zwischen dem Eigentümer und den Landesbehörden bleibt der monatelange Verzug nicht ohne Auswirkungen auf den Umzugstermin. Voraussichtlich im ersten Halbjahr 2020, heißt es sehr zuversichtlich bei der Publity AG, wird die Karstadt-Zentrale „nach den Wünschen der Essener Polizei“, so Richter, umgebaut und so weit hergerichtet sein, dass die 26 800 Quadratmeter Nutzfläche, 890 Parkplätze, eine nagelneue Werkstatt samt Waschanlage für den Behörden-Fuhrpark und mehr genutzt werden können.
Gleichzeitig kann die Polizei ihre Inspektion Süd von der Norbertstraße 5-7 ins Karstadt-Gebäude verlagern und damit die kaum mehr zeitgemäße Wache genauso verlassen, wie die Unterkunft im Kettwiger Teelbruch. Auch die Spezialeinheiten, die Einsatzhundertschaft inklusive ihres vierten neuen Zugs und das Mobile Einsatzkommando werden an der Theodor-Althoff-Straße eine Heimat finden.
5,5 Millionen Euro Jahresmiete werden fällig
5,5 Millionen Euro Jahresmiete werden dafür fällig. Rechnet man die Einsparungen durch die Aufgabe der beiden anderen Immobilien jedoch ab, ist der neue Standort für die Polizei am Ende immer noch günstiger als der alte: Bekanntlich sind immerhin vier Millionen Euro für die Bruchbude auf dem Berg zu berappen.
Wie das künftig brachliegende Areal an der Norbertstraße mit seinen zum Teil denkmalgeschützten Gebäuden genutzt wird, ist nach Darstellung des Bau- und Liegenschaftsbetriebes des Landes als Eigentümer nach wie vor offen. Auf Nachfrage heißt es nur: „Es gibt Überlegungen die Fläche zu verwerten. Landesintern ist weiterhin zu prüfen und abzuklären, ob die Flächen für andere Einrichtungen des Landes NRW bereit gestellt werden können.“