Vrasselt. .

Überraschend viele Besucher kamen zum Tag des offenen Denkmals in das Dachziegelwerk Alphons Meyer in Vrasselt.

Es wurde voll im „Haus am See“ auf dem Gelände des Dachziegelwerks Alphons Meyer in Vrasselt. Mit so vielen interessierten Besuchern hatten Elisabeth Riepe von der Stadtverwaltung und die Arbeitsgruppe für Denkmalpflege, die den Tag des offenen Denkmals in Emmerich organisierten, nicht gerechnet.

Eilig wurden zusätzliche Bänke aufgestellt, damit jeder den Film über die Arbeit in dem traditionellen Familienbetrieb sehen konnte. Dieser griff eindrucksvoll das Motto des diesjährigen Denkmaltages, „Romantik, Realismus, Revolution – Das 19. Jahrhundert“, auf und zeigte, welche Neuerungen der Industriellen Revolution bis in die Gegenwart reichen.

In der alten Ziegelei wird auch heute noch das Handwerk großgeschrieben. „Zwar hat sich im Laufe der Zeit durch den Einsatz von Maschinen einiges verändert, aber viele Arbeitsschritte sind noch reine Handarbeit“, erläuterte Karl-Heinz Meyer, der heute den Betrieb zusammen mit seinem Bruder Hugo in der dritten Generation leitet, den Weg vom Lehm bis zum fertigen Dachziegel. Und auch die Brennöfen sind eine uralte Rarität, denn sie „zählen zu den letzten noch betriebenen Kammeröfen am Niederrhein.“ Diese Öfen machen das Werk so einzigartig, wie Meyer nicht ohne Stolz erklärte: „Die spezielle blaugraue Farbgebung der Ziegel wird durch ein komplett luftdichtes Abdichten der Öfen erreicht. Dieses Brennverfahren ist heutzutage äußerst selten geworden.“

Gut Rauheck steckt
voller Romantik

Selten war auch der Blick ins Innere der Ziegelei. Bei einer aufschlussreichen Führung über das Betriebsgelände fühlte sich so manch ein Besucher zurückversetzt ins letzte Jahrhundert – da wurden beim Anblick der alten Fließbänder, Pressen und kohlebefeuerten Öfen keine sprichwörtlichen Bauklötze, sondern Dachziegel gestaunt. Elmar Bolwerk vom Heimatverein Hüthum-Borghees bemerkte ehrfürchtig: „Ich hätte nie gedacht, dass in den Ziegeln soviel Handarbeit steckt. Jetzt sieht man die Dächer mit ganz anderen Augen.“ Und auch Michaela Wild zeigte sich beeindruckt: „Es ist unglaublich interessant zu sehen, wie die Produkte hier noch mit den Händen gefertigt werden.“

Der Begriff „Romantik“ des diesjährigen Mottos fand seine Würdigung in einer anschließenden Besichtigung von Gut Rauheck, dem ehemaligen Wohnsitz von Alphons Meyer, das sich heute im Besitz seines Enkels Cornelius befindet. Elmar Bolwerk zeigte den Besuchern die Veränderungen des alten Vrasselter Bauernhofes, der sich Anfang des 20. Jahrhunderts durch An- und Umbauten in ein herrschaftliches Gutshaus verwandelte.