Elten. .

Wohnen, wo andere Urlaub machen. Auf vielen der 160 Parzellen am Wildweg, die die Eigentümer Philipoom verpachten, leben nicht nur (Wochenend-)Urlauber. Nein. Viele haben sich in den Holzhäusern oder umbauten Mobilheimen eine Dauerbleibe geschaffen.

Wie Elvira Robertz und Ehemann Klaus. Seit 1997 leben sie in einem 100 Quadratmeter großen Holzhaus an der Wild. „Mit allem Zick und Zack.“ Elvira Robertz hat den Entschluss, die Wohnung in Dinslaken aufzugeben, nie bedauert. Obwohl es damals eher Vernunftsgründe waren, die die Familie zum Umzug brachten: Nicht nur Klaus Robertz litt unter Asthma, auch seine damals noch kleine Tochter. „Mir ist der Umzug erst sehr schwer gefallen“, erinnert sich die 53-Jährige. Doch die Luft sei tatsächlich besser. Inzwischen wohnt sie gerne in ihrem schmucken Häuschen, schätzt die nette Atmosphäre auf dem Platz: „Der eine passt auf den anderen auf.“ Ein wichtiger Aspekt für Elvira Robertz, deren Mann als Fernfahrer viel auf Achse ist. Zu einsam findet sie es nicht: „Man ist ja schnell mit Fiets oder Bus in Elten.“

Nutzgärten und
ein traumhafter Seeblick

Auch Valerijs Okunevs wohnt auf dem Platz. Der 43-jährige Lette ist vor fünf Jahren von Wesel zugezogen. „Man wohnt günstiger“, ist er überzeugt. Und: „Die Menschen helfen sich gegenseitig. Wir sind wie eine kleine Gemeinde. Das gibt es in der Stadt nicht.“ Sein etwa 45 Quadratmeter großes Holzhäuschen liegt idyllisch an der Wild. Mit dem Ruderboot besucht er Freunde, die auf der anderen Seite der Wild wohnen. „Das ist schneller als zu Fuß.“

In seinem kleinen Garten geben sich Zier- und Nutzpflanzen ein Stelldichein. Pfefferminze und Maggikraut gedeihen neben Dill und Petersilie, und zwischen Rosen und Tagetes zieht er Jahr für Jahr Salat, Erbsen und Tomaten. Okunevs hat mit Minka und Mikesch zwei Mitbewohner. „Der Blick über den See ist traumhaft“, schwärmt er. Und wenn der Naturliebhaber dann noch einen Eisvogel beobachten kann, ist er vollkommen zufrieden.

Forellen werden hinter dem Haus geräuchert

Das sind auch Anita (60) und Ernst (65) Gaens. Seit April 2010 leben sie an der Wild. Ihr kleines Idyll liegt direkt am Wasser. Den Garten hat Anita Gaens liebevoll angelegt. „Wir haben in Goch alles verkauft und diesen Schritt nicht bedauert“, blickt sie zurück. „Mein Mann fühlt sich hier pudelwohl.“ Sie schätzt die schöne Umgebung, die zu Spaziergängen mit Hund Ilsa locken. „Wir haben allerdings viel investiert, damit wir es auch schön gemütlich haben“, erzählt sie. Im nächsten Sommer soll ein Thermodach angeschafft werden. „In heißen Sommern haben wir nämlich abends noch 30 Grad im Haus.“

„Ach, wie lange wohnen wir schon hier?“ überlegen Ute (67) und Bernd Terber (71). Und kommen schließlich auf 35 Jahre. „Wir haben uns hier wegen der besseren Luft nieder gelassen“, sagt Uter Terber. Und ihr Mann kommt beim Angeln in den Niederlanden auf seine Kosten. Die Forellen werden dann hinter dem Haus geräuchert.

Auch wenn die Parzelle längst zu ihrer Heimat geworden ist – die Terbers haben auch noch eine Wohnung in Essen. Dort fahren sie alle drei Wochen hin. „Wegen der Wäsche“, sagen sie. Denn in ihrem kleinen Paradies gibt es keine Waschmaschine.