Rees. .

Das Konzept für die Fortschreibung des Einzelhandelsgutachten steht seit einigen Tagen im Internet der Stadt Rees. Und ruft diejenigen auf den Plan, die sich Sorgen um die zukünftige Nutzung des Niag-Geländes machen. Wie Kaufmann Horst Schapfeld, der sich intensiv damit auseinandergesetzt hat.

Handel wird sich sehr wandeln

Der Halderner kennt aus der Branche die Problematik mit Ankermietern, wie es sein Sohn mit dem Rewe-Markt am Westring erlebt. Es sei in der Branche üblich, dass ein Ankermieter nach seinem Umsatz Miete bezahlt. „In unserem Fall am Westring war es aber so, dass der vom Investor prognostizierte Umsatz an diesem Standort nie erreicht wurde“, weiß Schapfeld sen. Was zur Folge hat, dass bereits zwei Investoren der Immobilie, in der Rewe und Kik ansässig sind, in Insolvenz gegangen sind. Dennoch ist der Standort, so Schapfeld, ideal in der Nachbarschaft zu Aldi. „Als mein Sohn den Mietvertrag verlängert hat, wurde uns seitens der Politik signalisiert, dass kein weiterer Lebensmittelmarkt im Niag-Bereich hinzukommt“, so Schapfeld, der sich über den Umsiedlungsvorschlag im Gutachten wunderte. „Auch wir sind gefragt worden, ob wir umziehen wollen, haben es aber abgelehnt“, so der Halderner Rewe-Inhaber.

Was ihn weiterhin wundert, ist die Aussage, dass die derzeitige Situation in Rees als überaus positiv dargestellt wurde, aber gleichzeitig von Umsatzrückgängen die Rede war. „Wenn sich aber die Einwohnerzahl reduziert und immer mehr über das Internet eingekauft wird, wie kann dann die Stadt eine Vergrößerung der Verkaufsfläche von 2000 bis 5000 qm bis zum Jahr 2025 verkraften?“, fragt er rhetorisch. „Wie gelingt es, Kunden aus der Peripherie nach Rees zu holen?“ Auf einer Fachtagung hat Schapfeld gerade neueste Zahlen gehört. „Der Handel wird in den nächsten zehn Jahren eine derartige Veränderung erfahren wie in den letzten 40 bis 50 Jahren nicht.“ Es werde immer schwieriger. Beispielsweise habe bereits der dritte Mieter des Getränkemarktes in Haldern am Bahnhof aufgegeben. Allerdings, räumt Schapfeld ein, habe auch er kein Patentrezept für das Niag-Areal.

Bäckermeister Michael Jansen sieht das Konzept für das Niag-Gelände mit zusätzlichem Einzelhandel und Gastronomie ebenfalls kritisch. „Ich halte die Umfrage des Gutachtens für nicht repräsentativ. Schließlich gibt es zirka 150 Händler und Unternehmer in Rees.“ Auch ihm fehlt die zündende Idee. „Die Gefahr, dass wir jetzt etwas falsch machen, halte ich für groß. Daher engagiere ich mich in der CDU und bin im Arbeitskreis für Stadtentwicklung des Wirtschaftsforums.“ Wenn die Mund-zu-Mund-Propaganda gut ist, kommen auch die Kunden von außerhalb, hat Jansen beobachtet. Aber in der Zukunft, so befürchtet er, fehle es an handwerklichen Betrieben.

Mit einer neuen Idee möchte der Bäckermeister auf der Dellstraße für mehr Leben sorgen. In Räumen der Galerie Eyting wird ein großes Café mit Sofas, modernen Stehtischen und einer Selbstbedienungstheke im nächsten Jahr öffnen. Hier möchte er auch jungen Leuten eine Art von Gastronomie anbieten, die bisher in Rees fehlt.

In Kürze wird es ein nichtöffentliches Treffen mit dem Arbeitskreis Stadtentwicklung des Wirtschaftsforums, Vertretern der Reeser Werbegemeinschaft und dem Bürgermeister geben.