Essen. . In Essen ist die 300. Einbahnstraße für Radfahrer geöffnet worden. Bei den Fahrradstraßen steht die Metropole NRW-weit schon auf Platz 2.

Es ist das letzte Versprechen, das die Grüne Hauptstadt jetzt noch erfüllen wollte. In diesem Jahr sollte exakt die 300. Einbahnstraße für den Radverkehr in beide Richtungen freigegeben werden. Mit ein paar zusätzlichen Verkehrsschildern und Fahrrad-Piktogrammen auf der Fahrbahn ist dieser Akt jetzt auf der Kastanienallee in der Innenstadt vollzogen worden. Damit ist in Essen mittlerweile mehr als jede zweite Einbahnstraße für Radfahrer auch in Gegenrichtung geöffnet.

Rainer Wienke kündigte an, weitere Öffnungen der insgesamt 558 Einbahnstraßen zu prüfen und noch mehr geeignete Nebenrouten in Fahrradstraßen umzuwandeln, auf denen dann die Pedaler Vorrang haben. „Wir werden unsere Anstrengungen fortsetzen“, sicherte er zu. „Das ist ein probates Mittel, um das Radfahren in den Nebenstraßen attraktiver zu machen.“

Keine Zusammenstöße mit Autofahrern

Das hören die Vertreter des Fahrradclubs ADFC und der Essener Fahrrad-Initiative Efi gerne. „Essen ist schon jetzt die Stadt mit den meisten Fahrradstraßen in NRW“, betont Rolf Fliß (Efi). „Sogar die Stadt Köln erkundigt sich bei uns, welche Erfahrungen wir damit gemacht haben.“ ADFC-Sprecher Jörg Brinkmann betont, dass mit der Freigabe der Einbahnstraßen die Wege für die Radfahrer gerade in der Innenstadt und abseits vom Hauptverkehr deutlich kürzer werden. Er sieht die letzten Widerstände gegen Öffnungen von Einbahnstraßen für Radfahrer gebrochen. Auch deshalb: „Es hat hier bisher keinen signifikanten Unfall auf Einbahnstraßen gegeben.“

Einbahnstraßen auf Hauptstraßen bleiben tabu. Alle anderen in Frage kommenden Routen in Tempo-30-Zonen werden vorab von der Stadt und der Polizei auf Eignung und Gefahrenstellen untersucht. „Wir haben auch schon mehrere Öffnungen abgelehnt“, berichtet Wienke. Etwa 100 Einbahnstraßen stehen noch auf der Prüfliste.

Einbahnstraßen müssen breit genug sein

Für den Verkehrsexperten des ADAC-Nordrhein, Roman Suthold, ist es besonders wichtig, dass die Einbahnstraßen breit genug sind, um Zusammenstöße zu vermeiden. Das Thema sei auch bei Autofahrern immer noch „hoch emotional“. „Aber die Öffnungen haben sich durchgesetzt“, so Suthold. Auch für den ADAC überwiegen die positiven Aspekte, noch mehr sogar bei den Fahrradstraßen.

Hier wird Essen hinsichtlich der Anzahl bundesweit künftig auf Platz 2 stehen, sagt Umweltdezernentin Simone Raskob. Für zwölf zusätzliche Fahrradstraßen, die eine Art Achse (Westroute) von der Innenstadt bis Frintrop bilden, gibt es grünes Licht. Und dann zählt Essen insgesamt 53Fahrradstraßen.

>>VON FAHRRADSTRASSE ZU FAHRRADSTRASSE

Eine fast komplette Achse an Fahrradstraßen wird von der Innenstadt bis Frintrop führen.

Die „Westroute“ verläuft von der Frohnhauser Str. über Haedenkampstr., Sälzer-, Körner-, Heinrich-Strunk-Str., Nöggerathstr., Dreigarbenfeld, Altstr., Bandstr., Kuhlenberg, Auf dem Eichholz, Kühlenbergfeld, Auf der Höhe, Frintroper Höhe, Wilhelm-Segrathstraße, Breukelmannhof bis Frintroper Str.