Rees. .

Ein Hase, der lesen, schreiben und sprechen kann, der uns retten und die Welt verändern will! Gibt es so was? Buchautor Michael Gantenberg begeisterte und „überzeugte“ hiervon 30 Zuhörer in der Stadtbücherei in Rees. Bereits zweimal war er zu Gast in Rees. Während der Lesung aus seinem neuen, im März 2013 erschienen Buch „Jochen oder Die Nacht des Hasen“ vermittelte der Autor in einer rhetorisch brillanten Art, dass die Ausnahmeerscheinung „Hase Jochen“ wohl existent sein könnte.

Die Stimme der Macht

Die Vorankündigung im Flyer charakterisiert das Phänomen so: „Jochen ist anders, als seine zahlreichen Hasen-Geschwister. Er ist belesen, er liest alles, was die Nachbarn im Garten vergessen. Eines Tages nimmt er seinen ganzen Mut zusammen und spricht seinen jungen Nachbarn Nils direkt an. Bald hängen Nils und seine Freunde an Jochens Hasenlippen, denn alles ,was Jochen erzählt, macht so unglaublich viel Sinn, dass man gar nicht anders kann, als in Jochen den Retter der Menschheit zu sehen.

Ein sprechender Hase? Auch Nils ist zunächst sprachlos! Die gemeinsam geführten Dialoge zeugen von einer hohen Intelligenz Jochens, sind erfrischend pointiert und spitzfindig. Dramatische Szenen auf dem Dach des Hilton-Hotels in Berlin erfordern vom Einsatzkommando der Polizei kluge Strategien und verursachen bei den Polizisten starke Gewissenskonflikte.

Aufmerksam geworden auf Jochen präsentiert Günther Jauch den intelligenten Hasen in einer Show. Die Vorbereitungen zur Sendung werden erfrischend kommentiert. Selbst die „Stimme der Macht“ (Anmerkung des Autors: Gemeint ist Kanzlerin Angela Merkel, damit nach der Bundestageswahl das Buch u.U. nicht umgeschrieben werden muss) holt Jochen zu einem Gespräch ins Kanzleramt.

Natürlich spielt die „Liebe“ auch eine nicht ernstzunehmende Rolle im kurzen Leben eines Hasen.

Immer wieder belustigt über die witzigen Gags verfolgten die Zuhörer die Lesung des Buchautors. Er verstand es, mit witzigen Randbemerkungen den Spannungsbogen der Teilnehmer zu strapazieren. Ein andalusisches Kindermädchen begleitet rührend Jochen bei seinem vermeintlichen Todeskampf. Gantenberg ließ die Zuhörer mit dem auflösenden Ende der Geschichte allein. Er hoffte, dass die Leser künftig die Hasenwelt mit anderen Augen betrachten.