Elten. . Die Deutsche Bahn informierte in Elten über ihre konkreten Pläne, die Bahntrasse auf drei Spuren zu erweitern und die Bundesstraße 8 dafür an den Eltenberg zu verlegen. Sollte es in den nächsten sechs Wochen keine Klagen geben, wäre ein Baubeginn schon 18 Monaten möglich.
Nur zur Beruhigung: Es flogen keine Tomaten gegen Bahn- und StraßenNRW-Sprecher, die auf dem Podium des Kolpinghaus-Saales Rede und Antwort standen. Auch das dunkelblaue Sakko von Bürgermeister Johannes Diks blieb rein. Trillerpfeifen hatte die gelb-gedresste Schar der Bürgerinitiative auch nicht mitgebracht. So blieb es beim zweieinhalbstündigen Informationsabend rund um den Eltener Betuwe-Trassenausbau weitgehend sachlich und fair. Was allerdings nicht die Flut der Fragen besorgter Anwohner eindämmte. Knapp 400 aus Elten, Hüthum und den Niederlanden füllten den Saal fast bis auf den letzten Platz.
Nach der Vorstellung der Bergvariante durch Bahn-Vize-Projektleiter Michael Teitzel (die NRZ berichtete) gab es viele Detailfragen zu Einzelhäusern und Grundstücken. Aber auch Grundsätzliches. Einwände gegen die Pläne, die Bundesstraße 8 künftig rechts der Gleise laufen zu lassen und damit den Eltenberg anzugraben, darf jeder Bürger vorbringen. Nicht nur ein direkt Betroffener.
Baustart in rund 18 Monaten
Immerhin schätzte Vizeprojektleiter Teitzel ab, wann es tatsächlich zum Baubeginn kommen würde: „Ginge alles ohne Klage ab, kommen wir auf einen Start in rund achtzehn Monaten.“
Alexander Roßner aus Hüthum beispielsweise fragte nach der Höhe der Entschädigung, sollte man Besitzflächen an die Bahn abtreten müssen. Ob man mit 3,80 Euro pro Quadratmeter abgespeist würde, wie das anderer Stelle wohl schon der Fall war? Darüber werden bestellte Gutachter entscheiden.
Zwölf Meter soll die Stützmauer am Eltenberg hoch sein. Sechs Meter bis auf Höhe der B 8, weitere sechs darüber. Dies auf einer Länge von 700 bis 800 Metern, wie BI-Mitstreiter Jürgen Lentjes als Antwort auf seine Frage erhielt.
Silke Peschel stellte in den Raum, wie viele Gefahrengutzüge denn künftig vor ihrem Fenster herbrettern würden. Die rhetorische Frage war zuvor beantwortet. 186 Züge pro Tag wurden prognostiziert. Die Anzahl gefährlicher Waggons ließe sich nicht beziffern, weil die Bahn darauf keinen Einfluss hätte. Es gäbe aber, so Teitzel, ein Rettungskonzept. In Zusammenarbeit mit der Feuerwehr. Na bitte!
Jeanette Luitwieler brachte einen Blendschutz gegen Zuglichter für ihre Fenster ins Gespräch. Und fragte angesichts einer nicht durchgängigen Schallschutzwand: „Was ist teurer: Eine Klage oder gleich den Schallschutz um die fehlenden zwei Kilometer zu erweitern?“ Verhandelt wurde via Mikrofon nicht. Einmal zwei Meter der Wand kosten übrigens rund tausend Euro.
Weniger günstig: Für den geplanten Haltepunkt Elten 2015 oder 2016 scheint die Finanzierung noch nicht gesichert, wie Vizeprojektleiter Teitzel erklärte.
Die Schlussplädoyers gehörten den Hauptprotagonisten der Alternative. „Planen Sie mit der Gleisbettvariante und setzen Sie diese durch!“ appellierte Ingenieur Johannes ten Brink mit fester Stimme. Hans-Jörgen Wernicke forderte die Anwesenden zum Handeln auf: „Elten und Hüthum waren bisher viel zu brav.“ Und adressierte auch an Bürgermeister Johannes Diks direkt: „Die Stadt sollte mit einer Klage Vorreiter sein und sich nicht hinter Privatmännern oder der Kirche verstecken.“
Kleiner Schmunzler am Rande des Abends: Stadtentwicklung-Fachbereichsleiter Jochen Kemkes musste zwischenzeitlich aus dem Saal. Er hatte sein Fahrzeug verkehrswidrig geparkt.
TERMINE IN DER ÜBERSICHT:
Ab Montag bis zum 26. November liegen die 18 Planungsordner im Europasaal des Rathauses aus (Mo. bis Fr., 8.30 Uhr bis 12.15 Uhr; Mo. bis Mi., 14 bis 16.30 Uhr; Donnerstag: 14 bis 20 Uhr). Dazu online unter www.emmerich.de. Die Einspruchsfrist bei der Stadt oder Bezirksregierung in Düsseldorf endet am 10. Dezember.
Das Ergebnis des IVV-Gutachtens der Stadt zur Gleisbettvariante von Johannes ten Brink wird am 30. Oktober erwartet, für den 13. November ist eine Info-Veranstaltung geplant. Im Rat wird es am 3. Dezember die Abstimmung zum Betuwe-Planfeststellungsverfahren geben.