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„Eigentlich gucke ich gar kein Fernsehen.... Überraschendes und alles andere als unnützes Wissen aus der Welt des Fernsehens“ – so lautet der Titel des druckfrischen Buchs von Michael Scholten, das er derzeit auf der Frankfurter Buchmesse vorstellt. „Wetten, dass Sie nicht wissen, wie groß die Löcher der Torwand im ,Aktuellen Sportstudio’ sind? Und dass der Gong, der vor jeder ,Tagesschau’ zu hören ist, auch im digitalen Zeitalter noch von Hand betätigt wird? Oder dass jede Folge von ,Meister Eder und sein Pumuckl’ heimlich für Brasilien wirbt?“, schreibt Michael Scholten.
Drei Jahre Arbeit reingesteckt
Drei Jahre hat Scholten an dem Buch gearbeitet, das mehr als tausend amüsante Fakten rund ums Lieblingsmedium der Deutschen enthält – unterteilt in Kinderklassiker, Krimis, US-Serien, Talkshows, Sport, Werbung und sechs weitere Rubriken. Nostalgiker kommen dabei genauso auf ihre Kosten wie alle Fans aktueller Quotenbringer.
Michael Scholten, gebürtiger Reeser, der nun in Kambodscha lebt, ist von Berufs wegen in der Fernsehwelt zu Hause. Als ehemaliger Reporter der Zeitschrift „TV Spielfilm“, als Juror für den Deutschen Fernsehpreis und Comedypreis sowie als früherer Mitarbeiter bei „Wetten, dass..?“ blickt er seit den 90er Jahren hinter die Kulissen der Branche und hat in aller Welt Fernsehmacher und Stars zum Interview getroffen. „Ich kam immer mit vollen Notizblöcken in die Redaktion zurück, bekam aber nur selten genug Platz, um alle Informationen zu drucken“, sagt der 41-jährige Familienvater. „In 20 Jahren blähte sich mein unnützes Wissen so sehr auf, dass es jetzt einfach raus musste: als Buch und Liebeserklärung an 60 Jahre Fernsehen.“
Das 172 Seiten dicke Taschenbuch ist im Marburger Schüren Verlag erschienen und für 9,90 Euro in allen Buchhandlungen sowie bei den bekannten Online-Anbietern erhältlich.
Anke Engelke und Hugo Egon Balder
In Scholtens Heimatstadt wird es zudem im BürgerService des Reeser Rathauses sowie in der Stadtbücherei angeboten, wo ab sofort auch wieder Scholtens neuer Benefiz-Kalender „Kambodscha 2014“ für 10 Euro verkauft wird. Fast drei Jahre hat der Autor an seiner „Enzyklopädie des Flimmerns und Rauschens“ gearbeitet und viele detailverliebte Interviews mit Anke Engelke, Hugo Egon Balder, David Hasselhoff, „Simpsons“-Erfinder Matt Groening, „Traumschiff“-Stewardess Heide Keller, „Tatort“-Komponist Klaus Doldinger und vielen anderen Insidern geführt.
Der Titel des Buches, „Eigentlich gucke ich gar kein Fernsehen...“, ist ein Stück weit autobiographisch. „Diese Reaktion bekomme ich oft zu hören, wenn ich irgendwo erzähle, dass ich beruflich übers Fernsehen schreibe”, erklärt der Buchautor Michael Scholten. „Niemand auf der Welt spricht so lustfeindlich über das Programm wie wir Deutschen. Zugleich schaut jeder von uns pro Tag im Schnitt 242 Minuten fern. Wir müssen also ein Volk von Masochisten sein, das sich immer wieder zur flimmernden Folter zwingt.”
Der Autor selbst steht zu seiner ausgeprägten Fernsehliebe. Er sieht am liebsten die Serien „Stromberg“, „Pastewka“ und „Homeland“ sowie die satirischen Formate „Heute-Show“ und „Mitternachtspitzen“. In seiner Reeser Kindheit schaute er gern „Michel aus Lönneberga“, „Ein Colt für alle Fälle“ und „Wickie und die starken Männer“.