Hüthum. .

Der Tierliebe sind keine Grenzen gesetzt. Auch nicht über den Tod hinaus. Das macht zumindest ein Blick auf die Produktpalette von Lars Dittus deutlich. Unter dem Dach der Alten Molkerei in Hüthum hat sich der Emmericher niedergelassen. Von hieraus betreibt er nach eigenen Angaben ein Unternehmen, das im Kreis Kleve einmalig ist: nämlich Nariel Tierbestattung. Seit Anfang des Jahres ist er hier beheimatet. Zuvor hat er an der Kaßstraße in einem kleinen Geschäft Tierbedarf angeboten – und eben Tiersärge und -urnen.

Der letzte Weg der Vierbeiner

„Doch mittlerweile hat sich der Markt gewandelt. Die Menschen sind offener gegenüber dem Bestatten von Tieren geworden“, so Dittus. Auch Tierärzte und Tierkliniken informieren inzwischen über den Service des letzten Weges für Vierbeiner. Dittus, der einmal für einen großen Haustierbedarf gearbeitet hat, führt längst nicht mehr nur das passende Zubehör für eine Tierbestattung. Nein. Lars Dittus ist mittlerweile Tierbestatter – und zwar mit Leib und Seele. Er kümmert sich damit um die Abholung, Aufbewahrung, Überführung zur letzten Ruhestätte oder Einäscherung des Tieres und Rückführung dessen Asche persönlich.

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Zu seinem außergewöhnlichen Job gekommen ist er durch ein persönliches Erlebnis: den Tod seiner Hunde. „Erst da habe ich gemerkt, wie schwer es ist, von einem Tier Abschied zu nehmen und wie schön es sein kann, wenn einem jemand professionell dabei hilft.“ Nach dem Tod das Tier einfach bei seinem Tierarzt zu lassen, käme für Dittus, der sein Unternehmen übrigens nach einem Engel benannt hat, nicht mehr in Frage. „Das Tier hat Zeit seines Lebens uns immer treu zur Seite gestanden. In einer Tierverwertungsanlage zu landen, hat es einfach nicht verdient“, findet Dittus.

Die Zielgruppe, die seine Dienste in Anspruch nimmt, geht durch alle Bevölkerungs- und Altersschichten, ohne städtische oder ländliche Bevorzugung, auch ohne Präferenz von Reichtum und Armut. Den letzten Weg treten hier hauptsächlich Hund und Katze an, aber auch Chinchilla, Frettchen, Hamster oder Wellensittich. Sie alle bringt er unter die Erde oder eben in die Urne. Je nach dem, was der Besitzer wünscht. Nur bei einer Tierart muss er passen. Pferden. „Sie zu bestatten, ist mir logistisch nicht möglich.“ Ansonsten hat der Emmericher allerlei Särge und Urnen – die allesamt Engelnamen tragen – in den verschiedensten Formen, Größen, Materialien und damit auch Preislagen im Angebot. So zum Beispiel auch kleine Holzkisten für Nagetiere. „Ich finde, dass auch ein Hamster würdevoll in einem Schächtelchen beerdigt werden sollte“, so Dittus. Schon allein um die Kinder besser an das Thema Tod heranführen zu können. Denn viele Tierbesitzer verspüren große Trauer, wenn sie ihren Liebling verlieren. „Daher kümmere ich mich sehr schnell um alle Formalitäten“, erzählt Dittus. Ein bis drei Tagen dauert es, bis der Liebling verbrannt wieder als Asche in der Urne bei seinem Besitzer ist.

Erinnerung um
den Hals tragen

Zumeist machen Kunden – vor allem Hundehalter – davon Gebrauch, ihr Tier nach dem Tod in einer Urne aufzubewahren. Einige verstreuen die Asche am Rhein, weiß Dittus. Andere hingegen tragen das verstorbene Tier sogar bei sich: In einem kleinen Kreuz an der Kette, in das man Asche einfüllen kann. Das, so Dittus, sei momentan bei der Tierbestattung sehr gefragt. Doch auch die Asche des Tieres zu einem Diamanten (Kostenpunkt ab 2000 Euro aufwärts) pressen zu lassen, sei möglich.

Manche lassen ihren Vierbeiner aber auch in einem kleinen Sarg auf einem Tierfriedhof beerdigen. „Von denen gibt es aber leider noch zu wenige.“ In Kevelaer ist der nächst gelegene. Doch das könnte sich bald ändern. Dittus führt momentan mit einer Kreis Klever Kommune Gespräche darüber, einen Tierfriedhof-Bereich auf einem „normalen“ Friedhof für Menschen einzurichten. „Ich denke für viele wäre das sicher eine schöne Einrichtung“, so Dittus.