Elten. .
Die NRZ startet eine Serie über die Luitgardis-Hauptschule, die in diesem Sommer schließt. Zunächst geht’s um die Historie. Das Bild zeigt z.B. das alte Schulgebäude während des Abrisses 1966.
Am 22. Juli geht eine Ära zu Ende. Dann schließt die Luitgardis-Hauptschule Elten endgültig ihre Tore. Die meisten der 197 Schüler wechseln zur Europaschule nach Emmerich. Einige verlassen Elten, haben sich für Hauptschulen in Rees oder Kleve entschieden. Und in Elten geht somit das Kapitel Hauptschule zu Ende, das offiziell 1978 begann. Zur Schließung der Luitgardis-Hauptschule blickt die NRZ zurück und erzählt Geschichten von Schülern, Lehrern und der Schule.
Lange Geschichte
Denn die Geschichte der Luitgardis-Hauptschule ist lang. Und spannend, wie sie Walter Axmacher in seinem Buch „Elten die letzten 100 Jahre“ zusammengetragen hat. Demnach stammen die ersten Unterlagen über das Schulwesen in Elten bereits aus dem 15. Jahrhundert. Seit 1735 existierte eine Stiftung der Fürstäbtissin Eleonore, Gräfin zu Manderscheidt-Blankenheim, in dem Mädchen unterrichtet wurden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde ein holländisches Knabenpensionat „De framsche School“ an der Klosterstraße eingerichtet. 1874 wurde das Eltener Lehrerseminar gegründet.
Die Räume an der Klosterstraße genügten 1895 nicht mehr und nur dem geschickten Verhandeln von Bürgermeister Zeck war es zu verdanken, dass das wirtschaftlich wichtige Seminar in Elten blieb. Davon profitierten die Familien, bei denen die Präparanden und Seminaristen wohnten. 1901 zog es dann an die Ecke Berg-/Seminarstraße. Dort wurden rund 1500 Lehrer ausgebildet. Bis das Seminar am 1. April 1923 geschlossen wurde.
Nach der Schließung zog zunächst die Knaben- und dann die Mädchenschule ins Gebäude, 1925 wurden beide zur Volksschule zusammengelegt. Und der Alltag war gar nicht viel anders, als er heute ist. Der ehemalige Schüler Franz Otten berichtet von Wasserschlachten, Papierfliegern und „den üblichen Prügeleien“. Dabei hätten die Schüler, die mit Holzschuhen zur Schule kamen, einen Vorteil gehabt: „Man glaube nicht, was ein Holzschuh, in die Hand genommen, für Vorteile bietet.“
Nach dem Krieg auch als Kaserne benutzt
Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Volksschule 1945 vorübergehend ins Klostergebäude ziehen, weil die kanadischen Besatzungstruppen das Seminargebäude als Kaserne benutzten. Als sie 1947 zurückkehrten war das Seminargebäude arg ramponiert, Sportplatz und Turnhalle waren nicht mehr zu benutzen.
Unter niederländischer Auftragsverwaltung wurde die Schule wieder aufgebaut. 1957 war die Turnhalle hergerichtet, 1966 wurde der Grundstein für die Schwimmhalle gelegt. Während des Baus wurde das alte Seminargebäude abgerissen.
Am 11. April 1969 wurde das neue Schulgebäude eingeweiht, am 14. Oktober 1969 wurde dort erstmals unterrichtet. Und das mit einer außergewöhnlichen Regelung. Durch die Schulreform von 1968 entstanden Grund- und Hauptschule. Allerdings war Elten eine von nur zwei Schulen in NRW, in der beide Schulformen unter einer Leitung mit gemeinsamen Kollegium standen. So blieb es, bis Rektor Heinrich Ströer 1978 in den Ruhestand ging. Die beiden Schulen wurden getrennt. Theo Berntsen wurde Leiter der Grundschule, Hans Wimmers übernahm die Hauptschule.
Nach der Neuregelung der Schulbezirke im Jahr 1978 wurde die Schule zu klein für die dort untergebrachte Grund- und Hauptschule, es fehlten Klassenräume. Denn seitdem mussten auch die Schüler aus Hüthum nach Elten. Daher wurde ein Pavillon gebaut. Inzwischen stehen sechs davon an der Seminarstraße, da die Hauptschule stetig wuchs. Zumindest bis vor wenigen Jahren. Inzwischen ist die Schließung der Schule im Sommer besiegelt. Das letzte Kapitel einer langen Schulgeschichte.