Elten. . Der Kneippsche Garten am St. Martinus-Stift Elten soll in neuer Schönheit erblühen.

Spargel schmeckt gut, Hopfen besser. Findet Barbara Gramsch. Beate Gerretschen hat die frisch getriebenen zehn Zentimeter kurzen Schösslinge im Kräutergraten des St. Martinus-Stifts Elten abgestochen und später gedünstet. „Das Gemüse war so knackig“, schwärmt Barbara Gramsch. „Eine kulinarisch interessante Erfahrung“, bestätigt Veronika Scholten. Auch ihr hat das heimische, aber hier kaum bekannte Gemüse geschmeckt.

Kursleiterin Heilkräuter

Die drei Damen gehören seit langem zum Kneippverein Elten, jetzt beackern sie gemeinsam den Kräutergarten des Stifts. Eingestielt haben das Beate Gerretschen und Barbara Gramsch. Auf der Geburtstagsfeier einer gemeinsamen Freundin trafen sie jüngst zusammen.

Da kam das Gespräch schnell auf Sebastian Kneipp, der für natürliche Heilverfahren steht, zumal beide eine Kneipp-Ausbildung absolviert haben. Gramsch als Kneipp-Gesundheitstrainerin und Gerretschen als Kursleiterin Heilkräuter. Noch bei Kaffee und Kuchen wurde der Plan geschmiedet, den seit Jahren vernachlässigten Kräutergarten wieder attraktiver zu gestalten. Das Gespräch mit Heimleiter Hans-Wilhelm Paeßens schoben die zwei nicht auf die lange Bank. „Wir wollten sofort anfangen, der Frühling drängte“, erklärt Beate Gramsch.

Auch weitere Mitglieder des Kneipp-Vereins haben sie für ihre Idee gewinnen können. Ende März wurde das erste Beet gesäubert. „Es ist herrlich, hier an der frischen Luft zu arbeiten“, findet Veronika Scholten. Auch das gemeinsame Tun mache Spaß, ist zu hören. „Und wir lernen jedes Mal dazu“, sagt Beate Gerretschen. Schon deshalb, weil jeder seine gärtnerischen Tipps weitergibt.

Die Eltenerin kennt natürlich alle 40 Kneippschen Heilpflanzen. Die sollen auf jeden im neu gestalteten Garten wurzeln. „Aber wir erhalten auch alles, was sonst noch lebt und treibt“, verspricht Beate Gerretschen. Natürlich auch die Küchenkräuter mit Estragon und Eisenkraut, mit Petersilie, Pimpinelle. Natürlich kommt auch alles in den Topf – weil es gut schmeckt und obendrein gesund ist.

Der Lavendelhügel wird bleiben, die Minzewiese gehört bald der Vergangenheit an. Weil die Heimleitung auch blühende Pflanzen gewünscht hat. Klar, dass die Damen dafür eine Idee hatten. Kleine Pflänzchen Kapuzinerkresse haben sie in Papierhüllen vorgezogen, die werden dort bald ihre Blütenköpfe zur Sonne recken. Und wenn sich erst die Samenknospen bilden, dann werden diese abgerupft. „Man kann sie wie Kapern einlegen“, sagt Beate Gerretschen. Sie deutet auf eine Flasche. Darin hat sie Kapuzinerkresse-Essig mitgebracht, natürlich selbst hergestellt. Der wird gleich den mittäglichen Salat würzen, in den auch ein Blättchen Beinwell und ein paar junge Hainbuchenblätter kommen. „Und Duisenblad“, sagt die Niederländerin Gerretschen, der das deutsche Wort nicht so schnell über die Lippen kommen will. Obenauf will sie ein paar Mandeln streuen, frisch geräuchert über verholzten Rosmarin-Zweiglein.

Selber Creme angerührt

Hauptbereich wird aber der Garten mit den kneippschen Heilkräutern sein. Auf Tafeln ist nachzulesen, was zwischen den geschwungenen Buchsbaumheckchen wächst und vor allem, wie es wirkt. Ob es den Schleim löst, entkrampfend wirkt oder dem Magen schmeichelt. Gegen jedes Leiden scheint ein Kräutlein gewachsen.

Natürlich haben die Damen bereits selber Creme hergestellt, eine aus Beinwell gegen Prellungen und Verstauchungen. Veronika Scholten hat die Probe aufs Exempel gemacht. Nach einem Sturz hat sie ein Bein eingecremt, das andere nicht.

Tags drauf tat ihr nur noch ein Bein weh...