Emmerich. . Der Franz Wolters-Platz ist auf dem Wege, ein sozialer Brennpunkt zu werden. Anwohner beklagen Lärm, Vandalismus, Dreck und Pöbeleien. Zustände waren jetzt Thema im Verwaltungsvorstand: Erste Konsequenzen: Platzverbote und mehr Kontrollen.

Der Franz Wolters-Platz: Sechs bewirtschaftete Parkplätze, sechs Bänke, fünf Klangspielgeräte, sechs Lampen, davon fünf kaputt. Direkt gegenüber, auf der Kaßstraße, Mr. Baker, eine Boutique und die Volksbank, an den Seiten ein Blumen- und ein Euro-Laden.

Bei schönem Wetter machen es sich die Anwohner vom Neuen Steinweg auf den rückwärtigen Balkonen gemütlich und blicken auf den 2004/2005 umgestalteten Platz. Alles paletti also? Weit gefehlt!

„Der Platz hat eine unschöne Entwicklung genommen“, stellt Manfred Mölder fest. Der Postbote und Politiker kommt viel herum und hat sich in der Vergangenheit viele Klagen von Anwohnern anhören müssen: Über den Lärm am Abend, Vandalismus, den Dreck, Pöbeleien.

Mitunter schon morgens um 10 Uhr versammelt sich im Sonnenschein ein illustres Völkchen, um einen zu heben: Einheimische, Osteuropäer, Obdachlose. Auf Facebook wird kräftig vom Leder gezogen. „Da muss für Ordnung gesorgt werden. Man muss den Platz für eine bestimmte Gruppe ungemütlich machen“, fordert Mölder. Er sieht den Platz sonst auf dem Weg zu einem sozialen Brennpunkt, und das mitten in der Stadt: „Das schaukelt sich hoch.“ Das will die Stadt mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln verhindern.

Polizeieinsatz

In dieser Woche hat sich der Verwaltungsvorstand im Rathaus mit dem Problemplatz befasst. Wie Bürgermeister Johannes Diks der NRZ auf Nachfrage berichtete, gab es erst am Dienstag einen Polizeieinsatz. Gegen zwei betrunkene Personen seien Platzverbote ergangen. Ein generelles Alkoholverbot auf dem Platz gebe die Rechtslage aber nicht her. „Man darf im öffentlichen Raum sein Bier trinken“, klärt Diks auf, „man darf es aber nicht exzessiv tun und dann rumgrölen und rumpöbeln, erst dann können wir einschreiten“.

Eine Konsequenz hat man aus den Beschwerden gezogen: Polizei und Ordnungsamt wollen verstärkt ein Auge auf den Platz werfen: „Auch nach den üblichen Dienst- und Bürostunden sollen verstärkt Kontrollen durchgeführt werden“, kündigt Diks an. Das findet auch bei Mölders vollste Zustimmung: „Präsenz zu zeigen, dass das nicht geduldet wird, das ist ganz wichtig als erster Schritt und allemal einen Versuch wert.“

Kippen, Abfall in kaputten Lampen – kein schönes Ambiente, um zu verweilen. Dabei könnten Eltern und Großeltern hier in ganz zentraler Lage ein Päuschen vom Shoppen einlegen, derweil die Kinder spielen. Doch viele Frauen haben Angst, angemacht zu werden und meiden den Platz oder wollen nicht, dass sich ihre Kinder an Glasscherben verletzen.

Auch der Namensgeber, Altbürgermeister Franz Wolters (1919-1993) wäre nicht amüsiert, wie lieblos einige Menschen mit diesem Platz umgehen. Der Franz Wolters-Platz hieß vorher Krekelingstege und ist 2005 umbenannt worden.