Emmerich. . Das Willibrord-Spital in Emmerich hat die Zeichen der Zeit früh erkannt: Hostessendienst seit 1980. 48 Damen sind derzeit aktiv. Es gab einen Führungswechsel
Sie werden in Emmerich meist „die blauen Engel“ genannt. Gemeint sind die Hostessen des Willibrord-Spitals. Das sind jene ehrenamtlich tätigen Damen, die im Krankenhaus das Menschliche pflegen. Und zwar ohne diesen Zeitdruck, dem das Pflegepersonal unterliegt.
Emmerich war in diesem Punkt seiner Zeit voraus: Die damalige Pflegedienstleiterin Resi Lindemann initiierte bereits 1980 die Gründung des Hostessendienstes. „Sie hat bereits damals erkannt, dass das Pflegepersonal weniger Zeit für den Patienten haben würde“, berichtet Claudia Beckmann, die heutige Pflegedienstleiterin. Dabei gab es damals noch deutlich bessere Stellenschlüssel als heute. 32 Helferinnen kamen 1980 schnell zusammen; 30 bis 40 standen über die Jahre immer zur Verfügung.
Große Dankbarkeit der Patienten
48 Damen streifen sich derzeit regelmäßig die hellblauen Blusen und die dunkelblaue Weste über. „Sie sind nicht mehr wegzudenken und bedeuten für das Pflegepersonal eine enorme Erleichterung“, sagt Beckmann. Kürzlich übergaben Marianne Weijers und Irmgard Geerlings die Leitung an Susanne Hamann und Brigitte Evers. Es ist vor allem die große Dankbarkeit der Patienten, die den Helferinnen so viel Spaß an ihrem Einsatz bereitet.
Evers wurde vor fünf Jahren von einer anderen Hostesse angesprochen, ob sie nicht mal mitkommen wolle. „Ich bin dann ein paar Mal mitgelaufen und war sofort begeistert. Es bringt mir persönlich sehr viel den Menschen so zu helfen.“ Dem kann Hamann nur zustimmen: „Ich komme furchtbar gerne hierher. Und ich gehe mit einem schönen, erfüllten Gefühl nach Hause.“
Was genau machen die Hostessen? Montags bis freitags von 7.30 bis 18 Uhr sowie samstags bis 12 Uhr unterstützen die blauen Engel in einem Schichtsystem das Krankenhauspersonal. „Wir haben Zeit für die Patienten, spenden Trost, hören zu, was sie uns erzählen wollen, nehmen auch Beschwerden entgegen“, berichtet Geerlings. Im Laufe der Jahre haben Transportdienste einen großen Stellenwert bekommen. Sprich: Die Hostessen bringen Patienten innerhalb des Spitals von A nach B. Unterwegs auf den langen Korridoren gibt es viel Zeit zu reden. Häufig gehe es etwa darum, Ängste vor der anstehenden Behandlung zu nehmen, verrät Hamann.
Die Hostessen übernehmen viele weitere Aufgaben: Unter anderem betreuen sie die hauseigene Bibliothek, bringen Patienten für die Kommunion in die Kapelle, Privatpatienten bringen sie ihre Zeitung, machen kleine Besorgungen, betreuen bei Wartezeiten, begleiten beim Spaziergang und am Haupteingang besetzen sie Auskunft (auch sonntags von 15 bis 18 Uhr).
Fit für den Einsatz werden die Hostessen durch Schulungen gemacht. Regelmäßig werden sie auch über aktuelle Veränderungen informiert: „Sie sitzen ja auch an der Auskunft. Sie müssen Bescheid wissen“, so Beckmann.
Wichtig ist allen Beteiligten auch das gute Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe. Das Krankenhaus lädt die 48 Damen aus Dank zu Ausflügen oder zum Weihnachtsessen ein. Eine Radtour im Sommer sowie ein Heringstopfessen organisieren die Hostessen zudem selbst.
Wer Lust hat, sich beim ehrenamtlichen Hostessendienst im St. Willibrord-Spital zu engagieren, meldet sich unter 02822/731284. Das Team (viele sind Rentnerinnen) möchte sich gerne noch verjüngen. Und auch Männer dürfen mitmachen.
Der Chefarzt der Geriatrie des Willibrord-Spitals, Dr. Marco Michels, informierte die Hostessen jetzt über das Thema Demenz – eine Patientengruppe, die immer stärker im Willibrord-Spital vertreten ist. Dr. Michels gab den blauen Engeln Tipps mit auf den Weg, wie sie am besten mit Dementen umgehen und kommunizieren können, wie man sie besser versteht.