Hochelten. . Familie aus Didam (NL) kennt sich aus im Restaurantfach, jetzt greift sie nach den Sternen. Sie möchte dem am Boden liegenden Waldhotel neues Leben einhauchen.
Das Schild „Te Koop“, das immer noch an dem seit gut fünf Jahren verwaisten Waldhotel auf dem Eltenberg prangt, ist inzwischen überholt. Zwar bietet die Terrasse „Orangerie“ wie das ganze Ensemble noch einen trostlosen Anblick, doch mit dieser Tristesse aufräumen will die Familie Gesthuizen aus dem montferländischen Didam.
Gesthuizens haben, wie berichtet, Grundstück und Gebäude von der Homburg-Gruppe erworben. Den Kaufpreis ließ sich Frank Gesthuizen bis auf ein „nicht zu viel“ auf einer Pressekonferenz nicht entlocken, zu der der CDU-Ortsverbandsvorsitzende Werner Spiegelhoff kurzfristig nach Wanders geladen hatte. Aber wie meinte der wohl zutreffend: „Ein Niederländer kauft nicht die Katze im Sack.“
Warum die CDU?
Dass die Eltener CDU den neuen Eigentümer präsentierte, der das Hotel auch betreiben wird, warf Fragen auf. Und die versuchten die Lokalmatadoren Werner Spiegelhoff, Ortsvorsteher Albert Jansen und Siegfried Assmann zu beantworten.
„Das hat nichts mit Wahlkampf zu tun“, stellte Spiegelhoff ganz treuherzig klar. Das Hotel sei vielmehr Kernstück des von der CDU 2012 beantragten Masterplans für Hochelten, die sich auch Trimmplatz und Barfußpfad auf ihre Fahnen schreibt. Überhaupt sei die CDU die „treibende Kraft bei der Entwicklung des Eltenbergs“, und der „ist das Bonbon am unteren Niederrhein“.
Assmann erinnerte an Eltens Bemühungen, Kneipp-Kurort zu werden. Da ist solch ein Hotel (im einstigen Kurhaus) ein weiterer wichtiger Baustein. Albert Jansen sagte, dass man in den letzten Jahren viele Interessenten für dieses Objekt in traumhafter Lage an der Angel gehabt habe: „Es scheiterte immer am Betreiber. Deshalb sind wir jetzt froh, alles in einer Person zu haben.“
Genauer wohl: in einer Familie. Denn wie es aussieht, wird die komplette, siebenköpfige Familie Gesthuizen im Waldhotel einsteigen. Eine Tochter hat in einem Londoner Hotel gearbeitet, und die Schwiegertochter studiert in Jena Kommunikation und könnte das Marketing übernehmen.
Doch so weit sind Gesthuizens, die seit 1986 zwei Restaurants, ein Partyzentrum und einen Partyservice betreiben, noch lange nicht. Zunächst muss das seit Dezember 2008 leer stehende Hotel entkernt und entrümpelt werden. Rund 2 Millionen Euro will die Familie investieren. Geplant ist im Hauptgebäude ein 3 1/2-Sterne-Haus mit 15 bis 20 Zimmern, dahinter Restaurant-Neubau (Glaskubus) mit Terrasse. Der Pool wird abgerissen. Frank Gesthuizen erwartet, dass die Arbeiten rund anderthalb Jahre dauern.
Auch Bürgermeister Johannes Diks ist froh, dass sich endlich was tut auf dem Berg. Zur NRZ sagte er: „Ich halte den Investor für den absolut richtigen. Sein Konzept eines kleinen, hochwertigen Hotels ist genau das, was wir uns wünschen.“
Bei einer Tour mit Bürgermeistern durch Emmerich, Kleve und Montferland 2013 sei man auch am Waldhotel vorbei gekommen, erzählt Gesthuizen. „Seitdem spukt das Hotel in meinem Kopf herum.“ Außerdem joggt er im Wald: „Auch da sehe ich immer wieder das Hotel und sagte mir: Das ist ein schöner Platz! Das möchte ich haben!“ Jetzt hat er’s.
Das Waldhotel wurde 1898 als kleines Jugendstil-Hotel mit Badehaus errichtet. Prominenter Gast war Kaiser Wilhelm II. Im 2. Weltkrieg wurde das Hotel zerstört. Später machte Antonius Aaldering daraus ein diskretes Promi-Hotel (Pop-Band Milli Vanilli, Boy George, Whitney Houston, Lilo Pulver u.a.). Fred Grishaver machte dann mit kühnen Ideen wie einer Skipiste Schlagzeilen. Weil es nicht gelang, einen Betreiber zu finden, waren auch andere Ideen im Gespräch, so eine Seniorenresidenz.