Hüthum. . In dem Dorf an der B 8 gab es einmal zehn Lebensmittelläden und elf Gärtnereien. CDU will Einzelhandel mit frischen Ideen wieder ankurbeln.
Erik Arntzen kann sich noch genau daran erinnern, als er mit den Eltern vor 40 Jahren nach Hüthum zog. „Da konnte man hier noch viel einkaufen“, sagt der 48-Jährige. Und heute? Geblieben sind ein Friseur, ein Grieche, Christ, Kronprinz. Dazu Kirche, Friedhof, Grundschule, Kindergarten, ein paar Lokale, viel neue Wohnhäuser.
Kaum vorstellbar, dass es in Hüthum mal so richtig brummte. Ortsvorsteher Elmar Bolwerk hat alles mal fein säuberlich aufgelistet. „Wir hatten in Hüthum mit Oberhüthum bis zu zehn Lebensmittelgeschäfte, teilweise mit Bäckereien, außerdem elf Gärtnereien, die beiden Anstreichergeschäfte van Marwyk, zwei Schmieden und eine Arztpraxis. Das war mal ein richtiges Zentrum.“ Alles vorbei, Geschichte.
Das größte Geschäft lag auf der Eltener Straße 391: Welting neben der Mühle mit der Bäckerei Groot-Severt. Bolwerk: „Die hatten sehr gut zu tun. Das war fast ein kleiner Supermarkt. Hier gab es auch Textilien und Geschenkartikel.“
Tante Emma-Laden
Legendär war der Tante Emma Laden von Maria Verhey am Hohen Weg/Ecke Laarscher Weg, wo man auch immer das Neueste aus Hüthum erfuhr. Auch fast vergessen.
Eine Institution in Hüthum war das Haushaltswaren-Geschäft (mit Fahrradladen) von Frieda Holtkamp: „Da kriegte man alles“, so Bolwerk, „vom Kaffeeservice über Kinderspielzeug bis hin zu Öfen, Kochtöpfen, Nägeln und Schrauben, einfach alles.“
Heute befindet sich in dem zwischen VdK und Kronprinzen gelegenen Haus ein Kosmetikstudio – immerhin. Erik Arntzen, sein Vater Helmut und Elmar Bolwerk können mühelos weitere Namen aufzählen. Auch Frau Dr. Gönnert ist noch präsent, die eine florierende Arztpraxis im ehemaligen Pfarrhaus an der B 8/Ecke Weidenstraße führte. Viele Läden sind längst in Wohnhäuser umgewandelt worden. Nichts erinnert mehr an eine einst blühende Einzelhandelslandschaft, die ausgestorben zu sein scheint.
Den Ort nahversorgungstechnisch wachküssen möchte die Hüthumer CDU. Das i-Tüpfelchen, jetzt aktiv zu werden, war der Abzug des Sparkassenpersonals (es gibt nur noch eine SB-Filiale). „Wir haben mit Besorgnis festgestellt, dass man Hüthum gefühlsmäßig abhängt, was die Versorgung mit Lebensmitteln und Ärzten betrifft“, so der Ortsverbandsvorsitzende Erik Arntzen, „das verfolgen wir mit Sorge“.
Die örtliche CDU will das erst mal im Vorstand thematisieren, appelliert aber auch an die Hüthumer selbst, Ideen zu kreierten, wie man die brach liegende Versorgung auf dem platten Land wieder in Schwung bringen kann. Gerade auch, weil die Bürger immer älter werden. Viele geben ihr Auto zurück und sind auch nicht mehr in der Lage, mit dem Rollator einen Bus zu besteigen. Bäckerblitz schön und gut.
Aber der Wunsch nach einem kleinen Lebensmittelladen mit gutem Service ist in Hüthum ist wach geblieben. „Hüthum befindet sich in einer Sandwich-Situation zwischen Emmerich und Elten“, drückt es Erik Arntzen plastisch aus: „Wir wollen wieder für die Füllung sorgen.“
Das dürfte nicht so einfach sein. Das weiß auch in Hüthum jeder. „Aber wenn wir nichts machen, haben wir schon verloren“, sagt das erfahrene Hüthumer Urgestein Helmut Arntzen (76), der 1973 mit seiner Familie nach Hüthum zog.