Essen. . Mit dem Ausbau der Elektromobilität will Essen drohende Fahrverbote verhindern. Doch beim Ladesäulen-Angebot hinkt die Stadt hinterher.
Im bundesweiten Vergleich hinkt die Stadt Essen mit dem Angebot an Ladesäulen hinterher und bleibt im Mittelfeld hängen. Dies geht aus einer neuen Studie des CAR Center der Uni Duisburg-Essen hervor. Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer lobt zwar die Anstrengungen für Elektromobilität in Essen, doch bei den Ladesäulen landet die Ruhr-Metropole auf Platz 26 von den 50 größten deutschen Städten. Auf 15 265 Essener kommt nur eine Ladesäule, kritisiert Dudenhöffer.
Deutlich schlechter sieht es in Duisburg aus (eine Ladesäule pro 41 512 Einwohner), aber auch das Angebot des Platzsiegers Stuttgart (2694 Einwohner pro Säule) sei laut Dudenhöffer noch nicht ideal, müssen sich doch etwa in Oslo nur 488 Einwohner und in Amsterdam 650 Bürger eine Ladesäule teilen. Sein Resümee: Die deutschen Großstädte sind mangelhaft auf E-Mobilität vorbereitet. Er warnt, dass fehlende Ladesäulen Probleme mit der Luftqualität weiter verschärfen werden.
Wie Essen Fahrverbote vermeiden will
Die Stadt Essen hat bereits angekündigt, das Ruder herumzureißen. Und nicht nur das: Umweltdezernentin Simone Raskob hofft, dass abgasfreie Elektroautos Fahrverbote verhindern können, die wegen hoher Stickoxidbelastungen drohen. In einer Vorlage an den Umweltausschuss heißt es, dass die Entwicklung einer E-Infrastruktur ein Instrument darstelle, um den „Forderungen von Dieselfahrverboten in Essen zuvorzukommen“.
Bisher gibt es nur 30 öffentlich zugängliche Ladesäulen von Innogy und seit kurzem eine Schnellladestation von Allego am Hauptbahnhof. Mit diesen beiden Unternehmen verhandelt die Stadt über den weiteren Ausbau, der nächstes Jahr starten soll. Schrittweise sollen je weitere 100 Ladesäulen installiert werden. Und zwar nach Bedarfslage, also abhängig von der Zahl der hier neu zugelassenen E-Autos, die noch weit unter 500 liegt.
Parkgebühren: Keine Ausnahmen für E-Autos
Die Anbieter haben deutlich gemacht, dass die Umsetzung nur möglich sei, wenn sie von den Gebühren für die Sondernutzung befreit werden. Die Besitzer der E-Autos wiederum müssen für die Zeit des Aufladens eine Parkgebühr zahlen. Die Stadt will Ladesäulen an öffentlichen Stellplätzen aufstellen lassen, die bewirtschaftet sind – ohne Ausnahmen für E-Autos.
Ein weiterer Schwerpunkt: Das Rathaus setzt auf einen Boom bei den elektrobetriebenen Kleinlastern und Lkw. Jetzt prüft Rewe, seine Lebensmittelfilialen in Essen künftig mit E-Lkw in der Nacht zu beliefern.