Emmerich. .
Kennen Sie Phillip Boa? Nicht? Er ist ein Indie-Musiker, der mal eine Platte vom Markt genommen haben soll, weil sie es in die Top 100 der Charts geschafft hatte. „Ich will Underground bleiben“, soll der eigenwillige Boa gesagt haben.
Wer in Emmerich die Band White Jester nicht kennt, muss sich auch keine Sorgen machen, etwas nicht mitbekommen zu haben. Ganz im Stile Boas hat das Trio sich nämlich acht Jahre lang auf den Untergrund beschränkt. Teilweise wortwörtlich: auf den Probenraum im Keller an der Reeser Straße.
Weltreise in
Musik gefasst
Nach acht Jahren präsentieren nun Alexander Scholten (Gitarre/Gesang), Michael Becker (Keyboard/Gesang) sowie Andreas Becker (Bass/Gesang) ihre zweite CD bei einem Live-Auftritt am Samstag, 25. Juni, 19.30 Uhr, im Kellertheater Seifenblase.
Das neue Album heißt „Jestertours“ und bietet Rockmusik ohne jeglichen „hippen Einfluss“, betont Scholten. Die zehn Titel behandeln Orte, die die Band auf einer Weltreise besucht hat. Die Stücke spiegeln die Gegebenheiten vor Ort wider. So klingt Chicago etwa bluesig, Hongkong ist hektisch und die Arktis ist geprägt von kalter Stimmung. Die Illustrationen hat Martin Pfirrmann gezeichnet: „Zu jedem Titel hat er ein Bild gemalt“, erklärt Scholten.
Warum hat es so lange gedauert? „Wir wollen nicht schön, reich und berühmt werden“, verrät Scholten, warum das Trio keine öffentliche Ambitionen hegt. Da die Band mehrmals den Probenraum wechseln musste und zwischendurch die Festplatte kaputt ging, dauerte es, bis White Jester mal wieder einen Tonträger in Angriff nahmen.
Wer übrigens den Schlagzeuger vermisst: Der stieg vor Jahren aus. Seither programmiert die Band die Rhythmen am Computer. „Wir sind seit 1989 zusammen. Es passt jetzt so. Also haben wir aus der Not eine Tugend gemacht und keinen neuen Schlagzeuger gesucht“, so Scholten.
Wer die Rockband live erleben möchte, sollte die Gelegenheit nutzen, denn wer weiß wie viele Jahre es bis zum nächsten Konzert dauert...