Emmerich. . Mehr Ordnung: Emmerich bekommt in der City Tempo 30 und Halteverbotszone.
Wer in den Wald gehen will, muss die Emmericher Innenstadt nicht verlassen. Denn im Laufe der Jahre hat sich in der City wahrlich ein Schilderwald entwickelt. Dem will die Stadt, in Absprache mit Polizei und Kommunalbetrieben, ein Ende bereiten. Wie berichtet, soll innerhalb der Wälle einheitlich Tempo 30 sowie ein eingeschränktes Halteverbot gelten – viele Schilder im Citywald sind dann überflüssig und können „gerodet“ werden. Denn derzeit besteht im Zentrum ein ziemlicher Zonen-Teppich – mal Tempo 50, mal 30, mal 20, mal Spielstraße.
Die „Selbsterklärende Straße“
„Wir wollen Klarheit schaffen“, begründet Dr. Stefan Wachs, Erster Beigeordneter der Stadt, die Maßnahmen. Aus der Politik sei zum einen die Vielzahl an Verkehrsschildern oft kritisiert worden, zum anderen habe man häufig durch einzelne Maßnahmen an gewissen Stellen verkehrlich nachgebessert. „Jetzt ist es an der Zeit, mal generelle Regelungen zu treffen“, so Dr. Wachs.
Künftig sollen also die Verkehrsregeln vereinfacht werden, wodurch sich die Verwaltung eine höhere Akzeptanz bei den Verkehrsteilnehmern erhofft. Auch für Auswärtige soll es so einfacher werden, sich in Emmerich zurecht zu finden.
Noch im ersten Halbjahr 2013 soll die große Tempo-30-Zone in Kraft treten. Hier gilt generell Rechts-vor-Links. Außerdem wird die Innenstadt zur Halteverbotszone. Parken ist nur in dafür gegekennzeichneten Flächen erlaubt. „Die Anzahl der freien Parkplätze soll aber unverändert bleiben. Solche Flächen, die bisher nicht eingezeichnet waren, würden dann noch eingezeichnet“, schildert Dr. Wachs. Außerhalb der Kennzeichnungen ist nur das Be- und Entladen sowie Ein- und Aussteigen gestattet. Ausgenommen von der 30er-Zone sind nur die Fußgängerzone (Kaßstraße/Hinter dem Schinken) und die Rheinpromenade. In den derzeit noch verkehrsberuhigten Straßen (Nonnenplatz, Gaemsgasse, Franz-Wolters-Platz, Tillmannsteege, Hottomannsdeich, Hinter der alten Kirche und Alter Markt) sowie in den 20er-Zonen (Stein-, König-, Fähr-, Tempelstraße) setzt die
Verwaltung auf die „Selbsterklärende Straße“.
Sprich: Die Verkehrsteilnehmer orientieren ihre Geschwindigkeit an der Geometrie der Straße (Einbauten, Bepflanzung, Straßenbeschaffenheit, Beleuchtung etc.). Auch wenn dann formal schneller gefahren werden dürfe, werde dies praktisch nicht getan, glauben die Fachleute, die einbezogen wurden. Somit ergebe sich keine höhere Gefahrenlage. Bauliche Maßnahmen in diesen Bereichen seien nicht erforderlich, erklärt Dr. Wachs.
Der Ausschuss für Stadtentwicklung der Stadt Emmerich befasst sich in der heutigen Sitzung um 17 Uhr im Rathaus mit dem Thema. Die Stadt betrachtet die Neuregelungen als „ordnende Maßnahme“ und hat diesen Punkt im Ausschuss zur Kenntnisnahme angesetzt. „Wenn die Politik das lieber abstimmen lassen möchte, würden wir uns dem nicht versperren“, sagt Dr. Wachs, denn man könnte es genauso gut als „herausragende Maßnahme“ ansehen, was eine politische Abstimmung laut Satzung dann erfordern würde.