Emmerich. . Das Haus im Park in Emmerich steht seit 50 Jahren der Kultur zur Verfügung. Zum Jubiläum stellen rund 60 Künstler aus, die schon mal ihre Werke hier zeigten. Titel: „Alles im Kasten“. Es wird eine sehr abwechslungsreiche Ausstellung.
Joseph Beuys war da. Otto Pankok auch. Und viele weitere hervorragende Künstler. Seit 50 Jahren nun bietet das kulturelle Kleinod im Emmericher Rheinpark – das Haus im Park – wechselnde Ausstellungen auf, naja, ziemlich engem Raum. Zum Jubiläum hat Werner Steinecke vom Kunstverein Emmerich, der die Ausstellungen organisiert, 75 Künstler kontaktiert, die schon mal hier ausgestellt haben. Rund 60 haben zugesagt, einen Beitrag zu leisten. Auf die Besucher wartet deshalb eine äußerst vielseitige Ausstellung, die am Sonntag, 1. Dezember, 12 Uhr, eröffnet wird.
Maschinengewehr statt Pinsel
In 40 mal 50 Zentimeter großen Kästen tobten sich die Künstler aus. Manche halten ihre Beiträge schlicht. Andere sind äußerst detailverliebt vorgegangen. So oder so wissen die Künstler, wie sie Wirkung erzeugen können. „Revolution heute is nich!“ heißt es etwa bei Janusz Grünspek. Vielleicht entdeckt ein Besucher ja den von Stefanie Hamacher-Backhaus versteckten Safe. Ein Tipp: Ist das ein überfahrener Lurch auf dem Bild? Bei Wilfried Porwol schießt das Maschinengewehr aus dem „Hosenstall“ – ein Statement gegen die Rüstungspolitik Deutschlands. Manchmal reicht der Pinsel eben nicht. Die Hose ist geladen! Helga Hanisch steht immer noch auf tote Tiere in Wachs. Brigitte Dams wickelte einst das Haus in Fahrradschläuchen ein. Jetzt hat sie eine geflochtene Tausche geschaffen – aus Gummischläuchen. Linda Naji hat einfach den vom Kunstverein gebastelten Rahmen selbst umgebaut – eine interessante Form ist es geworden. Woher Irena Paskali Holzkohle aus dem Mittelalter hat, wird ihre Geheimnis bleiben...
Die wechselvolle Geschichte des Haus im Park, eines der wenigen wirklich noch historischen Gebäude in Emmerich, hat an seinen Polen zwei sehr gegensätzliche Nutzungen. Einst war es als Teehaus der Stiftsherren von St. Aldegundis ein exklusiver Ort für Wenige: Die Stiftsherren, so heißt es, ließen sich über den Rheinarm zur damaligen Insel rudern. Heute ist es ein öffentlicher Ort. Nach der Auflösung der Stifte diente es im 19. Jahrhundert verschiedenen Zwecken und war nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Refugium einer Familie im zerbombten Emmerich.
1963 fand die erste privat initiierte Kunstausstellung statt. Und es folgten in den nächsten Jahren Einzelausstellungen, in denen hier ansässige Künstler sich präsentieren konnten. War es am Anfang erst eine Gruppe von engagierten Bürgern, die Regie führten, so wurde es bald ein Verein, der den Namen gab: Galerie Haus im Park. Kunstlehrer Günther May schuf ein Logo, das noch heute sich am Haus befindet. Es mündete in der Gründung eines Kunstvereins im Jahre 1978, so dass der Verein auch einen kleinen runden Geburtstag hat.