Emmerich/Elten. .

Elten ist einmalig. Nirgendwo sonst in Deutschland gebe es eine ähnliche Verteidigungsanlage aus dem 1. Weltkrieg wie hier, weiß Wolfgang Wegener vom Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR). Deshalb wird Elten Teil eines großen LVR-Verbundprojektes, an dem sich elf NRW-Museen mit großen Ausstellungen beteiligen, und eben auch das Amt für Bodendenkmalpflege. Am 30. März 2014 soll es in Elten einen Aktionstag geben, mit Führungen, Wanderungen und ganz vielen Informationen. Titel des Projektes: „1914 mitten in Europa. Das Rheinland und der erste Weltkrieg“.

Bei den Vorbereitungen seien sie vor allem auch auf sachkundige Bürger angewiesen, sagt Dr. Wiebke Hoppe vom LVR. Deshalb waren sie und ihr Kollege Wegener jetzt im Rathaus zu einem ersten Treffen mit Interessierten. Ein Dutzend Emmericher waren der Einladung gefolgt. Sie brachten alte Fotos und Karten mit, und natürlich ganz viele Geschichten rund um die Relikte aus Kriegszeiten.

Stützpunkt in der Mühle

Johanna Putman etwa hat mit ihrer Familie 18 Jahre lang in einem Haus an der Hohen Heide gelebt. „Für den Bau des Hauses hat man Steine eines alten Bunkers benutzt“, erinnert sich deren Tochter Anneliese Derksen. Gemerkt habe man das immer dann, wenn Arbeiten anstanden und man mit der Bohrmaschine nicht durchs Mauerwerk kam.

Die Verteidigungsanlage in Elten steht nicht mehr. Die Fundamente seien aber noch deutlich erkennbar, so Wolfgang Wegener. Am Projekttag in gut einem Jahr wollen die Experten daher mit einem Mini-Bagger anrollen, um einen archäologischen Querschnitt zu machen.

„Wurde denn in Elten überhaupt gekämpft?“ wollte ein Bürger von den Fachleuten wissen. „Nein“, antwortete Wegener. Die Anlage sei gebaut worden aus Angst, dass die Neutralität der Niederlande nicht gewahrt würde oder für den Fall, dass die Briten über die Rheinpforte ins Ruhrgebiet marschiert wären.

Fragen über Fragen, die auch am Aktionstag geklärt werden sollen. Der LVR plant, Flyer zu verteilen und Stelen mit Informationen aufzustellen. Eine Art Stützpunkt wollen sie in der Eltener Mühle errichten. Von hier aus sollen die Führungen starten, sollen Interessierte Antworten auf ihre Fragen erhalten.

Erste Bürger-Informationen haben die Organisatoren jetzt, zwei Ortsbegehungen hat es ebenfalls schon gegeben. Jetzt wollen sie das Stadtarchiv sichten und die Planungen vorantreiben.